Überbein am Handgelenk: 5 Dinge, die Sie über ein Ganglion wissen müssen

Wenn spontan Geschwüre am Körper wachsen, herrscht bei den meisten Menschen erst einmal Alarmstufe Rot. Doch Geschwüre sind bei weitem nicht immer bösartig. Wachsen knubbelige Beulen an Finger-, Fuß- oder Handgelenken, kann es sich auch um gutartige Ganglien handeln. Wie die sogenannten „Überbeine“ an den Gelenken entstehen und was man gegen sie unternehmen kann, erfahren Sie hier.

Was ist ein Ganglion?

Mit dem Begriff Ganglion bezeichnen Mediziner und Medizinerinnen prall mit Flüssigkeit gefüllte Zysten, die sich an Gelenken bilden. In den meisten Fällen entstehen die auch als „Überbein“ bekannten Geschwülste am Handgelenk, wo Gelenkkapseln oder Sehnenscheiden mit Gelenkflüssigkeit volllaufen. Dadurch bilden sich runde Knubbel, die einige Zentimeter groß werden können. Ganglien lassen sich von Ärzten und Ärztinnen leicht diagnostizieren und von anderen Geschwülsten und mitunter bösartigen Gewebetumoren unterscheiden. Da Ganglien nämlich mit Gelenkflüssigkeit vollgelaufene Säckchen sind, die mit der Gelenkkapsel verbunden sind, lassen sie sich selbst nicht verschieben, die über ihnen liegende Haut allerdings schon. Per Flüssigkeitsabnahme aus der Zyste und Ultraschall kann die Diagnose sichergestellt werden.

Welche Symptome können auftreten?

Ganglien selbst schmerzen nicht. Je nach Größe und Lage am Gelenk können sie aber die Bewegungsfähigkeit einschränken oder auf Sehnen und Muskeln drücken, was wiederum sekundäre Schmerzen auslösen kann. Werden Nervenbahnen durch das gutartige Geschwür am Gelenk gereizt, kann es auch zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln im entsprechenden Körperteil kommen. Quetschen die prallgefüllten Zysten auf Sehnen, können mitunter Sehnenscheidenentzündungen entstehen.

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Wie entsteht ein Ganglion?

Eine konkrete Ursache für die Entstehung der Ausstülpungen ist bisher nicht bekannt. Da das Auftreten von Ganglien bei Frauen allerdings häufiger ist als bei Männern, wird davon ausgegangen, dass Bindegewebsschwächen eine Rolle spielen können. Auch chronische Gelenkreizungen oder wiederholte Überbeanspruchung kann dazu führen, dass Gelenkkapseln Ausstülpungen bilden, die mit Flüssigkeit volllaufen.

Generell kann ein Ganglion überall entstehen, wo es Gelenkkapseln gibt. Am häufigsten treten die Geschwülste aber am Handgelenk auf dem Handrücken auf. Möglich sind die Gelenkknubbel aber auch an Knie, Hüfte, Füßen oder gar der Wirbelsäule. Menschen, die unter Arthritis leiden, können ebenfalls Ganglien an entzündeten Gelenken entwickeln.

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Welche Formen von Überbeinen gibt es?

Überbeine am Handgelenk sind die häufigste Form. Daneben können die mit Gelenkflüssigkeit gefüllten Zysten aber auch an Sehnen auftreten. Sehnen sind von Bindegewebsstrukturen umhüllt, den Sehnenscheiden. Als Schmiermittel für eine normale und schmerzfreie Bewegung der Sehne durch die Scheide sind diese mit Gelenkflüssigkeit gefüllt. Bindegewebsschwächen können Ausbeulungen an den Sehnenscheiden bedingen. Dann etwa treten Überbeine auch auf dem Handrücken auf.

Weniger häufig sind Ringbandganglien. Sie treten an den Fingergelenken auf und beeinträchtigen mitunter das Beugen der Finger und den Faustschluss. Strecksehnenganglien kommen ebenfalls an den Fingergelenken vor, allerdings nicht an den beugenden Sehnen, sondern an den Streckern. Diese Ganglien entstehen an den Oberseiten der Fingergelenke. Fingerendgliedganglien entstehen typischerweise an der Nagelfalz als glasige Knubbel, die das Wachstum und Aussehen der Nägel beeinflussen können.

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Wie wird das Ganglion behandelt?

In vielen Fällen bilden sich Ganglien von selbst wieder zurück. Behandlungen sind dann nicht notwendig. Bleiben die Geschwülste aber bestehen, oder vergrößern sich mit der Zeit sogar, können Ärzte und Ärztinnen die Zysten mitunter absaugen. Dazu wird eine Nadel in das Ganglion gestochen und die Gelenkflüssigkeit abgesaugt. Es ist dann aber nicht auszuschließen, dass sich die Geschwulst nach einiger Zeit an der gleichen Stelle erneut bildet.

Chirurgen können ein Ganglion auch operativ entfernen. Dabei wird die Zyste entfernt und die Gelenkkapsel anschließend derart verschlossen, dass eine erneute Ausstülpung und Flüssigkeitsfüllung nicht möglich ist. In den meisten Fällen werden Ganglien unter örtlicher Betäubung entfernt. Die Eingriffe sind nicht sehr zeitaufwendig. Nach minimalinvasiven Operationen sind nur kurze Schonzeiten einzuhalten.