Urinieren: Wie viele Toilettengänge am Tag sind normal?
Die Anzahl der täglichen Toilettengänge ist individuell sehr verschieden und hängt auch vom Lebensstil ab. Dabei spielen unsere Körpergröße, unser Gewicht, die Ernährung, unser Aktivitätslevel und natürlich die Trinkmenge eine entscheidende Rolle. Sobald sich etwa 250 bis 500 Milliliter Urin in der Blase angesammelt haben, verspüren wir einen starken Harndrang. Im Durchschnitt lässt eine erwachsene Person etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser am Tag. Es gibt jedoch keine normale oder unnormale Anzahl an Toilettengängen. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie müssen ungewöhnlich oft aufs Klo oder sich Ihr Harndrang in letzter Zeit deutlich verändert hat, können Sie zur gesundheitlichen Abklärung ärztlichen Rat suchen.
Es gibt bestimmte Medikamente, aber auch Lebensmittel, die harntreibend wirken, indem sie die Produktion des antidiuretischen Hormons (ADH) hemmen. Dieses Hormon ist für die Rückresorption von Wasser in der Niere zuständig. Ist es gehemmt, wird weniger Flüssigkeit im Körper gehalten und mehr Urin ausgeschieden. Ein vermehrter Harndrang kann daher unter anderem von diesen harntreibenden Getränken verursacht werden:
- Kaffee
- Tee
- Alkohol
Wenn Sie regelmäßig nachts auf die Toilette müssen, ist die naheliegendste Erklärung, dass Sie zu spät am Abend noch Flüssigkeit zu sich nehmen. Decken Sie daher am besten schon vormittags, mittags und nachmittags Ihren Flüssigkeitsbedarf und trinken Sie zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr, um ungestört durchschlafen zu können.
Kann die Blase platzen, wenn ich den Harndrang unterdrücke?
Ob auf einer langen Autofahrt, während einer stressigen Phase im Büro oder wenn in der Stadt gerade keine öffentliche Toilette in der Nähe ist – jeder kennt Situationen, in denen er gerade nicht auf die Toilette kann oder möchte. In solchen Momenten fragen Sie sich sicherlich auch, ob die Harnblase eventuell durch starkes und langes Einhalten beschädigt werden oder sogar platzen kann. Das maximale Füllvolumen einer Blase liegt zwischen 400 Millilitern und einem Liter. Wird Ihr individuell maximales Füllvolumen überschritten, können Sie dem Druck selbst unter größter Anstrengung nicht standhalten.
Die gute und zugleich peinliche Nachricht ist, dass Ihre Blase nicht platzt, sobald das Füllvolumen überschritten wird. Selbst bei starkem Einhalten besteht kaum die Gefahr, dass die Blase reißt oder platzt, sondern Sie läuft einfach über. Sobald unser Hohlorgan vollständig gefüllt ist und nicht weiter ausgedehnt werden kann, nässen wir ein. Das mag zwar in dem jeweiligen Moment peinlich sein, sollte aber auch all diejenigen beruhigen, die befürchten, dass ihre Harnblase bei zu langem Einhalten platzen kann.
Allerdings sollten Sie das Einhalten nicht zur Gewohnheit werden lassen. Denn der Blasenmuskel, der für die Kontrolle des Harndrangs zuständig ist, kann chronisch überdehnt werden. In der Folge erschlafft der Blasenmuskel und kann nicht mehr genügend Kraft aufbringen, um den Urin durch die Harnröhre nach außen zu drücken. Chronisches Zurückhalten des Urins kann daher dazu führen, dass Sie Ihre Blase trotz Harndrangs nicht mehr vollständig oder nur noch sehr langsam entleeren können.
Ständiger Harndrang: Diese Krankheiten könnten dahinterstecken
Wenn Sie im Alltag ständig auf die Toilette müssen, selbst wenn Sie nicht übermäßig viel getrunken haben, könnte das ein Anzeichen oder die Folge einer Krankheit sein. Folgende Erkrankungen stehen mit ungewohnt häufigem Wasserlassen in Zusammenhang:
- Blasenentzündung
Bei einer Infektion mit Darm- oder anderen Bakterien kann es vor allem bei Frauen leicht zur Blasenentzündung kommen. Als Symptome treten ein gesteigerter Harndrang sowie Schmerzen beim Wasserlassen auf. - Reizblase
Bei dieser häufigen Erkrankung sorgen fehlgeleitete Nervenimpulse für ein falsches Signal und führen zu ständigem Harndrang, obwohl die Blase nicht voll ist. In Deutschland sind etwa 16 Prozent der Menschen von einer Reizblase betroffen. - Diabetes Insipidus
Patienten mit dieser Form des Diabetes scheiden zwischen 5 und 20 Litern Flüssigkeit pro Tag aus, was für die Betroffenen mit einem hohen Leidensdruck verbunden ist. Eine Austrocknung des Körpers ist eine ständige Gefahr und das häufige Wasserlassen muss durch eine extrem hohe Flüssigkeitszufuhr ausgeglichen werden. Diabetes Insipidus ist meist auf eine vererbte oder erworbene Störung des Hormonhaushalts im Zusammenhang mit dem antidiuretischen Hormon (ADH) zurückzuführen.
Video: Nykturie – das steckt hinter dem nächtlichen Harndrang
Quellen: urologenportal.de, gesundheitsinformation.de, medtronic.com