
In Kürze: Hirnhautentzündung mit Selbsttest feststellen
- Eine Gehirnhautentzündung kann durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden. Es gibt unterschiedliche Formen der Infektion, die mitunter lebensgefährlich werden können.
- Auch Zeckenbisse können Viren übertragen, die eine Gehirnhautentzündung auslösen. Die häufigsten Symptome der Erkrankung sind Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und grippeähnliche Anzeichen.
- Auch Nackensteifigkeit ist ein Symptom. Fühlen Sie sich krank und haben Probleme, Ihr Kinn auf die Brust zu senken, könnte das ein Zeichen für eine Hirnhautentzündung sein.
- Bei Kleinkindern funktioniert der sogenannte Glastrick, um den Verdacht auf Hirnhautentzündung zu prüfen.
- In Kürze: Hirnhautentzündung mit Selbsttest feststellen
- Selbsttest bei Hirnhautentzündung
- Bakterien und Viren: So entsteht eine Hirnhautentzündung
- An diesen Symptomen erkennen Sie eine Meningitis
- Was ist die Gehirnhaut eigentlich?
- Welche Folgen kann eine Hirnhautentzündung haben?
- Ist eine Meningitis ansteckend?
- Wie kann ich einer Gehirnhautentzündung vorbeugen?
- Zum Glück: Fallzahlen in Deutschland rückläufig
Selbsttest bei Hirnhautentzündung
Für Erwachse gilt als erste wichtigste Diagnosemaßnahme bei plötzlich auftretenden grippeähnlichen Symptomen: Checken, ob Kopfbewegungen Nackenschmerzen auslösen. Natürlich haben Sie auch bei einer Grippe Kopf- und Gliederschmerzen und fühlen sich krank und abgeschlagen. Doch selbst bei schweren Krankheitsgefühlen haben Grippebetroffene keine Bewegungsschmerzen im Nacken oder gar Nackensteifigkeit.
- Bringen Sie Ihr Kinn auf die Brust. Schmerzt und spannt es unangenehm im Nacken und oberen Rücken, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass eine Hirnhautentzündung vorliegt – besser direkt zum Arzt gehen!
Bei Säuglingen und Kleinkindern verläuft eine Hirnhautentzündung nicht immer mit Nackensteifigkeit und Nackenschmerzen. Bei bakterieller Meningitis können dann aber neben Fieber auch Hautausschläge auftreten. Meningokokken enthalten bestimmte Giftstoffe, die im Blut zu Gerinnungsstörungen führen. Befinden sich genügend Meningokokken im Blut, kommt es mitunter zu punktförmigen Einblutungen (Petechien) in der obersten Hautschicht und den Schleimhäuten. Bemerken Eltern bei ihren Kleinkindern plötzliche rote, punktförmige Hautausschläge, können sie mit dem Glastrick herausfinden, ob es sich um einen ungefährlichen Ausschlag oder gefährliche Petechien handelt.
Hirnhausentzündung Selbsttest bei Kindern: So funktioniert der Glastest
So funktioniert der Glastest: Pressen Sie ein sauberes, durchsichtiges Trinkglas der Länge nach auf den auffälligen Hautausschlag. Warten Sie nun einen Moment und beobachten Sie, ob sich die Hautverfärbung verändert. Verschwindet die rötliche Verfärbung, handelt es sich wahrscheinlich nicht um Petechien, die durch Meningokokken ausgelöst wurden. Bleibt der Ausschlag aber durch das Glas betrachtet deutlich sichtbar, sollten Sie ärztlichen Rat suchen. Bringen Sie Ihr Kind sofort ins Krankenhaus oder zum Arzt oder Ärztin.
Bakterien und Viren: So entsteht eine Hirnhautentzündung
Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) ist eine gefährliche Infektion der dünnen Schutzhaut, die unser Gehirn umkleidet. Sie werden von Viren oder Bakterien verursacht. Bakterielle Hirnhautentzündungen sind medizinische Notfälle und müssen umgehend ärztlich versorgt werden. Durch bakterielle Erreger wie Pneumokokken und Meningokokken ausgelöste Gehirnhautentzündungen verlaufen oft schwerer als virale Infektionen der Hirnhaut.
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Die häufigsten Auslöser einer Meningitis sind Viren. Schon gewöhnliche Coxsackie-Viren, die etwa die Sommergrippe auslösen, können eine Hirnhautentzündung verursachen. Auch Herpesviren können für Entzündungen der dünnen Hirnhaut sorgen. Weitere virale Erreger sind unter anderem
- FSME-Virus (etwa durch Zecken übertragen)
- Varizella-Zoster-Virus (löst für gewöhnlich Windpocken und Gürtelrose aus)
- Epstein-Barr-Virus (verursacht auch Pfeiffer’sches Drüsenfieber)
- Mumps-Virus
- Masern-Virus
Im Video: Meningitis Symptome
Da es so viele verschiedene Viren gibt, die eine Hirnhautentzündung auslösen können, sind auch die Übertragungswege sehr vielfältig. Einige Erreger werden beim Husten, Niesen oder Sprechen über kleine Speicheltröpfchen von Mensch zu Mensch weitergegeben. Andere Viren, wie die FSME-Viren, schlummern in Zecken und werden beim Biss übertragen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte im Epidemiologischen Bulletin 9/2023 eine aktualisierte Karte der FSME-Risikogebiete in Deutschland. Aktuell sind 178 Kreise als Risikogebiete ausgewiesen. Hier treten regelmäßig durch Zeckenbisse verursachte Hirnhautentzündungen auf. Durch den Klimawandel finden die FSME-übertragenden Zecken immer bessere Lebensbedingungen in Deutschland.
Über Süddeutschland breiten sie sich weiter und weiter Richtung Norden aus. Neben Bayern und Baden-Württemberg sind nun auch Teile Hessens, Sachsens und Brandenburgs zu Risikogebieten geworden. Erkrankungen durch Zeckenbisse sind in diesen Gebieten wahrscheinlicher als in anderen Regionen.
An diesen Symptomen erkennen Sie eine Meningitis
Die Symptome einer Hirnhautentzündung können ganz unterschiedlich sein. Faktoren, die die Symptome beeinflussen können, sind: Alter der Betroffenen, Art der Erreger und Zustand des Immunsystems.
Mehr erfahren: Symptome und Verlauf einer Hirnhautentzündung > >
Oft stellen sich bei einer Meningitis einige dieser typischen Symptome ein:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Grippeähnliche Symptome wie Gliederschmerzen
- Schüttelfrost
- Übelkeit
Eines der klassischen Anzeichen für eine Hirnhautentzündung sind Nackenschmerzen. Bei Kopfbewegungen werden die Häutchen im Rückenmark und dem Gehirn leicht gedehnt. Sind die Häute entzündet und leicht geschwollen, treten Bewegungsschmerzen auf. Betroffenen fällt es etwa schwer, das Kinn auf die Brust zu legen und nach unten zu schauen. Oft versteift der Nacken auch komplett und Kopfbewegungen sind kaum noch möglich.
Achtung: Virale Hirnhautentzündungen verlaufen meist mild, die Symptome sind nicht immer stark ausgeprägt. Bakterielle Hirnhautentzündungen hingegen machen sich oft durch eine rasante Symptomatik bemerkbar. Innerhalb weniger Stunden können aus leichten Symptomen extreme Beschwerden werden – es besteht Lebensgefahr!
Was ist die Gehirnhaut eigentlich?

Die Knochen unseres Schädels liegen natürlich nicht einfach auf unserem Gehirn auf. Zwischen Schädelknochen und der gewölbten, walnussartigen Oberfläche des Hirns liegen mehrere dünne Schutzhäutchen, die sogenannten Meningen. Die Hirnhaut besteht aus mehreren Schichten, der äußeren Hirnhaut, der mittleren Hirnhaut und der inneren Hirnhaut. Die äußere Hirnhaut liegt direkt unter dem Schädelknochen, die innere Hirnhaut umspannt das Gehirn. Zwischen mittlerer und innerer Hirnhaut dient eine mit Flüssigkeit gefüllte Schicht als Puffer. Das sogenannte Hirnwasser in diesem Zwischenraum ist unser natürlicher Stoßdämpfer, der vor Schäden des Gehirns durch Schläge und Stöße schützt – zumindest bis zu einem gewissen Grad.
Welche Folgen kann eine Hirnhautentzündung haben?
Die potenziellen Folgen einer Hirnhautentzündung hängen von vielen Faktoren ab. Entscheidend sind:
- Allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten
- Art der Hirnhautentzündung (Bakterien oder Viren?)
- Verlauf der Erkrankung
- Alter des Patienten (Säuglinge und Senioren sind besonders gefährdet)
Mitunter können Hirnhautentzündungen bleibende neurologische Schäden verursachen. Es sind etwa psychische und geistige Beeinträchtigungen möglich. Auch Lähmungserscheinungen, Hörverlust, Sehstörungen, oder Gedächtnisprobleme können im späteren Leben auftreten.
Ist eine Meningitis ansteckend?
Hirnhautentzündungen sind ansteckend. Je nach Art der Erreger ist die Ansteckungsgefahr größer oder kleiner. Es gibt auch Fälle von Meningitis, die durch Pilze ausgelöst werden. Solche Erkrankungen sind weniger ansteckend als Hirnhautentzündungen, die durch Viren übertragen werden.
Klassischerweise werden Viren oder Bakterien, die eine Meningitis verursachen, durch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen übertragen werden. Von Mensch zu Mensch sind die Erreger beim Husten, Sprechen und Niesen übertragbar. Auch direkter und enger Körperkontakt oder beim Händeschütteln können mögliche Infektionswege darstellen.
Besonders gefährdet sind kleine Kinder. Sie stecken sich häufiger an, da sie in Kindergärten und Kitas engen Kontakt zu anderen Kindern haben. Ihre Immunsysteme sind noch nicht stark genug, um Meningokokken und Viren effektiv bekämpfen zu können. Auch alte Menschen und solche mit geschwächten Immunsystemen sind anfälliger für Hirnhautentzündungen.
Wie kann ich einer Gehirnhautentzündung vorbeugen?
Das Risiko einer Ansteckung besteht immer. Einen kompletten Schutz wird es nie geben. Mit einigen Vorkehrungen und Vorsichtsmaßnahmen können Sie das Risiko aber sehr stark verringern.
Impfung gegen Hirnhautentzündung
Eine der effektivsten Möglichkeiten, um bestimmte Arten von bakterieller Meningitis vorzubeugen, ist die Impfung. Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt über die empfohlenen Impfungen für Ihre Altersgruppe.
Ausreichende Hygiene kann Risiko für Hirnhautentzündung reduzieren
Regelmäßiges Händewaschen mit Seife und Wasser kann dabei helfen, die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern, die eine Meningitis hervorrufen. Vermeiden Sie engen Kontakt mit Personen, die an einer infektiösen Krankheit leiden, insbesondere mit Tröpfcheninfektionen.
Gesunde Lebensweise als Schutz vor Hirnhautentzündungen
Ein gesunder Körper und ein starkes Immunsystem können das Risiko von Infektionen verringern. Sorgen Sie daher für ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und verzichten Sie Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum.
Vorsichtig Reisen: Ansteckungsgefahr im Ausland höher
Wenn Sie in Regionen reisen, in denen bestimmte Erreger von Meningitis häufiger vorkommen, wie zum Beispiel in einigen Teilen Afrikas, kann eine prophylaktische Impfung oder andere vorbeugende Maßnahmen empfehlenswert sein. Informieren Sie sich vor Ihren Reisen bei einem Reisemediziner über mögliche Schutzmaßnahmen.
Zum Glück: Fallzahlen in Deutschland rückläufig
Für die bakterielle Meningokokken-Meningitis liegt die Inzidenz in Deutschland jährlich bei 0,4 Fällen pro 100.000 Einwohner. Obwohl die Hirnhautentzündung in jedem Lebensalter auftreten kann, sind besonders hohe Sterblichkeitsraten bei Betroffenen zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr, sowie bei Jugendlichen zwischen dem 15. und 19. Lebensjahr zu beobachten.
Seit Jahren ist in Deutschland aber ein Rückgang der Fallzahlen bei der Meningokokken-Hirnhautentzündung zu beobachten. Im Jahr 2020 gab es laut RKI nur noch 138 Fälle, das sind 46 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Grund: Mittlerweile gibt es eine Schutzimpfung gegen viele Gruppen der Meningokokken. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Meningitis für alle Kinder im Alter von 12 bis 23 Monaten.