
Wie häufig kommen ADHS und Depression vor?
ADHS und Depression treten oft gemeinsam auf. Studien zeigen, dass bis zu 80 % der Erwachsenen mit ADHS an einer zusätzlichen psychischen Erkrankung leiden, wobei Depressionen besonders häufig sind. Das Risiko für Depressionen ist bei ADHS-Betroffenen sogar bis zu zehnmal höher als in der Allgemeinbevölkerung. Mit zunehmendem Alter steigt dieses Risiko weiter an.
Welche Gründe gibt es für das häufige gemeinsame Auftreten?
Es gibt mehrere Erklärungsansätze für die hohe Komorbidität von ADHS und Depression:
Genetische Faktoren
Es wurden erbliche Gemeinsamkeiten zwischen ADHS, Depression und anderen psychischen Erkrankungen gefunden.
Chronische Überforderung
Die Symptome der ADHS können zu anhaltenden Misserfolgen und Überforderung führen, was langfristig eine Depression begünstigen kann.
Neurobiologische Faktoren
Beide Störungen betreffen ähnliche Hirnregionen und Neurotransmittersysteme, was ihre Überlappung erklären könnte.
ADHS und Depression: Herausforderungen bei der Diagnose
Die Diagnose von ADHS und Depression, wenn sie gemeinsam auftreten, kann sehr herausfordernd sein. Viele Symptome überschneiden sich, wie zum Beispiel Konzentrationsstörungen, vermindertes Interesse und Erschöpfungsgefühle. Entscheidend für die Differenzierung ist der Verlauf der Symptome:
- ADHS-Symptome bestehen in der Regel seit der Kindheit und sind überdauernd.
- Depressive Symptome beginnen meist später im Leben und sind oft zeitlich begrenzt.
Eine genaue Anamnese, die auch die Kindheit und Jugend berücksichtigt, ist daher unerlässlich für eine korrekte Diagnose.
Wie werden ADHS und Depression behandelt?
Die Überlagerung von ADHS und Depression erfordert einen spezifischen Behandlungsansatz:
- Medikamentöse Therapie: Oft ist eine Kombination aus ADHS-Medikation und Antidepressiva notwendig. Die alleinige Behandlung der Depression reicht meist nicht aus.
- Psychotherapie: Die Therapie sollte auf beide Störungsbilder ausgerichtet sein. Klassische Depressionstherapien können bei unerkannter ADHS wirkungslos bleiben oder sogar kontraproduktiv sein.
- Psychoedukation: Aufklärung über beide Störungsbilder ist essenziell, um Betroffenen ein besseres Verständnis ihrer Situation zu ermöglichen.
- Strukturierungshilfen: Praktische Unterstützung im Alltag kann helfen, sowohl ADHS- als auch depressive Symptome zu bewältigen.