
Was ist Rheuma?
Laut der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und klinische Immunologie leiden etwa 2,6 Prozent der deutschen Bevölkerung an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung, was rund 1,8 Millionen Menschen entspricht. Bei der rheumatoiden Arthritis, umgangssprachlich als Rheuma bezeichnet, handelt es sich um eine chronische entzündliche Erkrankung, die vor allem die Gelenke betrifft.
Sie gehört zu den Autoimmunerkrankungen, da das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe, insbesondere die Gelenke, angreift. Bei rheumatoider Arthritis kommt es zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut, die wiederum unangenehme Beschwerden hervorruft.
Welche Symptome gibt es?
Bei rheumatoider Arthritis kann es zu verschiedene Symptomen kommen, die von Person zu Person variieren können. Zu den häufigsten gehören:
- Gelenkschmerzen: Die betroffenen Gelenke sind oft schmerzhaft, besonders nach Ruhephasen oder morgens.
- Schwellungen und Rötungen: Die Gelenke können anschwellen und sich entzünden, was zu Rötungen führt.
- Steifheit: Besonders morgens oder nach längerem Sitzen oder Liegen können die Gelenke steif sein.
- Bewegungseinschränkungen: Aufgrund der Entzündungen und Schmerzen kann es zu Einschränkungen der Beweglichkeit kommen.
- Müdigkeit und Erschöpfung: Viele Menschen mit rheumatoider Arthritis leiden unter starker Müdigkeit und Erschöpfung.
- Allgemeine Symptome: Neben den Gelenkbeschwerden können auch allgemeine Symptome wie Fieber, Gewichtsverlust und Muskelschmerzen auftreten.
Ursachen für rheumatoide Arthritis
Bei rheumatoider Arthritis liegt eine Fehlfunktion des Immunsystems vor, sodass es fälschlicherweise die eigenen Gelenke angreift und zu Entzündungen führt. Die genaue Ursache der rheumatoiden Arthritis ist bisher nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung und bestimmte Risikofaktoren eine Rolle spielen. Zu den möglichen Faktoren, die mit der Entwicklung von rheumatoider Arthritis in Verbindung gebracht werden, zählen:
1. Genetik
Es gibt bestimmte genetische Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung von rheumatoider Arthritis erhöhen können. Menschen, bei denen bereits Familienmitglieder an rheumatoider Arthritis erkrankt sind, haben ein höheres Risiko, selbst zu erkranken.
2. Alter
Generell steigt das Risiko für Rheuma mit zunehmendem Alter. Im Laufe der Zeit können sich die Gelenke aufgrund von Abnutzung, Verschleiß und degenerativen Veränderungen verändern. Dies kann Entzündungen zur Folge haben, die letztendlich zur Entwicklung von rheumatoider Arthritis beitragen.
3. Rauchen
Rauchen beeinflusst das Immunsystem negativ. Eine gestörte Funktion des Immunsystems kann die Folge sein, bei dem es zu einer Fehlfunktion kommt und das körpereigene Gewebe, einschließlich der Gelenke, angegriffen wird. Darüber hinaus verursacht der Nikotinkonsum häufig eine chronische Entzündung im Körper. Bei rheumatoider Arthritis ist eine überaktive Entzündungsreaktion im Körper vorhanden, die das Rauchen verstärken kann. Dies kann wiederum zu einer Verschlimmerung der Symptome und einer schnelleren Progression der Krankheit führen.
4. Hormonelle Veränderungen
Hormonelle Veränderungen können das Risiko für Rheuma erhöhen, insbesondere bei Frauen. Kommt es beispielsweise während der Wechseljahre zu einem niedrigen Östrogenspiegel, kann eine gesteigerte Aktivität des Immunsystems die Folge sein. Diese kann wiederum eine Überreaktion des Immunsystems hervorrufen, bei der es fälschlicherweise körpereigenes Gewebe, einschließlich der Gelenke, angreift.
5. Bestimmte Infektionen
Außerdem erhöhen bestimmte Infektionen, wie Chlamydien, Hepatitis C oder das Epstein-Barr-Virus, das Risiko für die Entwicklung von Rheuma oder können den Krankheitsverlauf beeinflussen, wenn sie beispielsweise eine Autoimmunreaktion oder eine Entzündungsreaktion auslösen. Natürlich führt nicht jede Infektion zu Rheuma. Es bedarf einer genetischen Veranlagung und weiterer Faktoren, damit eine solche Verbindung entsteht.
6. Ungesunder Lebensstil
Auch Faktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel und eine einseitige Ernährung erhöhen das Risiko für Rheuma. Eine ungesunde Ernährung, die reich an gesättigten Fettsäuren, Transfetten und Zucker ist, ruft oft eine chronische Entzündungsreaktion im Körper hervor. Diese Entzündungen können das Immunsystem beeinflussen und zur Entwicklung von Rheuma beitragen.
Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich und erhöht das Risiko für Gelenkentzündungen und Gelenkverschleiß, was auch die Entwicklung von Rheuma begünstigen oder einen bestehenden Krankheitsverlauf verschlechtern kann. Darüber hinaus kann ein inaktiver Lebensstil Muskelabbau, Steifheit der Gelenke und einer Verschlechterung der Gelenkfunktion verursachen, wodurch das Rheuma-Risiko ebenfalls steigen kann.

Wie wird Rheuma diagnostiziert?
Wenn Sie vermuten, an Rheuma zu leiden, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin zuerst eine ausführliche Anamnese durchführen, um Informationen über die Symptome, den Verlauf der Beschwerden und mögliche Risikofaktoren zu erhalten. Anschließend wird eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt, bei der die betroffenen Gelenke untersucht werden.
Bluttests können durchgeführt werden, um bestimmte Marker im Blut zu überprüfen, die auf eine entzündliche Erkrankung hinweisen können. Dazu gehören zum Beispiel der Rheumafaktor (RF) und der Antikörper gegen citrulliniertes Protein (Anti-CCP). Eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit und ein erhöhter C-reaktives-Protein-Wert können ebenfalls auf Entzündungen hinweisen.
Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder MRT können zum Einsatz kommen, um die Gelenke und umliegendes Gewebe zu untersuchen. Diese Verfahren helfen, Entzündungen, Gelenkschäden oder andere strukturelle Veränderungen festzustellen. Hinzukommen spezifische Kriterien für die Diagnosestellung von Rheuma, wie zum Beispiel die sogenannten ACR/EULAR-Klassifikationskriterien. Diese berücksichtigen verschiedene Faktoren wie Symptome, Laborergebnisse und Bildgebungsbefunde.
Behandlung von rheumatoider Arthritis
Rheumatische Erkrankungen sind auch mit den modernsten Therapien nicht vollständig heilbar. Mit einer entsprechenden Kombination aus medikamentöser Behandlung und weiteren Maßnahmen kann Rheuma aber mittlerweile gut behandelt werden. Dabei zielt die Therapie vor allem darauf ab, die betroffenen Gelenke zu erhalten und ihre Funktion zu stärken. Gleichzeitig sollen dem Patienten die Schmerzen genommen werden.
1. Medikamente
Verschiedene Medikamente können zur Behandlung von rheumatoider Arthritis eingesetzt werden. Zu den häufig verwendeten gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen, krankheitsmodifizierende antirheumatische Medikamente (DMARDs), die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen sollen, und Biologika, die das Immunsystem gezielt beeinflussen.
2. Physiotherapie und Bewegung
Physiotherapie kann helfen, die Gelenkfunktion zu verbessern, die Muskulatur zu stärken und Schmerzen zu lindern. Regelmäßige Bewegung und gezielte Übungen sind wichtig, um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten und Steifheit zu reduzieren.
3. Hausmittel
Hausmittel können bei Rheuma-Symptomen lindernd wirken. Dazu gehören warme Kompressen, die die Schmerzen reduzieren können, sowie Weihrauch, dessen entzündungshemmende Eigenschaften helfen können. Auch Ingwer oder Kurkuma mit ihren antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften können für Linderung sorgen.
4. Lebensstiländerungen
Eine gesunde Lebensweise mit ausreichender Bewegung, Gewichtskontrolle, Rauchverzicht und Stressmanagement kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Eine wichtige Rolle spielt auch die Ernährung. Der Verzicht oder die Einschränkung des Verzehrs von Fleisch und Wurst kann laut Studien zu einer Verbesserung des Krankheitsbildes führen. Viele Rheuma-Erkrankungen werden durch die Aufnahme von Purinen über tierische Lebensmittel begünstigt. Ein Verzicht auf Zucker und entzündungsfördernde Fette kann den Krankheitsverlauf ebenfalls positiv beeinflussen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Rheuma-Patienten eine vollwertige Ernährung, damit der Körper ausreichend mit Vitaminen und Nährstoffen versorgt wird. Besonders Fisch sollte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen, da Fischöl Eicosapentaensäure (EPA) enthält, die zu einer Verbesserung der Beschwerden beitragen soll.
5. Unterstützung
Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen oder die Teilnahme an Schulungsprogrammen kann helfen, den Umgang mit der Erkrankung zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern.