
Häufiger Harndrang, Unterleibsschmerzen, Brennen beim Wasserlassen – eine Harnwegsinfektion wie die Blasenentzündung ist mit unangenehmen Symptomen verbunden. Besonders für Frauen, die immer wieder erkranken, kann der Infekt zur Belastung werden. Eine Möglichkeit, um entgegenzuwirken: den Urin ansäuern.
Urin ansäuern: Wie funktioniert es?
Unser Urin weist einen bestimmten pH-Wert auf. Dieser kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, darunter Ernährung und bestimmte Erkrankungen. Es wird angenommen, dass ein leicht saurer Urin das Wachstum von Bakterien in der Blase hemmen und somit das Risiko für Blasenentzündungen verringern kann. Bestimmte Bakterien, die Blasenentzündungen verursachen, vermehren sich in einem basischen Milieu besser. Durch Ansäuerung des Urins kann dieses Milieu ungünstiger für die Bakterien gemacht werden. Auch bei einigen Arten von Nierensteinen kann ein leicht saurer Urin die Bildung von neuen Steinen verhindern.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Urin zu ansäuern. Dazu zählen:
1. Ernährung
Unsere Ernährung kann dazu beitragen, den Urin anzusäuern, indem bestimmte Lebensmittel konsumiert werden, die die Säureproduktion im Körper erhöhen.
- Zitrusfrüchte wie Zitronen, Orangen und Grapefruits enthalten natürliche Säuren wie Zitronensäure. Der Verzehr dieser Früchte kann dazu beitragen, den pH-Wert des Urins zu senken und ihn somit anzusäuern.
- Beeren wie Cranberries, Heidelbeeren und Sauerkirschen enthalten ebenfalls natürliche Säuren. Daher kann der Verzehr von frischen Beeren dazu beitragen, den Urin anzusäuern.
- Essig kann auch eingesetzt werden, um den Urin anzusäuern. Das Hinzufügen von etwas Apfelessig oder anderem Essig zu Salaten oder anderen Speisen kann den pH-Wert des Urins senken.
- Getreide und Vollkornprodukte können den Urin auch leicht ansäuern.
- Fleisch und Fisch enthalten schwefelhaltige Aminosäuren, die den Urin säuern können.
2. Getränke
Auch Ihre Flüssigkeitszufuhr kann dazu beitragen, den Urin anzusäuern. Wegen der bereits genannten Effekte kann der Konsum von sauren Getränken wie Cranberrysaft oder Zitronenwasser den pH-Wert des Urins senken. Achten Sie jedoch darauf, ausreichend Wasser zu trinken, um mögliche Nebenwirkungen einer übermäßigen Säuerung zu vermeiden. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zusätzlich wichtig, um Bakterien aus der Blase zu spülen.
3. Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel
Als weitere Maßnahme kann Vitamin C als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, um den Urin anzusäuern, ebenso wie Natriumbicarbonat, auch bekannt als Backpulver. Methionin ist eine Aminosäure, die zur Urinsäuerung verwendet werden kann und die auch oft bei der Behandlung von bestimmten Harnsteinen eingesetzt wird.
Ammoniumchlorid ist ein Medikament, das zur Ansäuerung des Urins eingesetzt zum Einsatz kommen kann. Es wird normalerweise unter ärztlicher Aufsicht verschrieben und die Dosierung wird individuell angepasst.
Wann ist das Ansäuern des Urins sinnvoll?
Das Ansäuern des Urins kann in bestimmten medizinischen Situationen sinnvoll sein. Wenn Sie wiederholt an Blasenentzündungen leiden, kann das Ansäuern des Urins eine sinnvolle Ergänzung zur Behandlung sein und erneuten Harnwegsinfekten vorbeugen. Außerdem kann die Maßnahme bei der Auflösung von Harnsteinen helfen, da saurer Urin die Steinbildung reduziert und einem erneuten Entstehen vorbeugen. Die Entscheidung, den Urin anzusäuern, sollte jedoch immer nach Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin getroffen werden.
Für wen ist die Maßnahme nicht geeignet?
Menschen mit Gicht sollten bei der Ansäuerung des Urins vorsichtig sein, da ein zu saurer Urin die Bildung von Harnsäurekristallen fördern kann. Auch bei einer Magenschleimhautentzündung ist eine hohe Säurezufuhr nicht empfehlenswert, da sie die Magenschleimhaut zusätzlich reizt. Dasselbe gilt für Nierenerkrankungen, bei denen Veränderung des Urin-pH-Werts schädlich sein kann.