Migräne mit Aura erkennen und behandeln

Eine Migräne mit Aura ist eine spezielle Form der Migräne, bei der vor den eigentlichen Kopfschmerzen sogenannte Aura-Symptome auftreten. Wir erklären, wie Sie eine Migräne mit Aura erkennen und behandeln können. 

Frau fasst sich an den schmerzenden Kopf© iStock/fizkes
Eine Migräne mit Aura kann den Alltag Betroffener stark einschränken. 

Laut des Robert-Koch-Instituts (RKI) leiden in Deutschland rund 14,8 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer an einer Migräne. Dabei handelt es sich nicht nur um Kopfschmerzen, sondern um eine komplexe neurologische Erkrankung, die für Betroffene eine große Belastung darstellen kann. Die Aura ist eine Art Vorbote der eigentlichen Migräne-Attacke. Sie tritt vor den Kopfschmerzen auf und dauert in der Regel nicht länger als eine Stunde.

Migräne mit Aura: Wie erkenne ich sie?

Als Aura wird eine vorübergehende Störung der Gehirnfunktion bezeichnet. Sie kann sich durch verschiedene neurologische Symptome äußern, die meist visuell auftreten, aber auch andere Sinne betreffen können. Zu den typischen Anzeichen einer Aura gehören:

 1. Sehstörungen

In vielen Fällen äußert sich die Aura durch Sehstörungen. Es kann zu 

  • flimmernden oder blinkenden Lichtpunkten
  • Zickzacklinien
  • Tunnelblick oder
  • Verlust des Gesichtsfeldes kommen. 

Die genaue Ursache für diese Sehstörungen ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass sie mit einer vorübergehenden Störung der elektrischen Aktivität im Gehirn zusammenhängen. Es wird vermutet, dass bestimmte Bereiche des Gehirns, die für die Verarbeitung visueller Informationen zuständig sind, während einer Migräneattacke übererregt werden, was visuelle Veränderungen zur Folge hat.

2. Sensibilitätsstörungen

Bei einer Migräne mit Aura können neben den visuellen Störungen auch Sensibilitätsstörungen auftreten. Diese werden als sensorische Aura bezeichnet und umfassen Symptome wie Kribbeln und Taubheitsgefühle, oft beginnend auf einer Körperhälfte. Während einer Migräneattacke können bestimmte Bereiche des Gehirns übererregt werden, was zu einer vorübergehenden Fehlfunktion der Nerven führen kann, die die Beschwerden auslöst.

3. Sprachstörungen

Bei einer Migräne mit Aura können auch Sprachstörungen auftreten, die sprachliche Aura genannt werden. Diese Störungen können verschiedene Formen annehmen, wie beispielsweise:

  • Schwierigkeiten beim Sprechen
  • Probleme beim Verstehen
  • Wortfindungsstörungen oder
  • Veränderungen der Sprache.

Es wird jedoch angenommen, dass sie mit vorübergehenden Veränderungen der elektrischen Aktivität im Gehirn zusammenhängen, ähnlich wie bei den visuellen und sensorischen Aura-Symptomen. Während einer Migräneattacke können bestimmte Bereiche des Gehirns übererregt werden, was zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der sprachlichen Verarbeitung führen kann.

4. Bewegungsstörungen

Auch Bewegungsstörungen können Teil einer Migräne mit Aura sein, obwohl sie weniger häufig vorkommen als andere Aura-Symptome. Diese Bewegungsstörungen werden als motorische Aura bezeichnet und können sich auf verschiedene Weisen manifestieren. Dadurch, dass bestimmte Bereiche des Gehirns übererregt werden, kann es zu vorübergehenden Störungen in der motorischen Kontrolle kommen. Dies kann etwa äußern durch:

  • Muskelzuckungen
  • Krämpfen
  • Koordinationsproblemen oder
  • Schwäche in bestimmten Körperregionen.

Die Aura beginnt meist schleichend und baut sich über einige Minuten auf. Sie erreicht ihre maximale Intensität innerhalb von etwa einer Stunde und klingt dann allmählich wieder ab. In der Regel beginnt die Migräne mit dem Abklingen der Aura.

Wie wird eine Migräne mit Aura diagnostiziert?

Die Diagnose wird in der Regel vom Arzt anhand der typischen Symptome gestellt. Eine genaue Beschreibung der Aura-Symptome und der Kopfschmerzen ist dabei von Bedeutung. 

Betroffene sollten einen Arzt aufsuchen, wenn die Migräneanfälle häufig und stark auftreten, wenn die Aura-Symptome länger anhalten oder sich verschlimmern, wenn neue oder ungewöhnliche Beschwerden auftreten und, wenn die Migräne den Alltag erheblich beeinträchtigt.

Behandlung einer Migräne mit Aura

Die Behandlung einer Migräne mit Aura zielt darauf ab, die Häufigkeit, Dauer und Schwere der Migräneattacken zu reduzieren und die Symptome während einer Attacke zu lindern. Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung von Migräne mit Aura, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden sollten. 

Zur Linderung der Symptome während einer Migräneattacke können Schmerzmittel verschrieben werden. Wenn die Migräneattacken häufig oder schwerwiegend auftreten, kann eine vorbeugende Behandlung in Erwägung gezogen werden. Hierbei können Medikamente wie Betablocker, Antidepressiva, Antiepileptika oder Botulinumtoxin-Injektionen zum Einsatz kommen, um die Häufigkeit und Schwere der Attacken zu reduzieren.

Eine gesunde Lebensweise kann dazu beitragen, Migräneattacken zu reduzieren. Dazu gehören ausreichend Schlaf, Stressmanagement, regelmäßige körperliche Aktivität, Vermeidung von Auslösern, wie bestimmten Lebensmitteln, und eine ausgewogene Ernährung. Darüber hinaus können Migränesymptome durch alternative Therapien wie Akupunktur oder Entspannungstechniken gelindert werden.