Multiple Sklerose: Verlauf und Therapie bei MS

Multiple Sklerose gilt als Krankheit der Tausend Gesichter, da die Autoimmunerkrankung in äußerst unterschiedlichen Ausprägungen auftritt. Im Folgenden erfahren Sie, wie der Krankheitsverlauf bei MS aussehen kann und welche Therapiemöglichkeiten derzeit existieren.

Die Multiple Sklerose zählt zu den Autoimmunerkrankungen – das Immunsystem der Betroffenen richtet sich gegen den eigenen Körper. Im Falle von MS greifen Abwehrzellen die sogenannten Myelinscheiden des Nervensystems an. Diese dienen der schnellen Reizweiterleitung von Nervenimpulsen und sind für die Übertragung von Informationen und die Steuerung von Bewegungen zuständig. Die Myelinscheiden entzünden sich infolge der Immunreaktion und verhärten, was als Sklerose bezeichnet wird. Die Ursachen der Multiplen Sklerose sind vielfältig und noch nicht abschließend geklärt. Neben einer genetischen Veranlagung kommen Umweltfaktoren wie Infektionen im Kindesalter oder auch niedrige Vitamin-D-Spiegel infrage.

Multiple Sklerose: Verlauf und Therapie bei MS

Im Gegensatz zu manch anderer Erkrankung ist die MS so individuell wie die Betroffenen selbst. Einen einheitlichen Krankheitsverlauf gibt es nicht, weswegen die entsprechende Therapie stets auf die Bedürfnisse und Beschwerden der Erkrankten abgestimmt werden muss.

MS: Symptome und schubartiger Verlauf

Zwei Drittel der Betroffenen bekommen die ersten Symptome zwischen ihrem 20. und 40. Lebensjahr – MS ist also keineswegs eine Erkrankung des Alters. Aufgrund der vielfältigen Aufgaben unseres Nervensystems kann sich eine Beeinträchtigung dessen durch die unterschiedlichsten Beschwerden bemerkbar machen. Die folgenden Symptome treten bei MS besonders häufig auf:

  • Motorische Störungen
  • Sehstörungen
  • Empfindungsstörungen der Haut
  • Blasenstörungen
  • Sprechstörungen
  • Schluckstörungen
  • Fatigue
  • Kognitive Störungen
  • Depressive Verstimmungen und Depressionen
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • Schmerzen
  • Schwindel

So vielfältig wie die Symptome sind auch die einzelnen Krankheitsverläufe. Allerdings gibt es eine häufige Gemeinsamkeit in Form des schubartigen Auftretens von Beschwerden. Insbesondere im Frühstadium der Krankheit sind Schübe, die sich mit beschwerdefreien Phasen abwechseln, keine Seltenheit: In etwa 70 Prozent der Fälle besteht anfangs ein solcher schubförmig remittierender Verlauf. Zwischen den symptomatischen Schüben können Wochen, Monate oder vereinzelt sogar Jahre liegen. Allerdings verläuft die MS nicht bei allen Patient:innen schubartig. In zehn Prozent der Fälle verschlechtert sich der Zustand der Betroffenen konstant fortschreitend. Bei einem solchen primär progredienten Verlauf gibt es kaum einzeln identifizierbare Schübe und die Schwere der Krankheit sowie der Behinderungsgrad nehmen stetig zu.

Therapie bei MS: Medikamente und weitere Behandlungsmöglichkeiten

Da die Entstehung der Multiplen Sklerose multifaktoriell zu sein scheint, besteht die Therapie bei MS üblicherweise aus mehreren Säulen, die allesamt der Eindämmung der auftretenden Symptome dienen sollen.

Medikamente

Um die auftretenden Entzündungen der Myelinscheiden und die Schmerzen in den Griff zu bekommen, wird während der Schübe für einen kurzen Zeitraum Kortison in hohen Dosen verabreicht. Wegen der schwerwiegenden Nebenwirkungen des Wirkstoffs wird jedoch von einer dauerhaften Einnahme abgesehen. Des Weiteren kommen verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz, die immunmodulierend und entzündungshemmend wirken, z.B. Interferone, Glatirameracetat oder Dimethylfumarat. Auch monoklonale Antikörper, die beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden, finden in der Therapie von MS Anwendung.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Über die medikamentöse Behandlung hinaus, gibt es noch zahlreiche weitere Therapiemöglichkeiten, die bei der Multiplen Sklerose infrage kommen. Hierzu gehören unter anderem Physiotherapie, Psychotherapie, Blutwäsche oder auch alternative Heilmethoden wie Akupunktur. Insbesondere die Physiotherapie ist essentiell, um die Beweglichkeit und Selbständigkeit der Patient:innen zu fördern. Mit Maßnahmen wie Gleichgewichtsübungen, Yoga sowie leichtem Krafttraining können die Gangunsicherheiten und Gleichgewichtsprobleme aktiv bekämpft werden. Aufgrund der entzündlichen Natur der Multiplen Sklerose kann auch mithilfe einer entzündungshemmenden Ernährung Linderung erzielt werden.

Quellen: dmsg.de, gesundheitsforschung-bmbf.de, physio-deutschland.de, multiplesklerose.ch