Wenn nach dem Duschen einige Haare im Abfluss landen, ist das ganz normal und kein Grund zur Sorge. Denn jeder hat rund 100.000 Haare auf dem Kopf, von denen gesunde Menschen täglich bis zu 100 verlieren. Wenn jedoch über einen längeren Zeitraum mehr als 100 Haare täglich ausfallen, spricht man von einem krankhaften Haarausfall – der sogenannten Alopezie. Übermäßiger Haarausfall stellt nicht nur aus kosmetischer Sicht eine große Belastung für Betroffene dar, er kann auch ein Symptom für verschiedene Erkrankungen sein.
Wie kommt es zum Haarausfall?
Die häufigste Form von Haarausfall ist der erblich bedingte Haarausfall, der in den meisten Fällen Männer betrifft. Abgesehen davon wird zwischen kreisrundem und diffusem Haarausfall unterschieden. Die genauen Auslöser für den kreisrunden Haarausfall sind nicht bekannt, Experten vermuten jedoch, dass eine Autoimmunreaktion verantwortlich ist und genetische Veranlagung oder psychische Faktoren wie Stress mögliche Auslöser sein können. Beim diffusen Haarausfall verlieren Betroffene über den gesamten Kopf verteilt Haare, wodurch das Haar zunehmend dünner wird. In manchen Fällen kann dadurch die Kopfhaut durchscheinen. Ursachen können hormonelle Umstellungen sein, beispielsweise durch die Einnahme der Antibabypille oder die Wechseljahre, Stress, häufiges Haarefärben, die Einnahme bestimmter Medikamente oder Nährstoffmängel wie ein Eisenmangel.
Haarausfall als Anzeichen von Krankheiten
Haarausfall als Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse nicht genug Hormone, wodurch verschiedene Körperprozesse, an denen das Organ beteiligt ist, beeinträchtigt werden. Dadurch kommt es bei der Erkrankung zu verschiedenen Symptomen wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit oder depressive Verstimmungen. Dadurch, dass die Schilddrüse die Haut steuert, kann eine Störung auch die Haare verändern und zu vermehrtem Haarausfall führen.
Haarausfall als Anzeichen vom PCO-Syndrom
Beim Polycystischen Ovarialsyndrom, kurz PCO-Syndrom, handelt es sich um die häufigste Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die Erkrankung beinhaltet eine übermäßige Testosteronproduktion, die mit Beschwerden wie fettiger Haut, Übergewicht, unregelmäßiger oder ausbleibender Periode sowie Haarausfall einhergehen kann. Durch die Überproduktion von männlichen Hormonen kann auch eine ungewöhnlich starke Körperbehaarung auftreten.
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Haarausfall als Anzeichen von Infektionskrankheiten
Ebenso kann der Haarausfall das Symptom verschiedener Infektionskrankheiten sein, da diese das Haarwachstum hemmen können. Dazu zählen unter anderem Typhus, Tuberkulose oder Scharlach, aber auch die Geschlechtskrankheit Syphilis. Im Falle von Syphilis tritt der Haarausfall im fortgeschrittenen Stadium und eher bei Männern auf. Wenn Sie ohne ersichtlichen Auslöser ungewöhnlich viele Haare verlieren, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um ernste Ursachen auszuschließen.
Haarausfall als Anzeichen einer psychischen Erkrankung
Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen können ein Auslöser für Haarausfall sein, da der Körper unter Stress oder bei Angstzuständen Adrenalin ausschüttet. Dadurch kann der Hormonhaushalt des Körpers durcheinander gebracht werden, was die Produktion von Haarwurzeln hemmen kann.
Tipp: Wenn Sie plötzlich oder über einen längeren Zeitraum ungewöhnlich viele Haare verlieren, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um der Ursache auf den Grund zu gehen.