Im Gegensatz zur einfachen Erkältung verläuft die Grippe (Influenza) meist deutlich schwerer und plötzlicher. Innerhalb weniger Stunden können sich hohes Fieber, trockener Husten, starke Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen, sowie ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit tagelanger Bettlägerigkeit manifestieren. Außerdem wird die Grippe ausschließlich durch Influenza-Viren ausgelöst und dauert in der Regel fünf bis sieben Tage lang an. Doch auch über den eigentlichen Krankheitszeitraum hinaus können Beschwerden bestehen und ernsthafte Folgen auftreten.
Influenza: Diese Spätfolgen drohen
Nach überstandener Grippe-Infektion kann der Körper noch tage- oder wochenlang deutlich geschwächt sein. In diesem Zeitraum droht auch das größte Risiko für Langzeitfolgen, da Erkrankte sich wieder einigermaßen fit fühlen und ihren Körper wieder Alltagsstress sowie sportlichen Belastungen aussetzen. Eine verschleppte Grippe sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Unter anderem kann es zu einer Entzündung der Bronchien (Bronchitis) oder einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kommen. Auch folgende, schwerwiegende Erkrankungen drohen bei einer verschleppten Grippe:
1. Herzmuskelentzündung
In Sportvereinen warnen Trainer:innen regelmäßig davor, mit einer Erkältung oder gar Grippe Sport zu treiben. Und der Warnhinweis hat seine absolute Berechtigung: Denn, wer eine Grippe verschleppt und sich trotzdem körperlich belastet, riskiert eine Schädigung des Herzens. Neben Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche mit verminderter Pumpleistung kann eine sogenannte Myokarditis oder Herzmuskelentzündung auftreten, wenn der Infekt auf das Herz übergeht. Daher gilt striktes Sportverbot bei vorhandenen Symptomen und auch in den Tagen nach einer überstandenen Grippe.
2. Hirnschäden
Dass im akuten Stadium der Grippe die Denkleistung eingeschränkt ist und man sich wie benebelt fühlt, weiß jede Person, die schonmal eine heftige Infektion erlebt hat. Dass eine überstandene Grippe jedoch auch längerfristige Spuren im Gehirn hinterlassen könnte, haben Forschende der Technischen Universität Braunschweig anhand von Mäusen gezeigt. Noch 30 Tage nach überstandener Infektion litten die Nager unter deutlichen Einschränkungen bei Lern- und Gedächtnisaufgaben sowie strukturellen Veränderungen an Neuronen des Gehirns. Ergebnisse aus dem Tierversuch lassen sich natürlich nicht eins zu eins auf den Menschen übertragen, geben einem jedoch zu denken. Die TU-Forscherin Dr. Kristin Michaelsen-Preusse sagt: „Auf die Lebenserwartung eines Menschen hochgerechnet, würde der Erholungsprozess einige Jahre dauern“.
3. Lungenentzündungen und Herzinfarkte
Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) „haben ältere Erwachsene ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und Folgeerkrankungen wie Lungenentzündungen oder Herzinfarkte, die sogar tödlich verlaufen können. Die meisten Todesfälle durch Grippe-Erkrankungen betreffen diese Altersgruppe“. Besonders ältere Menschen, aber auch Vorerkrankte, die unter Diabetes oder chronischen Lungenerkrankungen leiden, haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe der Grippe. Die potenziell tödlichen Folgen stellen daher für diese Risikogruppen eine echte Gefahr dar und sollten auch von gesünderen, jungen Menschen ernst genommen werden.
Was passiert bei Influenza im Körper?
Bei einer Grippe gelangen Grippeviren in den Körper und infizieren die Atemwege. Die Viren dringen in die Zellen des Atemwegsepithels ein und beginnen sich dort zu vermehren. Dies führt zu Entzündungen und Schädigungen der Atemwegsschleimhaut.
Während sich die Viren vermehren, setzt das Immunsystem eine Abwehrreaktion in Gang. Immunzellen werden aktiviert, um die infizierten Zellen zu bekämpfen. Diese Abwehrreaktion führt zu Entzündungen, die Symptome wie Fieber, Husten, Halsschmerzen und Müdigkeit verursachen können. Die Grippeviren können sich auch in andere Bereiche des Körpers ausbreiten, wie beispielsweise in die Lunge, den Magen-Darm-Trakt oder das Nervensystem. Dies kann zusätzliche Beschwerden wie Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Kopfschmerzen hervorrufen.
Wichtig: Eine mögliche Grippe sollten Sie immer ernst nehmen. Spätestens ab einer Körpertemperatur von 39° C sollten Sie Ihren Hausarzt kontaktieren, da ein weiterer Anstieg der Temperatur äußerst gefährlich ist – ab 41° C droht sogar Lebensgefahr.
Grippe: Wie lange Sportpause?
Die Dauer der Sportpause hängt von der Schwere der Grippe und dem individuellen Krankheitsverlauf ab. In den ersten Tagen mit Symptomen ist es wichtig, sich ausreichend auszuruhen, um dem Körper die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen. Während dieser Zeit sollte jegliche körperliche Anstrengung vermieden werden.
Beginnen Sie erst wieder mit Sport beginnen, wenn alle grippebedingten Symptome abgeklungen sind. Dazu gehören Fieber, Husten, Schwäche und Muskelschmerzen. Dies dauert in der Regel ein bis zwei Wochen, je nach Schwere der Erkrankung. Nach der Genesung sollten Sie den Sport langsam wieder aufnehmen. Beginnen Sie mit leichter körperlicher Aktivität wie Spaziergängen oder sanftem Stretching. Steigern Sie dann allmählich die Intensität und Dauer des Trainings, je nachdem, wie gut Ihr Körper darauf reagiert. Achten Sie unbedingt auf die Signale Ihres Körpers.
Impfung bietet Schutz vor schwerem Verlauf
Zwar bietet die Grippeschutzimpfung – ähnlich wie die Corona-Impfung – keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Erkrankung, jedoch verringert sie das Risiko für einen schweren Verlauf erheblich. Die Impfung sollte optimalerweise im Oktober oder November stattfinden und jedes Jahr aufgefrischt werden, vor allem für gefährdete Risikogruppen: Über-60-Jährige, Schwangere, chronisch Kranke sowie Personen, die Risikogruppen gefährden könnten. Experten warnen bereits jetzt vor einer Grippewelle im kommenden Herbst und Winter.
Quellen: impfen-info.de, bundesgesundheitsministerium.de
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