Hungergefühl nach dem Essen: Warum habe ich so schnell wieder Hunger?

Wenn wir Hunger haben, essen wir eine Mahlzeit und sind danach im besten Fall satt, aber fühlen uns nicht zu voll. Doch was hat ein Hungergefühl nach dem Essen zu bedeuten? Wir nennen mögliche Ursachen. 

Frau hält sich den Bauch, weil sie Hunger hat© iStock/Khosrork
Ein Hungergefühl nach dem Essen kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. 

Hunger entsteht, wenn unser Körper ein Signal sendet, dass Nahrung benötigt wird, um den Energiebedarf zu decken und die lebenswichtigen Funktionen aufrechtzuerhalten. Zu den Faktoren, die ein Hungergefühl verursachen können, zählen ein leerer Magen, ein niedriger Blutzuckerspiegel, verschiedene Hormone oder ein schneller Stoffwechsel. Der Körper von Menschen mit schnellem Stoffwechsel benötigt mehr Energie, weshalb sie häufiger Hunger verspüren können. Nachdem wir gegessen haben, fühlen wir uns im Normalfall gesättigt und zufrieden. Doch was bedeutet ein Hungergefühl nach dem Essen und welche Ursachen gibt es?

Hungergefühl nach dem Essen: Welche Ursachen gibt es?

Verschiedene Faktoren können dafür verantwortlich sein, dass Sie bereits kurz nach dem Essen wieder Hunger haben. Dazu zählen vor allem: 

1. Unzureichende Nährstoffzufuhr

Eine unzureichende Nährstoffzufuhr kann dazu führen, dass wir nach dem Essen wieder Hunger haben, da der Körper nicht ausreichend mit den notwendigen Nährstoffen versorgt wird. Enthält eine Mahlzeit nicht genügend Proteine, Ballaststoffe oder gesunde Fette, können wir das Gefühl haben, immer noch hungrig zu sein und weitere Nahrung zu benötigen. 

2. Ungesunde Ernährungsgewohnheiten

Der Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln mit hohem Gehalt an raffinierten Kohlenhydraten und Zucker führt in vielen Fällen zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Oft kommt es anschließend zu einem raschen Abfall des Blutzuckerspiegels, der wiederum Hungergefühle auslösen kann.

3. Zu schnelles Essen

Ebenso kann zu schnelles Essen für das Hungergefühl nach einer Mahlzeit verantwortlich sein. Essen wir zu schnell, hat unser Gehirn möglicherweise nicht genug Zeit hat, das Sättigungsgefühl zu registrieren. Es dauert etwa 20 Minuten, bis das Gehirn Signale erhält, dass der Magen gefüllt ist und man sich satt fühlt. Bei zu schnellem Essen besteht außerdem die Gefahr, große Mengen an Nahrung in kurzer Zeit aufzunehmen, ohne ausreichend zu kauen oder die Mahlzeit zu genießen. 

4. Zu wenig Schlaf

Schlaf spielt eine wichtige Rolle für unseren Körper. Schlafen wir zu wenig, kann das sogar zu einem Hungergefühl nach dem Essen führen. Denn der Schlafmangel kann eine erhöhte Produktion des Hormons Ghrelin zur Folge haben, das das Hungergefühl erhöht. Bekommt der Körper nicht ausreichend Schlaf, steigt der Ghrelinspiegel und signalisiert dem Gehirn, dass Nahrung benötigt wird. 

Gleichzeitig kommt es durch den Schlafmangel häufig zu einer verminderten Produktion des Hormons Leptin, das das Sättigungsgefühl reguliert. Ein niedriger Leptinspiegel kann dazu führen, dass das Gehirn das Sättigungsgefühl nicht richtig wahrnimmt und weiterhin Hungergefühle auftreten.

5. Psychologische Faktoren

Darüber hinaus können psychologische Faktoren eine Rolle spielen. Manchmal neigen Menschen dazu, aus emotionalen Gründen zu essen, etwa bei Stress, Langeweile oder Traurigkeit. Beim emotionalen Essen dient das Essen als Bewältigungsmechanismus, um negative Emotionen zu lindern. Durch Stress kann es außerdem zu einer erhöhten Produktion des Stresshormons Cortisol kommen, das den Appetit steigern kann. 

Frau isst Burger© iStock/agrobacter
Wer zu schnell ist, fühlt sich oft nach dem Essen noch hungrig. 

Können Krankheiten verantwortlich sein?

Ja, auch Erkrankungen können für ein Hungergefühl nach dem Essen verantwortlich sein. Dazu zählt die "Zuckerkrankheit" Diabetes, bei der es zu einer gestörten Insulinproduktion oder zu einer Insulinresistenz kommt. Wenn der Körper nicht ausreichend Insulin produziert oder wenn die Zellen nicht richtig auf Insulin reagieren, kommt es zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels. Dieser sorgt wiederum dafür, dass der Körper weiterhin Hunger verspürt, da der Glukosestoffwechsel gestört ist.

Ebenso kann eine Überfunktion der Schilddrüse den Stoffwechsel beschleunigen und den Appetit erhöhen. Bestimmte Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts wie Gastritis, Magengeschwüre oder gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) können ebenfalls zu einem gestörten Sättigungsgefühl führen, durch das man sich trotz ausreichender Nahrungsaufnahme hungrig fühlt. 

Darüber hinaus können bestimmte hormonelle Störungen wie das polyzystische Ovarialsyndrom zu einem Ungleichgewicht von Hormonen wie Insulin, Leptin und Ghrelin führen. Wie bereits erwähnt, beeinflussen diese das Hunger- und Sättigungsgefühl, weshalb man sich nach dem Essen immer noch hungrig fühlen kann.

Was tun gegen Heißhunger nach dem Essen?

Wenn Sie regelmäßig Heißhunger nach dem Essen haben, gibt es einige Tipps, die helfen können. 

1. Trinken Sie ausreichend Wasser: Manchmal verwechseln wir Durst mit Hunger. Trinken Sie daher vor und nach den Mahlzeiten ausreichend Wasser, um sicherzustellen, dass Sie wirklich hungrig und nicht durstig sind.

2. Essen Sie ausgewogene Mahlzeiten: Stellen Sie sicher, dass Ihre Mahlzeiten ausreichend Proteine, Ballaststoffe und gesunde Fette enthalten. Diese Nährstoffe helfen dabei, sich länger satt zu fühlen und den Heißhunger zu reduzieren.

Vor allem Proteine sind bekannt dafür, dass sie länger sättigen als Kohlenhydrate oder Fette. Sie helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und die Freisetzung von Hormonen zu regulieren, die das Hungergefühl beeinflussen. Enthält eine Mahlzeit nur wenig Protein, kann der Körper das Gefühl haben, dass er immer noch Nahrung benötigt, um seinen Bedarf an Aminosäuren zu decken.

3. Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel: Lebensmittel, die reich an Zucker und raffinierten Kohlenhydraten sind, können zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels führen, gefolgt von einem Abfall und Heißhunger. Versuchen Sie, diese Lebensmittel zu reduzieren und stattdessen auf Vollkornprodukte, Obst und Gemüse zu setzen.

4. Essen Sie regelmäßig: Regelmäßige Mahlzeiten und Snacks helfen dabei, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und Heißhungerattacken vorzubeugen. Versuchen Sie, alle drei bis vier Stunden eine kleine Mahlzeit oder einen Snack zu sich zu nehmen.

7. Wählen Sie gesunde Snacks: Wenn Sie dennoch Heißhunger verspüren, sollten Sie zu gesunden Snacks wie Obst, Gemüsesticks mit Hummus oder Nüsse greifen, anstelle von ungesunden Optionen wie Süßigkeiten oder Chips.