

Mit einem lauten „Bääh“ der Tischnachbarin die Zunge rausstrecken. Die Lippen zu einem weichen Singsang-Ton mit offenem Mund ablecken. Und dann noch mit zackiger Stimme so sinnentleerte Sätze wie „Bei bieder’n Bauern bleib brav“ wiederholen. Bloß gut, dass den 20 Leserinnen beim Sprachtraining des jüngsten VITAL-Treffs vom 15. bis 17. Mai im schweizerischen Egerkingen keiner zugesehen hat… Doch so ungewohnt und ungewöhnlich die Übungen des Münchner Therapeuten Roger Wüthrich auch waren, so schnell zeigten sie Wirkung: Kiefer- und Nackenmuskulatur entspannten sich im Nu, die Atemwege wurden ganz weit, der Brustkorb fühlte sich warm an. Die Sprachübungen aktivierten das Zwerchfell, verbesserten im Handumdrehen Artikulation und Ausdruckskraft der Stimme.

Gut bei Stimme sein – um dieses Thema ging es auch im phytotherapeutischen Teil des VITAL-Treffs. Dr. Roman Huber vom Uni-Zentrum Naturheilkunde in Freiburg erklärte die Heilwirkung von 13 wichtigen Kräutern gegen Heiserkeit, Husten und Erkältung. Buchstäblich zum Anfassen, Riechen und Schmecken waren in seinem Vortrag Frauenmantel, Andorn, Spitzwegerich, Bibernelle, Ehrenpreis, Pfefferminze, Schlüsselblume, Salbei, Schafgarbe, Holunder, Malve, Eibisch und Thymian. Dr. Huber stellte ihre Inhaltsstoffe und wirksame Rezepte aus Großmutters Kräuterapotheke z. B. für Tinkturen oder Tees vor. Sein Tipp: „Bei der Teezubereitung ist es wichtig, dass die Kräuter abgedeckt im heißen Wasser ziehen, damit ihre heilsamen ätherischen Öle nicht entweichen können.“ Und er gab Einblick in Forschungs-News aus dem Reich der 13 „Schnupfen-Kräuter“: „Neue Studien weisen darauf hin, dass Salbei nicht nur entzündungshemmend wirkt, sondern auch bei Konzentrationsstörungen hilft“, so der Freiburger Naturheilkunde-Experte.
Nach der Theorie ging es ab in die Schweizer Berge. Hinein in die blühenden Felder der Heilkräuter, in die Praxis von Anbau und Ernte. Mit Herzblut und Humor wurden die Leserinnen von Jakob Studer geführt. Einem von über 100 Ricola-Kräuterbauern aus dem Schweizer Berggebiet, die den Rohstoff für den „Original Ricola Kräuterzucker“ liefern. Nach der Exkursion waren die Leserinnen fast Profi-Botanikerinnen – und sich einig: „Das hat was gebracht!“