
Auch wenn sich viele Gelenkerkrankungen gleich anfühlen, sind die Ursachen häufig sehr unterschiedlich. Dementsprechend muss je nach Erkrankung die passende Behandlungsmethode gefunden werden.
In unserem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Gelenkerkrankungen genauer, nennen die Ursachen und Unterschiede und zeigen die verschiedenen Behandlungsmethoden auf. Denn nicht jede Gelenkerkrankung muss ein dauerhaftes Leiden bleiben.
Die verschiedenen Gelenkerkrankungen und ihre Symptome
Es gibt zahlreiche Gelenkerkrankungen. Alle zu betrachten würde den Rahmen dieses Artikel sprengen. Deswegen betrachten wir hier die vier häufigsten Gelenkerkrankungen und gehen genauer auf sie ein.
1. Arthritis
Beim Begriff Arthritis handelt es sich um einen Überbegriff für verschiedene entzündliche Erkrankungen der Gelenke, die Schmerzen, Schwellungen, Steifheit und eine eingeschränkte Beweglichkeit verursachen. Es gibt über 100 verschiedene Arten von Arthritis, die häufigsten sind:
- Osteoarthritis (OA): Osteoarthritis ist die häufigste Gelenkerkrankung weltweit und auch als Arthrose bekannt. Sie ist nicht heil-, aber behandelbar, da sie durch den Verschleiß des Gelenkknorpels entsteht. Sie verläuft schubweise mit schmerzhaften Phasen und fast schmerzfreien Phasen. Die häufigsten Symptome sind neben Schmerzen Steifheit und Bewegungseinschränkungen. Die häufigsten Ursachen sind Alter, Übergewicht und eine Verletzung des betroffenen Gelenks.
- Rheumatoide Arthritis (RA): Wird auch chronische Polyarthritis genannt. Meist betrifft die Erkrankung eine Vielzahl von Gelenken, die sich schmerzhaft entzünden, weil das Immunsystem das eigene Körpergewebe angreift. Die Ursachen der Rheumatoide Arthritis sind bis heute unbekannt. Viren stehen ebenso in Verdacht Rheuma auszulösen wie Bakterien oder andere Umwelteinflüsse. Die häufigsten Symptome sind schmerzende Finger- und Zehgelenke, Morgensteifigkeit und geschwollene Gelenke. Größere Gelenke sind selten betroffen.
- Psoriasis-Arthritis (PsA): Wird auch Schuppenflechtenarthritis genannt, da sie nur im Zusammenhang mit Schuppenflechte (Psoriasis) auftritt. Psoriasis-Arthritis gehört wie Morbus Bechterew zu den Autoimmunerkrankungen und befällt häufig die Wirbelsäule. Die Ursachen der Erkrankung sind unbekannt. Neben der krankhaften Veränderung der Haut verfärben sich die betroffenen Gelenke rot-bläulich und schmerzen stark.
- Arthritis urica (AU): Der medizinische Begriff für Gicht. Bei Gicht sammeln sich Harnsäurekristalle in den Gelenken, was zu schmerzhaft angeschwollenen Gelenken führt. Kleine Gelenke, wie Finger- oder Zehgelenke sind dabei eher betroffen. Gicht kann allerdings auch in anderen Gelenken wie Knie, Ellbogen und Schulter auftreten. Gicht wird häufig durch eine geringere Nierenfunktion ausgelöst. Aber auch der übermäßige Verzehr von Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten oder Alkohol können einen Gichtanfall auslösen.
- Ankylosierende Spondylitis: Auch Morbus Bechterew. Auch Morbus Bechterew fällt unter die Arthritis-Erkrankungen. Dabei greift das eigene Immunsystem das Knorpel- und Knochengewebe an, zumeist in der Wirbelsäule, was zu einer Verknöcherung und Fehlstellung dieser führt. Die Ursachen für Morbus Bechterew sind noch unbekannt, die Wissenschaft geht allerdings davon aus, dass genetische Ursachen und Umwelteinflüsse die Erkrankung auslösen.
- Juvenile idiopathische Arthritis (JIA): Die häufigste Form der Arthritis bei Kindern. Die Ursachen der Autoimmunerkrankung sind auch hier unbekannt. Die betroffenen Gelenke schwellen an und schmerzen stark. Hinzu kommen Fieber und Hautausschläge. Es können alle Gelenke betroffen sein.
Generelle Symptome bei jeder Form der Arthritis sind: Schmerzen in den betroffenen Gelenken, Steifheit, Schwellungen, Rötungen und Wärme und eine eingeschränkte Beweglichkeit.
2. Bursitis
Eine Bursitis ist eine akute oder chronische Entzündung eines Schleimbeutels, daher auch der Begriff Schleimbeutelentzündung. Die Ursachen für eine Buritis könne sein:
- Ein Sturz, Schlag oder das Verdrehen des Gelenks
- Eine ständige Überanspruchung
- Gicht, Rheuma oder eine andere Arthritis-Erkrankung
- Eine Infektion (beispielsweise mit Staphylococcus aureus)
Symptome sind hauptsächlich Schmerzen während der Bewegung des Gelenks. Aber auch eine Erwärmung des Gelenks, ein Anschwellen und eine Bewegungseinschränkung gehören zu den Symptomen einer Bursitis.
3. Tendinitis
Eine Tendinitis ist eine Entzündung der Sehnen, die den Muskel mit dem Knochen verbinden. Häufig wird eine Tendinitis durch Überanspruchung oder Verletzung ausgelöst. Prominentes Beispiel einer Tendenitis ist die Sehnenscheinentzündung.
Symptome sind üblicherweise Bewegungs- und Berührungsschmerzen. Aber auch Schwellungen und eine Ergussbildung sind bei einer Tendinitis durchaus üblich. Eine Tendinitis lässt sich im Allgemeinen gut behandeln.
4. Lupus
Der vollständige wissenschaftliche Name ist Lupus erythematodes. Eine weitere Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet. Lupus kann neben den Gelenken auch die Organe betreffen und entweder in Schüben oder langsam, dafür aber konstant verlaufen.
Es gibt zwei Formen von Lupus erythematodes, den systemischen Lupus erythematodes (SLE) und den kutanen Lupus erythematodes (CLE). Bei SLE kann der ganze Körper betroffen sein, bei CLE nur die Haut. Tritt SLE in Gelenken auf, dann macht er sich mit folgenden Symptomen bemerkbar:
- steife Gelenke
- Schmerzen
- Farbveränderung der betroffenen Stellen
Die genauen Ursachen von Lupus sind unklar, es wird aber davon ausgegangen, dass Umwelteinflüsse, genetische Veranlagung, Virusinfektionen und die Hormone eine Rolle spielen können.

Welche Behandlungen bei Gelenkerkrankungen gibt es?
Die Behandlungsmöglichkeiten variieren je nach Gelenkerkrankung. Ist die Erkrankung heilbar – wie bei einer Bursitis oder Tendinitis – zielt eine Behandlung in erster Linie darauf ab, die Verletzung auszukurieren. Das bedeutet:
- Ruhigstellung und Schonung
- Kälte- oder Wärmebehandlung
- Schmerzmittel und Entzündungshemmer
Bei schweren oder besonders hartnäckigen Fällen müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden, dazu gehören:
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Stimulationstherapie
Leider sind die meisten Gelenkerkrankungen nicht heilbar. Dann zielt eine Behandlung darauf ab, dem Betroffenen den Alltag so angenehm und ertragbar wie möglich zu machen. Folgende Behandlungen und Möglichkeiten können die Erkrankung mildern:
Medikamentöse Behandlungen
- Die Einnahme von Schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln (Paracetamol, Ibuprofen).
- Spezielle Medikamente zur Behandlung von entzündlichen Gelenkerkrankungen.
- Spezielle Hemmer bei Autoimmunerkrankungen.
Therapeutische Behandlungen
- Physiotherapie zur Stärkung der Gelenke und Verbesserung der Beweglichkeit.
- Ergotherapie zur Unterstützung bei der Bewältigung von Alltagsaktivitäten und Reduzierung der Belastung.
- Gewichtsreduktion zur Verringerung der Belastung der gewichtstragenden Gelenke.
- Bewegung und Sport zum Erhalt der Gelenkfunktion und allgemeinen Fitness.
Chirurgische Behandlungen
- Arthroskopie: Eine Reinigung des Gelenks von losen Knorpelstücken und eine Behandlung von Meniskusrissen
- Gelenkersatzoperation: Ersatz des stark geschädigten Gelenks durch ein künstliches Gelenk (vor allem bei der Hüfte und beim Knie möglich)
- Osteotomie: Eine Umverteilung der Belastung im Gelenk durch die Korrektur der Knochenstellung
Alternative Behandlungen
- Akupunktur zur Schmerzlinderung
- Nahrungsergänzungsmittel wie Glucosamin und Chondroitin zur Unterstützung der Knorpelgesundheit
- Wärme- und Kälteanwendungen, Ultraschall und elektrische Nervenstimulation zur Schmerzlinderung
Bitte beachten Sie, dass sowohl Akupunktur als auch Nahrungsergänzungsmittel stark umstritten sind. Ihre Wirksamkeit ist bis heute wissenschaftlich nur unzureichend oder überhaupt nicht belegt!
Unterschied Arthritis und Arthrose
Viele Menschen denken eine Arthritis und eine Arthrose seien das Gleiche. Der Irrglaube liegt an dem Umstand, dass die häufigste Form der Arthritis der Knorpelabbau des Gelenks ist. Diese Erkrankung wird umgangssprachlich auch Arthrose genannt. Strenggenommen handelt es sich dabei um eine Osteoarthritis.
Diese Form der Arthritis macht aber nur einen kleinen Teil aller Arthritis-Erkrankungen aus. Bei allen anderen arthritischen Erkrankungen handelt es sich um entzündliche Prozesse in den Gelenken unabhängig vom Zustand des Knorpels und müssen dementsprechend anders behandelt werden.
Quellen: