RSV-Infektion: Der unterschätzte Atemwegs-Killer

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein weit verbreiteter Erreger von Atemwegserkrankungen. Obwohl RSV keine neue Bedrohung darstellt, kann es für bestimmte Risikogruppen gefährlich werden. RSV-Infektionen treten saisonal gehäuft im Herbst und Winter auf, typischerweise zwischen Oktober und März, mit einem Höhepunkt im Januar und Februar. Lesen Sie dazu mehr in unserem Artikel.

Rentnerin mit dem typischen Verlauf einer Grippe© AdobeStock/fizkes
Auch Erwachsene ab 75 Jahren und ältere Menschen mit Grundkrankheiten haben ein erhöhtes Risiko für schwere RSV-Erkrankungen.

RSV wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Niesen oder Husten können infizierte Personen virushaltige Tröpfchen verbreiten. Eine Übertragung ist auch über kontaminierte Oberflächen möglich, da das Virus auf Händen bis zu 20 Minuten und auf Gegenständen bis zu 45 Minuten infektiös bleiben kann.

RSV-Virus: So gefährlich ist die Infektion mit dem Erreger

Die Inkubationszeit beträgt drei bis sechs Tage. Nach einer Infektion entsteht keine langfristige Immunität, sodass wiederholte Infektionen möglich sind. Die Symptome einer RSV-Infektion können von leichten Erkältungsanzeichen bis hin zu schweren Erkrankungen der unteren Atemwege reichen. Typische Symptome umfassen Schnupfen, Husten, Fieber, Kurzatmigkeit und allgemeines Krankheitsgefühl.

Säuglinge und ältere Menschen besonders gefährdet

Besonders gefährdet für schwere Verläufe sind Säuglinge, insbesondere in den ersten sechs Lebensmonaten, Frühgeborene und Säuglinge mit bestimmten Grunderkrankungen. Auch Erwachsene ab 75 Jahren und ältere Menschen mit Grundkrankheiten haben ein erhöhtes Risiko für schwere RSV-Erkrankungen. In Deutschland sind RSV-Infektionen die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte bei Säuglingen.

Obwohl RSV-Infektionen für die meisten Menschen harmlos verlaufen, können sie für bestimmte Risikogruppen gefährlich werden. Daher ist es wichtig, die Präventionsmaßnahmen ernst zu nehmen und bei Verschlechterung der Symptome oder Atemnot ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen

Welche Präventionsmaßnahmen gibt es gegen RSV-Infektionen?

Zur Prävention von RSV-Infektionen gibt es mehrere Maßnahmen. Allgemeine Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Einhalten der Hust- und Niesetikette sowie Reinigung potenziell kontaminierter Gegenstände sind wichtig. 

In medizinischen Einrichtungen gelten besondere Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Schutzkitteln, Handschuhen und Atemschutz für das Personal. Zusätzlich wird empfohlen, große Menschenansammlungen zu meiden und Kontakte zu Infizierten zu reduzieren, besonders für Hochrisikopersonen.

Wie lange bleibt RSV auf Oberflächen und Händen ansteckend?

RSV bleibt auf verschiedenen Oberflächen unterschiedlich lange ansteckend:

  • Auf Händen: etwa 20 Minuten
  • Auf Papiertaschentüchern: etwa 45 Minuten
  • Auf Plastikoberflächen und Gegenständen: mehrere Stunden, bis zu 2 Stunden
  • Auf Einmalhandschuhen, Stethoskopen und Kunststoffoberflächen: bis zu mehreren Stunden

Welche Rolle spielen RSV-Impfstoffe in der Prävention von RSV-Infektionen?

RSV-Impfstoffe spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der Prävention von RSV-Infektionen, insbesondere für Risikogruppen. Seit Sommer 2023 sind in der EU erstmals zwei proteinbasierte RSV-Impfstoffe zugelassen worden: Arexvy von GSK und Abrysvo von Pfizer. Diese Impfstoffe zielen darauf ab, schwere RSV-assoziierte Atemwegserkrankungen sowie daraus resultierende Folgen wie Hospitalisierung und Tod zu reduzieren. Die Impfstoffe sind für verschiedene Zielgruppen zugelassen:

  1. Erwachsene ab 60 Jahren: Beide Impfstoffe (Arexvy und Abrysvo) sind für diese Altersgruppe zugelassen.
  2. Schwangere: Abrysvo ist als maternaler Impfstoff für Schwangere von der 24. bis 36. Schwangerschaftswoche zugelassen. Diese Impfung schützt Säuglinge von der Geburt bis zum Alter von sechs Monaten durch passive Immunisierung.

Zusätzlich zu den aktiven Impfstoffen spielt die passive Immunisierung eine wichtige Rolle:

  1. Säuglinge und Neugeborene: Seit Ende Juni 2024 empfiehlt die STIKO allen Neugeborenen und Säuglingen unabhängig von Risikofaktoren eine RSV-Prophylaxe mit dem monoklonalen Antikörper Nirsevimab (Beyfortus) als Einmaldosis vor bzw. in ihrer 1. RSV-Saison.

Diese Präventionsmaßnahmen zielen darauf ab, die Häufigkeit schwer verlaufender RSV-Erkrankungen zu reduzieren, insbesondere RSV-bedingte Hospitalisierungen, intensivmedizinische Behandlungen und Todesfälle zu verhindern sowie stationäre und ambulante Versorgungsengpässe zu vermeiden. Die Einführung dieser Impfstoffe und Prophylaxe-Optionen stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Prävention von RSV-Infektionen dar, insbesondere für vulnerable Gruppen wie Säuglinge und ältere Menschen.