Momentan verbreitet sich sehr stark das Respiratorische-Synzytial-Virus, abgekürzt RSV. Hierbei handelt es sich um einen weltweiten Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. Das Virus gehört zu den Erkältungserregern, die im Herbst und Winter vorkommen und insbesondere bei Frühgeborenen und Kleinkindern auftreten. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) haben die RSV-Infektionen in diesem Jahr früher begonnen und sind besonders stark.
Das RS-Virus kann bei Menschen jeden Alters eine Infektion auslösen. Bei älteren Kindern oder Erwachsenen äußert sich diese wie eine normale Erkältung. Für Früh- und Neugeborene ist eine Infektion mit dem RS-Virus allerdings riskant. Es kann zu schweren Atembeschwerden kommen, welche im Krankenhaus behandelt werden müssen. Besonders bei Babys unter sechs Monaten, Frühchen oder Kindern mit Vorerkrankungen (Asthma, angeborener Herzfehler oder Immunschwäche) kann es bei einer Infektion zu schweren Verläufen kommen.
RS-Virus: Achten Sie auf diese Anzeichen
Da eine Infektion mit dem RS-Virus einer Erkältung ähnelt, ist es nicht immer leicht, die Viruserkrankung als solche zu erkennen. Nach Angaben des Robert Koch Instituts treten demnach folgende Symptome auf:
- Schnupfen
- Nichtproduktiver Husten
- Kraftlosigkeit
- Schwierigkeiten beim Trinken
- Im Unterschied zu einer herkömmlichen Erkältung tritt bei einer RS-Infektion sogenanntes Giemen auf. Hierbei handelt es sich um pfeifende Atemgeräusche. Das Baby atmet unregelmäßig oder macht längere Pausen beim Luftholen. Die Atembeschwerden erinnern an Keuchhusten.
- Evtl. erhöhte Temperatur oder Fieber
- Evtl. kühle Finger oder Hände
Warum grassiert RSV momentan?
Aufgrund der Corona-Pandemie und den Kontaktbeschränkungen gab es im vergangenen Jahr so gut wie keine Erkältungskrankheiten.
Die Immunsysteme der Kinder konnten daher keine Erfahrung mit der Bekämpfung des Erregers sammeln. Da in diesem Herbst wieder mehr Lockerungen bestehen und mehr Kontakte stattfinden, breitet sich das Virus leichter aus. Zudem treffen gleich zwei Jahrgänge zum ersten Mal auf das Virus. Das erhöht die Zahl der schweren Verläufe. Obwohl die Erkältungssaison jetzt erst gestartet ist, sind bereits die Kinderstationen ausgelastet. Hinzu kommt der Mangel an Pflegekräften, der durch die Pandemie verschärft wird.
Da RSV über Tröpfchen verbreitet wird, ist der Virus leicht übertragbar. Eine Impfung ist nur für Risikogruppen wie Frühgeborene möglich. Sie verhindert zwar nicht die Ansteckung, aber beugt einem schweren Verlauf vor. Allerdings ist die Impfung extrem teuer.
Wie wird eine Infektion mit dem RS-Virus behandelt?
Eine gezielte Therapie bei einer Infektion mit dem RS-Virus gibt es nicht. In erster Linie werden die Symptome wie Husten, Schnupfen oder Fieber behandelt. Klassische Hausmittel wie Ruhe, viel trinken, Dampfinhalation oder Wadenwickel lindern die Erkältungssymptome und Beschwerden. Bei schweren Verläufen oder bei Sauerstoffbedarf werden vor allem junge Säuglinge im Krankenhaus behandelt und überwacht.