
Was ist Morbus Crohn?
Morbus Crohn bezeichnet eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die jeden Teil des Verdauungstrakts betreffen kann, jedoch am häufigsten am Dünn- und Dickdarm auftritt. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise gesundes Gewebe im Darm angreift.
Morbus Crohn Selbsttest: 8 wichtige Fragen
Das Wichtigste vorweg: Selbsttests dienen nicht als Ersatz für eine professionelle medizinische Beurteilung. Wenn Sie Symptome feststellen, die auf Morbus Crohn hinweisen, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen. Nur Ihr Arzt oder Ihre Ärztin können die Beschwerden richtig einordnen, eine gründliche Untersuchung durchführen und gegebenenfalls weitere diagnostische Tests anordnen, um eine richtige Diagnose zu stellen.
Wenn Sie mindestens eine der folgenden Fragen mit Ja beantworten können, sollten Sie die Ursache ärztlich abklären lassen. Gerade eine Kombination der unten genannten Symptome kann auf eine chronisch entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn hinweisen, jedoch kommen auch andere Krankheitsbilder infrage.
1. Leiden Sie länger als vier Wochen oder wiederkehrend an Bauchschmerzen und Krämpfen?
Jeder hat mal Bauchschmerzen, die durch eine Reihe verschiedener Faktoren hervorgerufen werden können und überwiegend harmlos sind. Kommt es jedoch zu anhaltenden und/oder wiederkehrenden Beschwerden, könnte Morbus Crohn verantwortlich sein. Die chronische Entzündung schädigt die Darmwand und kann sich durch alle ihre Schichten erstrecken, wodurch wiederum Geschwüre, Vernarbungen und Verdickungen entstehen. Es kommt zu Verengungen oder Engstellen im Darm, die den normalen Durchgang von Nahrungsmitteln behindern. Häufig kommt es als Folge zu Bauchschmerzen und Krämpfen, da der Darm versucht, den Inhalt trotz der Hindernisse weiterzubewegen.
Zusätzlich können die entzündeten Bereiche des Darms empfindlich sein und Schmerzen verursachen. Darüber hinaus kann die Entzündung auch benachbarte Nervenenden beeinträchtigen, was ebenfalls zu Schmerzen und Krämpfen beitragen kann. Typisch bei Morbus Crohn sind nächtliche Beschwerden.
2. Haben Sie regelmäßig Durchfall oder erleben Sie wiederkehrende Durchfall-Episoden?
Auch Durchfall, mehr als dreimal flüssiger Stuhlgang täglich, ist typisch bei einer entzündlichen Darmerkrankung. Hierfür sind verschiedene Ursachen verantwortlich. Durch die Entzündung kommt es zu einer Schädigung der Darmschleimhaut, durch die die normale Absorption von Wasser und Nährstoffen beeinträchtigt wird. Zum einen kommt es zu einer erhöhten Flüssigkeitsmenge im Darm, die wiederum den Stuhl verflüssigt. Zum anderen kann die gestörte Aufnahme von Nährstoffen dazu führen, dass unverdaute Nahrungsmittelbestandteile in den Darm gelangen, was den Stuhl lockern kann.
Während Schübe der Erkrankung kann die Entzündung im Verdauungstrakt besonders stark sein, was in der Regel eine erhöhte Produktion von Schleim und Flüssigkeit im Darm zur Folge hat. Häufig geht Morbus Crohn mit einer übermäßigen Besiedlung von Bakterien im Dünndarm einher, die als bakterielle Fehlbesiedlung bezeichnet wird und die ebenfalls Durchfall verursachen kann.
3. Haben Sie unfreiwillig an Gewicht verloren?
Ein Gewichtsverlust geschieht meist auf freiwilliger Basis, indem jemand viel Sport treibt und sich gesund ernährt. Wenn Sie jedoch ungewollt an Gewicht verloren haben, ist der Gang zum Arzt zwingend erforderlich, um ernste Ursachen auszuschließen. Zwar können ein schneller Stoffwechsel und Stress dafür sorgen, dass wir abnehmen, allerdings zählen auch Erkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie, Krebs, Diabetes sowie Leber- oder Nierenerkrankungen zu den möglichen Auslösern. Im Falle von Morbus Crohn sind vor allem die häufigen Durchfälle oder eine Appetitlosigkeit durch die anhaltenden Beschwerden für den Gewichtsverlust verantwortlich.
4. Fühlen Sie sich oft müde und erschöpft?
Wenn Sie sich häufig müde und erschöpft fühlen oder ein allgemeines Krankheitsgefühl auftritt, könnte dies ein Anzeichen für Morbus Crohn sein. Die Entzündungsreaktion belastet den Körper und kann daher verschiedene Erschöpfungssymptome verursachen. Wie bereits erwähnt, kann bei Morbus Crohn die Aufnahme von Nährstoffen gestört, was in vielen Fällen Nährstoffmängel zur Folge hat. Liegt ein Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure vor, können diese Beschwerden wie Müdigkeit und Erschöpfung hervorrufen. Darüber hinaus sind Schlafstörungen bei Betroffenen keine Seltenheit, wenn Schmerzen und Durchfall während der Nacht auftreten.
5. Leiden Sie häufig oder phasenweise unter Übelkeit und Erbrechen?
Bauchschmerzen und Durchfälle werden bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oft von Übelkeit und Erbrechen begleitet. Der Grund: Die, durch die Entzündungen, gestörte Verdauung kann dazu führen, dass der Körper Schwierigkeiten hat, Nahrung richtig zu verarbeiten. Ebenso können durch Entzündungen hervorgerufene Verengungen im Darm können den normalen Durchfluss von Nahrung behindern und zu Übelkeit führen.
6. Haben Sie regelmäßig Blut im Stuhl?
Der Ursache für Blut im Stuhl sollte immer auf den Grund gegangen werden – vor allem, wenn es keine offensichtliche Ursache für die Blutbeimengungen gibt, wie beispielsweise Hämorrhoiden. Unter anderem kann es bei Morbus Crohn zu Blut im Stuhl kommen, da die Schädigungen der Darmwand dazu führen können, dass kleine Blutgefäße beschädigt werden. Darüber hinaus können die Entzündungen Geschwüre hervorrufen, die mitunter ihrerseits Blutungen verursachen.
7. Bemerken Sie bei sich Haarausfall, Hautveränderungen oder andere Anzeichen eines Nährstoffmangels?
Wie bereits erwähnt, geht Morbus Crohn in vielen Fällen mit Nährstoffmängeln einher, da die Aufnahme von Nährstoffen gestört sein kann. Dies kann einen Mangel an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen wie Eisen, Vitamin B12, Folsäure oder Zink zur Folge haben, der sich wiederum durch Haarausfall und andere Mängelsymptome wie Müdigkeit, Anämie oder brüchige Nägel äußert.
8. Stellen Sie Veränderungen am After, wie Fisteln oder Risse, fest?
Auch Veränderungen im Bereich des Afters, wie Analfisteln oder Analfissuren, sind typisch für Morbus Crohn. Bei Fisteln handelt es sich um röhrenförmige, entzündliche Verbindungen zwischen verschiedenen Analkanal und der umliegenden Haut. Sie entstehen normalerweise als Reaktion auf eine Infektion oder Entzündung in der Nähe des Anus als Folge von Eiteransammlungen. Sie können sich durch Blutungen, Juckreiz, Schwellung und Rötung bemerkbar machen.
Als Analfissuren werden kleine Risse in der Haut um den Anus bezeichnet, die Blutungen hervorrufen können. Bei Morbus Crohn entstehen sie meist durch die Entzündungen, chronische Durchfälle, Verengungen im Darm oder eine, durch die Entzündungen hervorgerufene, mangelhafte Durchblutung.
Was sind die Risikofaktoren für Morbus Crohn?
Es gibt mehrere Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung erhöhen können. Genetische Veranlagung spielt eine wesentliche Rolle; Menschen mit Familienangehörigen, die an Morbus Crohn leiden, haben ein höheres Risiko. Rauchen ist ein weiterer bedeutender Risikofaktor und kann den Verlauf der Krankheit verschlimmern. Umweltfaktoren wie Ernährung und Hygienebedingungen scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen, wobei eine hohe Aufnahme von raffinierten Zuckern und gesättigten Fetten sowie der Gebrauch von Antibiotika als potenzielle Auslöser diskutiert werden. Stress und bestimmte Medikamente können die Symptome verschärfen, obwohl sie nicht direkt als Ursache für Morbus Crohn gelten.