Die Prostata ist eine kastaniengroße Drüse im männlichen Becken, deren Hauptaufgabe darin besteht, einen Teil der Samenflüssigkeit zu produzieren. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern und macht etwa ein Viertel aller neu auftretenden Krebserkrankungen pro Jahr aus. Die Erkrankung entsteht, wenn sich Zellen in der Prostata unkontrolliert vermehren. Da Prostatakrebs oft lange Zeit symptomlos verläuft, spielt die Früherkennung eine entscheidende Rolle für eine erfolgreiche Behandlung.
Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Veränderungen in der Prostata frühzeitig erkannt werden. Aber welche gibt es überhaupt und ab wann sollten Männer diese wahrnehmen?
Prostatakrebs Vorsorge: Welche Untersuchungen gibt es?
Digitale rektale Untersuchung
Die digitale rektale Untersuchung (DRU) ist ein Verfahren zur Früherkennung von Prostataerkrankungen wie Prostatakrebs. Dabei führt der Arzt oder Urologe einen Finger in den Enddarm ein, um die Größe, Form und Konsistenz der Prostata zu überprüfen. Die DRU stellt eine einfache und kostengünstige Möglichkeit dar, Veränderungen oder Auffälligkeiten in der Prostata zu erkennen. Obwohl sie nicht allein ausreicht, um Prostatakrebs zu diagnostizieren, kann sie wichtige Hinweise auf mögliche Probleme geben und als Ergänzung zu anderen Untersuchungen dienen.
Prostataspezifischer Antigen-Test
Beim Prostataspezifischen Antigen-Test (SA) handelt es sich um einen Bluttest, der zur Früherkennung von Prostataerkrankungen wie Prostatakrebs eingesetzt wird. Dabei wird der Spiegel des prostataspezifischen Antigens im Blut gemessen. Ein erhöhter PSA-Wert kann auf eine mögliche Erkrankung der Prostata hinweisen. Allerdings ist ein erhöhter PSA-Wert nicht immer ein eindeutiger Hinweis auf Prostatakrebs und weitere Untersuchungen sind erforderlich, um eine genaue Diagnose zu stellen.
Biopsie
Bei einer Biopsie werden mit einer Nadel mehrere Gewebeproben aus der Prostata entnommen und anschließend mikroskopisch untersucht. Die Biopsie ermöglicht es, den genauen Zustand der Prostata zu beurteilen und festzustellen, ob Krebszellen vorhanden sind. Sie wird eingesetzt, wenn andere Untersuchungen wie der PSA-Test oder die digitale rektale Untersuchung Auffälligkeiten zeigen.
Wer sollte zur Vorsorge gehen?
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie empfiehlt Männern ab dem 45. Lebensjahr, mit der Prostatakrebs-Früherkennung zu beginnen. Bei familiärer Vorbelastung, also, wenn nahe Verwandte wie Vater oder Bruder an Prostatakrebs erkrankt sind, sollte die erste Untersuchung bereits ab dem 40. Lebensjahr erfolgen.
Vor- und Nachteile der Früherkennung
Die Prostata Vorsorge bietet viele Vorteile und stellt, besonders für Männer mit erhöhtem Risiko, eine wichtige medizinische Maßnahme dar. Jedoch kann es in bestimmten Fällen auch Nachteile geben.
Vorteile:
- Frühzeitige Erkennung von Prostatakrebs im heilbaren Stadium
- Bessere Behandlungsmöglichkeiten und höhere Heilungschancen bei früher Diagnose
- Mögliche Reduktion der Sterblichkeit durch Prostatakrebs
Nachteile:
- Risiko von Überdiagnosen und Übertherapien
- Psychische Belastung durch falsch-positive Ergebnisse
- Mögliche Komplikationen bei weiterführenden Untersuchungen, wie beispielsweise der Biopsie
Männer sollten sich ab dem 45. Lebensjahr regelmäßig untersuchen lassen und gemeinsam mit ihrem Arzt eine individuelle Entscheidung über den Umfang der Vorsorgeuntersuchungen treffen.
Empfehlungen für Männer
- Informierte Entscheidung: Lassen Sie sich von Ihrem Arzt ausführlich über Vor- und Nachteile der Früherkennung beraten.
- Regelmäßige Untersuchungen: Ab 45 Jahren (oder früher bei familiärer Vorbelastung) sollten Sie jährlich zur Vorsorgeuntersuchung gehen.
- PSA-Test abwägen: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob ein PSA-Test für Sie sinnvoll ist. Bedenken Sie dabei Ihr individuelles Risikoprofil und mögliche Konsequenzen eines erhöhten Wertes.
- Gesunder Lebensstil: Obwohl es keine bewiesenen Präventionsmaßnahmen für Prostatakrebs gibt, kann ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung Ihr allgemeines Krebsrisiko senken.
- Symptome ernst nehmen: Auch wenn Prostatakrebs oft lange symptomlos verläuft, sollten Sie bei Beschwerden beim Wasserlassen, Blut im Urin oder Schmerzen im Beckenbereich umgehend einen Arzt aufsuchen.