
Kaum ein Reiz spricht Gefühle direkter an: Der Klang von Trommeln, Glockenspielen, Klanghölzern, von Harfen, Geigen oder der Chrotta, einem einfachen Cello, die Töne von Blasinstrumenten wie der Flöte oder der Schalmei öffnen eine Tür zu unserer inneren Welt – und das ohne große Anstrengung. Denn in der Musiktherapie muss kein Meister vom „Instrumentenhimmel“ fallen.
Es kommt darauf an, gemeinsam mit dem Therapeuten Klänge zu improvisieren oder einfach nur zuzuhören. Das Beschäftigen mit Melodie, Rhythmus, Harmonie oder dem Klang der eigenen Stimme aktiviert neben den musikalischen Fähigkeiten die Lebenskräfte, vor allem bei chronisch Kranken.
Die Musiktherapie wirkt außerdem direkt auf den Organismus: Lange Töne und Sequenzen lösen bei Asthmatikern z. B. eine Enge im Brustraum. Das verbessert ihren Atemrhythmus, und das Ausatmen fällt ihnen wieder leichter. Auch zum Stressabbau trägt die Musiktherapie bei, z.B. bei vielen Herz-Kreislauf-Patienten. Das Musizieren beruhigt zudem, reduziert schädliche Stresshormone und lehrt einen klügeren, ökonomischeren Krafteinsatz.
Interview mit Andrea Albert-Sandner: "Musik führt in eine innere Welt"
Andrea Albert-Sandner arbeitet als Kunsttherapeutin im Fachbereich Musik der Filderklinik.
Schafft Musik Erkenntnisse, die der Verstand nicht vollbringt?
Sie verleiht dem Unaussprechlichen Ausdruck, lässt uns in einen musikalischen Dialog kommen. Die Erkenntnisse, die man dabei gewinnt, sind nicht im Denken verwurzelt, sondern im musikalischen Spiel. Sie führen den Menschen ins Fühlen.
Welche Formen der Musiktherapie gibt es?
Wir unterscheiden aktive Musiktherapie und rezeptive, also hörende. Die findet am Bett von schwer kranken Patienten statt und wirkt harmonisierend.