Koterbrechen als Alarmsignal: Das steckt hinter der Miserere

Beim sogenannten Koterbrechen handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der schnelles Handeln erfordert. Welche Ursachen der Miserere zugrunde liegen und wie Sie reagieren sollten, erklären wir Ihnen genauer. 

Frau ist übel und sie hält sich die Hand vor den Mund© iStock/bymuratdeniz
Wer unter Koterbrechen leidet, sollte sich schnellstmöglich in medizinische Obhut begeben.

Koterbrechen, medizinisch auch als Miserere bezeichnet, ist ein medizinischer Notfall und tritt normalerweise aufgrund einer schweren Blockade oder eines Hindernisses im Darm auf. Es handelt sich um eine äußerst seltene und potenziell lebensbedrohliche gesundheitliche Komplikation. Wenn der normale Durchgang des Stuhls durch den Darm blockiert ist, kann der Druck im Verdauungstrakt zunehmen. Dieser erhöhte Druck kann dazu führen, dass der Stuhl den umgekehrten Weg nimmt und in den Magen zurückfließt, was schließlich zum Erbrechen von Stuhl führt.

Kommt es zum Koterbrechen, scheiden Betroffene nicht nur Erbrochenes aus, das aus vorverdauter Nahrung und Magensaft besteht, sondern auch Spuren oder größere Mengen von Stuhl. Das Erbrochene zeichnet sich durch seine braune Farbe und einen unangenehmen Fäkalgeruch aus. 

Koterbrechen: Darmverschluss als häufigste Ursache

In den meisten Fällen wird das Koterbrechen durch einen Darmverschluss (Ileus) hervorgerufen. Er liegt vor, wenn der normale Durchgang des Darms blockiert ist und der Darminhalt nicht mehr richtig weitergeleitet werden kann. Es wird zwischen zwei Arten von Darmverschlüssen unterschieden:

  • Mechanischer Darmverschluss: Dieser tritt auf, wenn es eine physische Blockade im Darm gibt, die den Durchgang des Darminhalts behindert. Ursachen hierfür können Tumore, Verwachsungen, Brüche oder Fremdkörper sein, die den Darm teilweise oder vollständig blockieren.
  • Funktionaler Darmverschluss (paralytischer Ileus): Bei einem funktionalen Darmverschluss ist die normale Bewegung des Darms gestört, was eine verminderte oder fehlende Peristaltik zur Folge hat. Der Begriff Peristaltik bezeichnet die wellenartige Kontraktion der Darmmuskulatur, die den Darminhalt vorantreibt. Der paralytische Ileus wird auch als Darmlähmung bezeichnet und kann durch Operationen, Entzündungen, Infektionen, Medikamente oder Störungen des Nervensystems verursacht werden.

Zu den weiteren Symptomen eines Darmverschlusses zählen Bauchschmerzen, Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Verstopfung oder das Ausbleiben von Stuhlgang. Ein vollständiger Darmverschluss ist ein akut lebensbedrohlicher Zustand, da der Darm aufgrund des Drucks im Inneren reißen kann.

Schwere Magen-Darm-Infektion als Auslöser

Schwere Magen-Darm-Infektionen, insbesondere durch das Bakterium Clostridium difficile, können eine Darmentzündung zur Folge haben, die wiederum eine Darmlähmung und Koterbrechen verursachen kann.

Koterbrechen durch gastrokolische Fistel

Darüber hinaus kann das Koterbrechen durch eine gastrokolische Fistel entstehen, eine unnatürliche, röhrenförmige Verbindung oder Öffnung zwischen dem Magen und dem Dickdarm. Sie entsteht als Komplikation einer zugrunde liegenden Erkrankung oder eines chirurgischen Eingriffs im Verdauungstrakt. Zu den möglichen Ursachen zählen beispielsweise Morbus Crohn, Darmkrebs oder ein durchgebrochenes Magengeschwür. Eine gastrokolische Fistel kann mit verschiedenen Symptomen einhergehen, darunter neben Koterbrechen auch Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust und Blähungen. 

Koterbrechen: Schnelle Hilfe erforderlich

Beim Erbrechen von Stuhl handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der schnelle Hilfe erfordert. Wenn Sie oder eine nahestehende Person Kot erbrechen, sollten Sie umgehend Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen oder unter 112 den Rettungsdienst verständigen.

So erfolgt die Behandlung

Die Behandlung beim Koterbrechen hängt von der jeweiligen Ursache ab. Im Falle eines Darmverschlusses kann in einigen Fällen eine nicht-chirurgische Behandlung ausreichend sein, während in anderen Fällen eine Operation erforderlich ist, um die Blockade zu beseitigen und den normalen Darmdurchgang wiederherzustellen. Die Behandlung einer gastrokolischen Fistel hängt ebenfalls von der Ursache und Schwere der Fistel ab und kann sowohl medikamentös oder operativ erfolgen. 

Für mehr spannende Themen folgen Sie vital.de auf Instagram, Facebook, WhatsApp, Pinterest und Google News. Spannende Themen, leckere Rezeptideen und regelmäßige Gewinnspiele gibt es in unserem Newsletter – jetzt kostenlos anmelden!