Im Privatleben kann Burnout durch Stress in Beziehungen, durch Pflegeaufgaben oder durch ehrenamtliche Arbeit entstehen. Die Betroffenen fühlen sich überfordert, haben das Gefühl, dass sie nicht genug leisten können und verlieren das Interesse an ihren Hobbys und sozialen Kontakten. Aber wussten Sie, dass es auch einen sozialen Burnout geben kann?
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Im Video: Sozialer Burnout: Was ist das genau?
Social Burnout: Wenn Beziehungen krank machen
Nach dem Ende der Corona-Maßnahmen haben viele Menschen versucht, die Zeit nachzuholen, die sie in der Pandemie verpasst haben. Sie haben sich wieder mit ihren Freunden und Familie getroffen, sind auf Partys gegangen und haben neue Kontakte geknüpft. Dieses Bedürfnis nach sozialer Nähe ist verständlich. Allerdings kann es auch zu Überforderung führen. Wenn man plötzlich zu viele Termine und Verpflichtungen hat, kann man sich ausgebrannt und überfordert fühlen. Man hat keine Zeit mehr für sich selbst und für die Dinge, die man gerne macht.
Die Psychologin Amelia Aldao hat in einem Beitrag für "Psychology Today" darauf hingewiesen, dass sich viele Menschen mit den Lockerungen der Maßnahmen übernommen haben. Sie warnt vor einer Art Burnout-Spirale. Wenn man sich von vielen zwischenmenschlichen Kontakten überfordert fühlt, ist man in Gefahr, in eine Spirale zu geraten. Je mehr Burnout man fühlt, desto weniger flexibel ist man kognitiv. Das bedeutet, dass man schlechter mit neuen Situationen umgehen kann. Man ist dann versucht, sich noch mehr in soziale Kontakte zu stürzen, um mitzuhalten. Das verstärkt aber wiederum die Erschöpfung.
Aldao empfiehlt, sich langsam an die neue Situation anzupassen und sich nicht zu viel aufzubürden. Es ist wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und auch mal Nein zu sagen.
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Burnout durch dysfunktionale Beziehungen
Burnout kann auch durch dysfunktionale Beziehungen entstehen, so die Burnout-Beraterin Mirriam Prieß im Gespräch mit der ZEIT. Dysfunktionale Beziehungen sind solche, die den Betroffenen nicht guttun. Das kann im privaten Umfeld oder im Job der Fall sein. Wenn Menschen zu viel Zeit mit anderen Personen oder Tätigkeiten verbringen, die ihnen nicht guttun, laufen sie Gefahr, sich sozial zu erschöpfen. Das kann sich in Symptomen wie Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit äußern.
Prieß zufolge ist es besonders problematisch, wenn Menschen ihren Selbstwert von anderen Personen oder dem eigenen Job abhängig machen. Wenn dann etwas davon wegbricht, fühlen sich die Betroffenen häufig verloren und erschöpft. Um Burnout vorzubeugen, ist es wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen und die eigenen Bedürfnisse zu pflegen. Außerdem sollte man sich von dysfunktionalen Beziehungen lösen.
Auch Care Arbeit kann zur Überforderung führen
Care Arbeit umfasst alle Tätigkeiten, die zur Versorgung und Betreuung von anderen Menschen erforderlich sind. Dazu gehören beispielsweise die Pflege von Angehörigen, die Betreuung von Kindern oder die Unterstützung von Menschen mit Behinderung. Die Betroffenen sind oft rund um die Uhr im Einsatz und haben kaum Zeit für sich selbst. Das kann zu Erschöpfung, Antriebslosigkeit und anderen Burnout-Symptomen führen.
Laut der Vorsitzenden des Berufsverbandes Deutscher Psychiater, Christa Roth-Sackenheim, sind Alleinerziehende und pflegende Angehörige von Burnout im Privatleben etwas häufiger betroffen (Quelle: STERN). Auch Arbeitslosigkeit sowie finanzielle Probleme können Risikofaktoren darstellen. Um Burnout vorzubeugen, ist es wichtig, dass sich Menschen, die Care Arbeit leisten, Unterstützung suchen. Dazu können beispielsweise Freunde und Familie, Selbsthilfegruppen oder professionelle Beratungsstellen beitragen.
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Hilfe bei psychischer Belastung
Wenn Sie sich psychisch belastet fühlen, können Sie sich an die Telefonseelsorge wenden. Sie ist rund um die Uhr erreichbar unter der Telefonnummer 0800/1110111 oder 0800/1110222. Die Telefonseelsorge bietet Ihnen die Möglichkeit, sich anonym und vertraulich auszusprechen. Sie können mit einem Berater oder einer Beraterin über Ihre Sorgen und Probleme sprechen und Unterstützung erhalten.
Alternativ können Sie auch das Chat-Angebot der Telefonseelsorge nutzen. Das Chat-Angebot ist unter der Adresse online.telefonseelsorge.de erreichbar.
5 Sofortmaßnahmen bei Erschöpfung
- Machen Sie eine Pause. Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst, um sich zu entspannen und zu entspannen. Dies kann alles sein, was Ihnen hilft, sich zu erholen, wie z. B. Zeit in der Natur verbringen, Zeit mit Freunden und Familie verbringen oder etwas zu tun, das Ihnen Freude macht.
- Atmen Sie tief durch. Tiefes Atmen kann helfen, Stress abzubauen und sich zu entspannen. Schließen Sie Ihre Augen und atmen Sie langsam und tief ein und aus.
- Bewegen Sie sich. Bewegung kann helfen, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern. Gehen Sie spazieren, joggen oder machen Sie irgendetwas anderes, was Ihnen Spaß macht.
- Trinken Sie viel Wasser. Dehydration kann zu Erschöpfung führen, daher ist es wichtig, viel Wasser zu trinken. Trinken Sie mindestens acht Gläser Wasser pro Tag.
- Schlafen Sie ausreichend. Schlaf ist wichtig für die körperliche und geistige Gesundheit. Achten Sie darauf, mindestens sieben bis acht Stunden pro Nacht zu schlafen.
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