Stille Entzündungen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Anders als akute Entzündungen verlaufen stille Entzündungen oft über Jahre, ohne entdeckt zu werden. Unbehandelt können sie aber Erkrankungen auslösen. Wie die Entzündungen entstehen, wie Sie sie erkennen und was Sie dagegen tun können, verraten wir hier.

Müde Frau am Schreibtisch© iStock/baranq
Stille Entzündungen erkennen Sie an einer Vielzahl kleinerer Symptome.

Was sind stille Entzündungen?

Akute Entzündungen kennen wir alle. Hat sich in unserer Haut etwas entzündet, merken wir es an Schwellungen, Rötungen, Schmerzen und Hitzeentwicklung am Entzündungsherd. Auch bei Erkältungen oder Halsschmerzen laufen akute Entzündungsprozesse ab, die unsere Schleimhäute anschwellen lassen und Schmerzen verursachen. Eine Entzündung ist die Antwort unseres Immunsystems auf Erreger und Krankheitsauslöser. 

Stille Entzündungen hingegen verlaufen unauffällig, oft ohne offensichtliche Symptome. Die Entzündungswerte im Blut sind mitunter aber dauerhaft erhöht.

Trotz ihrer Unauffälligkeit können stille Entzündungen erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben. Sie wurden mit einer Reihe von chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter Herzkrankheiten, Krebs, Diabetes, Alzheimer und viele andere. Stille Entzündungen halten unser Immunsystem dauerhaft in Alarmbereitschaft. Mit der Zeit kann das Auswirkungen auf die Funktion des Immunsystems haben.

Stille Entzündungen erkennen: Das sind die Symptome

Stille Entzündungen lassen sich nicht glasklar an einzelnen Symptomen festmachen. Vielmehr treffen verschiedene Anzeichen zusammen, die darauf hindeuten könnten, dass es irgendwo im Körper eine stille Entzündung geben könnte. 

Stille Entzündungen treten auf zellulärer Ebene auf und können über Jahre hinweg im Körper ablaufen, ohne dass man sich dessen bewusst ist. Kommen mehrere dieser folgenden Symptome zusammen oder stellen einen Dauerzustand dar, könnte eine stille Entzündung vermutet werden.

  • Ständige Müdigkeit oder Erschöpfung 
  • Häufige Infektionen und schwaches Immunsystem
  • Schmerzen in Gelenken und Muskeln
  • Hautprobleme wie Ausschläge oder Ekzeme
  • Schlafprobleme
  • Gewichtszunahme oder Schwierigkeiten beim Abnehmen
  • Verdauungsprobleme wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung
  • Niedrige Stimmung oder Depressionen
  • Probleme mit dem Gedächtnis oder der Konzentration
  • Nachtschweiß

Ursachen für stille Entzündungen

Stille Entzündungen können durch eine ganze Reihe unterschiedlicher Ursachen ausgelöst werden. Besonders oft stecken hinter den unbemerkten Entzündungen im Körper diese Auslöser und Gründe.

Bauchfett ist Risikofaktor für stille Entzündungen

Einer der Gründe, warum Übergewicht so schädlich für die Gesundheit ist, liegt in der Produktion von entzündungsfördernden Hormonen durch überschüssiges Bauchfett. Dieses sogenannte viszerale Fett ist hormonell sehr aktiv und kann somit Entzündungen im gesamten Körper verursachen oder verstärken. Zudem umgibt es die Bauchorgane und kann daher insbesondere Leber, Darm oder Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen. Im Vergleich dazu stellt Unterhautfettgewebe an den Beinen oder Armen weniger Gefahr dar als das entzündliche Bauchfett.

Zigaretten und Alkohol führen zu stillen Entzündungen im Körper

Zigarettenrauch und Alkohol sind Zellgifte. Zwar können kleine Mengen Alkohol durchaus positive Effekte auf den Körper haben, alles, was über ein kleines Glas Wein am Tag hinausgeht, wirkt aber schädigend auf unsere Organe und das Gehirn. Beim Rauchen ist es sogar noch schlimmer: Die Giftstoffe im Rauch lösen im ganzen Körper Immunreaktionen aus und können stille Entzündungen entstehen lassen, aus denen sich über die Jahre schwere Krankheiten entwickeln können.

Feinstaub und Abgase können stille Entzündungen auslösen

Unser Körper wird nicht nur durch Zigarettenrauch, sondern auch durch Feinstaub aus dem Straßenverkehr belastet. Die feinen Kohlenstoffpartikel, die sowohl bei der Verbrennung von Treibstoff als auch durch Reifenabrieb entstehen, können unser Lungengewebe schädigen. Wissenschaftler der University of Leicester haben in einer Studie festgestellt, dass der eingeatmete Feinstaub das Wachstum von schädlichen Bakterien stimuliert. Zusätzlich kann er Entzündungen direkt hervorrufen, die wiederum die Entwicklung von Lungenerkrankungen fördern können.

Bewegungsmangel begünstigt stille Entzündungen

Der moderne Lebensstil macht uns krank. Wir sitzen zu viel und bewegen uns zu wenig. In den USA zum Beispiel erfüllen fast 50 Prozent der Menschen nicht die von der WHO empfohlene Mindestanforderung von 150 Minuten Bewegung pro Woche. Leider fördert Bewegungsmangel stille Entzündungen, da nur aktive Muskeln entzündungshemmende Hormone und Proteine in den Blutkreislauf abgeben. Wenn die Aktivität fehlt, sammeln sich Entzündungsmarker wie Zytokine oder das C-reaktive Protein an und lösen Entzündungen aus.

Stille Entzündungen erhöhen das Risiko für die Entstehungen von Krankheiten

Chronische Entzündungen können über Jahre hinweg nahezu unbemerkt bleiben oder lediglich unspezifische Symptome wie Müdigkeit verursachen, die Betroffene eher auf Nährstoffdefizite oder schlechten Schlaf zurückführen. Daher werden häufig die Symptome behandelt, ohne das eigentliche Problem zu identifizieren und anzugehen. 

Glücklicherweise können Ärzte durch Messung von Entzündungswerten und Entzündungsmarkern im Blut, wie dem C-reaktiven Protein (CRP), eine erhöhte Entzündungsaktivität im Körper feststellen. Wenn jedoch diese stillen Entzündungen unentdeckt bleiben, können sie laut Studien langfristig das Risiko für folgende Krankheiten erhöhen: 

  • Arteriosklerose
  • Allergien
  • Diabetes
  • Osteoporose
  • Demenz
  • Infektanfälligkeit
  • Rheuma
  • chronisch-entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen
Korb mit Gemüse© iStock/alvarez
Eine gesunde Ernährung ist ein wichtiger Aspekt im Kampf gegen stille Entzündungen.

Was kann ich gegen stille Entzündungen unternehmen?

Den größten Einfluss darauf, wie gut unser Körper stille Entzündungen heilen kann, hat unser Lebensstil. 

  • Gesunde Ernährung
  • guter Schlaf
  • tägliche Bewegung
  • regelmäßiger Sport
  • wenig Stress 

Eine wichtige Rolle, um stille Entzündungen zu bekämpfen, spielt auch unsere Zahngesundheit und Mundhygiene. Karies und Zahnfleischentzündungen können die Entzündungswerte in unserem Körper ebenfalls beeinflussen und auch an anderer Stelle für Probleme sorgen.

Besonders wichtig ist aber die Ernährung. Es gibt eine Reihe Lebensmittel wie Brokkoli, Kurkuma oder Knoblauch, die Entzündungswerte im Blut wie den CRP-Wert, senken können.

Gewichtsreduktion gegen stille Entzündungen

Übergewicht kann zu Entzündungen im Körper führen. Eine gesunde Gewichtsabnahme kann helfen, Entzündungsprozesse zu reduzieren. Der einfachste Weg, um langfristig und gesund Gewicht zu verlieren, ist:

  • regelmäßige Bewegung
  • streichen Sie Zucker weitestgehend aus der Ernährung
  • kochen Sie selbst mit frischen Lebensmitteln

Schlaf hilft bei stillen Entzündungen

Ausreichender und hochwertiger Schlaf ist eine der besten Waffen gegen Entzündungsprozesse im Körper. Schlafmangel kann zu chronischen Entzündungen führen. Es ist wichtig, genügend Schlaf zu bekommen, um den Körper ausreichend zu regenerieren. Wichtig für Ihre Gesundheit ist eine regelmäßige Schlafroutine. Es bringt nichts, am Wochenende Schlaf nachzuholen, den Sie unter der Woche verloren haben. Studien haben gezeigt, dass Schlaf nachholen nicht funktioniert.