Jeder von uns tut es – die einen häufiger, die anderen seltener: Die Rede ist vom Toilettengang. Das "kleine Geschäft" verrichten gesunde Menschen sechs- bis achtmal täglich, oft, ohne den Ausscheidungen dabei große Beachtung zu schenken. Allerdings lohnt sich ab und zu einen längeren Blick zu riskieren, denn unser Harn kann sich in Farbe und Beschaffenheit verändern. Kurzzeitige Veränderungen sind oft harmlos, dauerhaft können sie jedoch auf Erkrankungen oder andere ernste Ursachen hinweisen.
Wie sieht gesunder Urin aus?
Unser Urin besteht zu rund 95 Prozent aus Wasser, während sich die restlichen 5 Prozent aus Elektrolyten, gelösten Abfallprodukten der Körperzellen sowie Fremdstoffen wie Medikamentenresten zusammensetzen.
Der Harn eines gesunden Menschen ist in der Regel geruchlos, klar und weist eine gelbe bis hellgelbe Farbe auf. Wie hell das Gelb des Urins ist, hängt maßgeblich von Ihrer Trinkmenge ab – Menschen, die viel trinken, haben einen helleren Harn. Morgens ist der Urin außerdem meist dunkler, da wir über Nacht weniger bis keine Flüssigkeit zu uns nehmen.
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Veränderungen der Urinfarbe
Sieht Ihr Urin eher dunkelgelb bis bernsteinfarben aus, trinken Sie vermutlich zu wenig. Wenn ein Flüssigkeitsmangel der Grund für die Verfärbung ist, sollte sich die Farbe innerhalb kurzer Zeit regulieren. Kurzzeitige Veränderungen des Urins können auch durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel hervorgerufen werden. Beispielsweise können Rote Bete, Rhabarber oder Blaubeeren dafür sorgen, dass sich der Harn für einen kurzen Zeitraum rosa oder rötlich verfärbt. Auch hier gilt: Veränderungen, die durch bestimmte Speisen hervorgerufen werden, sollten nur vorübergehend auftreten.
Video: Urin einhalten – ist das eigentlich gesundheitsschädlich?
Nicht immer befindet sich eine Toilette in Reichweite, wenn wir Harndrang haben. Was passiert, wenn wir den Urin einhalten und ob davon gesundheitliche Gefahren ausgehen, erfahren Sie im Video.
Welche Urinfarbe ist gefährlich?
Halten die Verfärbungen des Urins an, können auch ernste Ursachen verantwortlich sein. Ein schaumig-trüber Urin kann zwar auf die falsche Ernährung hinweisen, allerdings gilt er ebenso als Anzeichen einer Nierenerkrankung. In diesem Fall befindet sich zu viel Eiweiß im Harn. Auch kann ein Harnwegsinfekt für die Beschwerden verantwortlich sein, welcher unbehandelt sogar zu einer Blutvergiftung oder einem Nierenversagen führen kann. Bei trübem und/oder schaumigem Urin sollten Sie daher immer ärztlichen Rat einholen.
Kritisch wird es auch, wenn Ihr Urin eine orange-braune Farbe annimmt, ohne, dass ein Flüssigkeitsmangel vorliegt. Denn: eine Funktionsstörung der Galle, Leber oder Bauchspeicheldrüse kann das Symptom ebenso hervorrufen.
Vorsicht ist geboten, wenn Ihr Urin sich rot oder dunkel verfärbt, da dies für Blutbeimengungen in den Ausscheidungen spricht. Zwar können auch erblich bedingte Formen von Blutarmut oder Autoimmunerkrankungen, die mit einem zu viel an dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin einhergehen, roten Harn hervorrufen. Handelt es sich jedoch um Blut im Urin, der medizinisch als Hämaturie bezeichnet wird, können unter anderem Blasenentzündungen und Verletzungen der Harn- und Geschlechtsorgane, Infektionen, Harnsteine oder Nierenentzündungen die Ursache sein.
Veränderter Urin durch Krebs
Im schlimmsten Fall werden die Blutbeimengungen durch eine Tumorerkrankung hervorgerufen – beispielsweise Blasen-, Harnröhren-, Harnleiter- oder Nierenkrebs. Bei Männern kann zudem Prostatakrebs für Blut im Harn verantwortlich sein.
Typischerweise macht sich Harnblasenkrebs bei Betroffenen durch Blut im Urin bemerkbar, der sich meist als eine rötlich-braune Urinverfärbung zeigt. Weitere Anzeichen können ein vermehrter Harndrang mit nur kleinen Mengen ausgeschiedenem Urin sowie, Schmerzen beim Wasserlassen sowie Blasenkrämpfe sein.
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Urinfarbe: Wann zum Arzt?
Dass sich Farbe oder Beschaffenheit unserer Ausscheidungen kurzzeitig durch Faktoren wie die Ernährung ändern, ist normal. Bei anhaltenden Veränderungen der Ausscheidungen, sei es Harn oder auch Stuhlgang, sollten Sie jedoch immer einen Arzt aufsuchen. Auch, wenn harmlose Gründe hinter den Symptomen stecken können, sollten ernste Ursachen ausgeschlossen werden.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie zunächst fragen, ob Sie Medikamente einnehmen oder Lebensmittel verzehrt haben, durch die es zu einer Färbung des Urins kommen kann. Ist das nicht der Fall, kommt es zu einer Harnanalyse. Die Untersuchung liefert unmittelbare Informationen über den Gesundheitszustand des oberen und unteren Harntraktes und verschiedener Organe. Eine solche Untersuchung des Harns kann Medizinern unter anderem Hinweise auf Harnwegsinfekte sowie Nieren- oder Stoffwechselerkrankungen geben.
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