Was ist Gicht?
Bei Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich kleine Kristalle aus Harnsäure an den Gelenken ablagern und dort eine Entzündung hervorrufen. Die Entzündung heilt meist von alleine wieder ab, was in der Regel ein bis zwei Wochen dauert.
Harnsäure ist ein normales Nebenprodukt von Stoffwechselprozessen. Bei Gichtkranken wird jedoch zu viel Säure gebildet, beziehungsweise die gebildete Harnsäure zu langsam abgebaut und ausgeschieden. Als Folge schwellen die betroffenen Gelenke an und bereiten Betroffenen starke Schmerzen. Häufig tritt der erste Gichtanfall bei dem Gelenk eines großen Zehs auf, da diese Stellen schlechter durchblutet und kälter sind als andere Körperregionen. Gicht ist eine Form von Arthritis und verursacht Schmerzen, Schwellungen und Steifheit im betroffenen Gelenk.
Im Video: Diese Nahrungsmittel helfen gegen Gicht
Wie entsteht Harnsäure im Körper?
Harnsäure entsteht beim Abbau von Purinen. Purine sind organische Verbindungen, die in allen Zellen des Körpers vorkommen. Sie sind Bausteine der Erbsubstanz DNA und RNA, aber auch anderer wichtiger Stoffe wie z. B. Adenosintriphosphat (ATP), das als Energiespeicher im Körper dient.
Die Harnsäure wird dann über die Nieren ausgeschieden. Bei einer normalen Nierenfunktion wird etwa 75 % der Harnsäure über die Nieren ausgeschieden. Der Rest wird über den Darm, den Schweiß und die Speicheldrüsen ausgeschieden.
Ein erhöhter Harnsäurespiegel im Blut (Hyperurikämie) kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen wird er durch eine Kombination von zwei Faktoren verursacht:
- Zu viel Harnsäurebildung: Dies kann durch eine genetische Veranlagung, bestimmte Erkrankungen oder Medikamente bedingt sein.
- Zu wenig Harnsäureausscheidung: Dies kann durch eine Nierenerkrankung, eine Dehydratation oder bestimmte Medikamente bedingt sein.
Ein erhöhter Harnsäurespiegel kann zu verschiedenen Erkrankungen führen, z. B. zu Gicht, Nierensteinen oder Nierenfunktionsstörungen.
So beeinflusst die Ernährung Gicht
Gicht-Betroffene haben regelmäßig mit Gicht-Schüben zu kämpfen – wie oft diese auftreten, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Eine gesunde Ernährung ist der Schlüssel zur Behandlung von Gicht. Lebensmittel, die die Produktion von Harnsäure anregen, sollten gemieden werden, da diese Gicht-Schübe auslösen können. Es gibt aber auch Lebensmittel, die einen positiven Effekt bei Gicht haben können und etwa die Harnsäureproduktion drosseln oder bei der Ausscheidung von Harnsäure helfen.
Auch interessant: Arthritis — Arten, Diagnose und Behandlungsmethoden >>Diese Ernährung hilft bei Gicht
Eine purinarme Ernährung ist die Grundlage der Behandlung von Gicht. Purin ist ein Stoffwechselprodukt, das im Körper zu Harnsäure abgebaut wird. Ein erhöhter Harnsäurespiegel kann zu Gichtanfällen führen.
Die folgenden Lebensmittel sind purinarm und sollten daher bei Gicht bevorzugt gegessen werden:
- Obst und Gemüse, insbesondere Beeren, Zitrusfrüchte, Tomaten, Paprika, Kohl, Karotten, Spinat und Pilze
- Vollkornprodukte
- Eier
- Milch und Milchprodukte
- Nüsse und Samen
Die DASH-Diät, eine Ernährungsform, die an die Mittelmeerkost angelehnt ist, wird vor allem zur Behandlung von Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten empfohlen. Eine Studie hat jedoch gezeigt, dass die DASH-Diät auch den Harnsäurespiegel senken kann.
Die folgenden Lebensmittel sind hingegen purinreich und sollten bei Gicht nur in geringen Mengen oder gar nicht gegessen werden:
- Fleisch, insbesondere rotes Fleisch, Innereien und Wurst
- Fisch und Meeresfrüchte
- Hülsenfrüchte
- Alkohol
Zusätzlich zur Ernährung ist es wichtig, viel zu trinken. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag helfen, die Harnsäure aus dem Körper auszuschwemmen.
Gicht: Diese 6 Lebensmittel sollten Sie meiden
1. Fleisch
Ist die Konzentration von Harnsäure im Blut zu hoch, kann eine Gicht-Erkrankung entstehen. Da es sich bei Harnsäure um ein Abfallprodukt der sogenannten Purine handelt, die unter anderem in Lebensmitteln vorkommen, sollten Menschen mit Gicht Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Purinen meiden. Normale Mengen von Harnsäure kann unser Körper über die Nieren ausscheiden – ist der Harnsäurespiegel jedoch durch eine purinreiche Ernährung erhöht, kann der Körper diese nicht mehr richtig ausscheiden und bildet Harnsäurekristalle. Wenn diese sich an den Gelenken absetzen, kann es zu einem akuten Gichtanfall kommen. Zu den purinreichen Lebensmitteln zählen vor allem Fleisch, Wurst und Innereien. Durch ein Stück Rindfleisch entsteht im Körper beispielsweise rund 140 Milligramm Harnsäure.
Auch interessant: Arthrose – meiden Sie diese Lebensmittel >>
2. Obst mit hohem Fruchtzuckeranteil
In der Wissenschaft häufen sich die Indizien, dass Fruchtzucker die Ausscheidung von Harnsäure aus dem Körper zu behindern scheint. Für gesunde Menschen ist das kein größeres Problem. Wer aber unter Gicht leidet, sollte auf Fruchtzucker lieber bestmöglich verzichten. Zu viel des Zuckers kann Gicht-Anfälle auslösen. Besonders viel Fruchtzucker enthalten etwa Ananas, Bananen oder Mangos. Selbst Birnen oder Äpfel können je nach Art schon so viel Fruchtzucker enthalten, dass Gicht-Anfälle provoziert werden könnten. Wer von Gicht betroffen ist, sollte auch die Inhaltsstoffe von Fertigprodukten genau checken. In Süßigkeiten und Keksen ist mitunter auch jede Menge Fruchtzucker versteckt.
3. Linsen
Aber nicht nur tierische Produkte wie Fleisch können den Harnsäurespiegel im Körper erhöhen. Auch Hülsenfrüchte, insbesondere Linsen, zählen zu den purinreichen Nahrungsmitteln. Nach dem Verzehr von 100 Gramm Linsen, entstehen im Körper zwischen 150 und 200 Milligramm Harnsäure. Wer allerdings nicht an Gicht leidet, bei dem können Linsen ruhig regelmäßig auf dem Speiseplan stehen, da die kleinen Hülsenfrüchte sehr gesund sind. Sie enthalten wenig Fett, versorgen uns dabei mit reichlich Ballaststoffen und sind besonders für Vegetarier und Veganer eine gute pflanzliche Protein-Quelle.
Auch interessant: 5 Dinge passieren, wenn Sie täglich Hülsenfrüchte essen >>
4. Bier
Viele Menschen greifen am Ende des Tages gerne mal zum wohlverdienten Feierabendbier. Von Gicht-Patienten sollte das alkoholische Getränk allerdings besser gemieden werden – denn Alkoholkonsum erhöht den Harnsäurewert im Körper, da er die Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren hemmt. Damit kann Alkohol sowohl das Risiko, an Gicht zu erkranken erhöhen als auch bei einer bestehenden Erkrankung Schübe verursachen. Besonders purinreich ist Bier, Spirituosen hingegen weisen weniger Purin auf. Abgesehen davon kann ein übermäßiger Alkoholkonsum auch das Risiko für diverse andere Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Krebs erhöhen.
Auch interessant: Hausmittel bei Gicht >>
5. Softdrinks
Egal, ob Cola, Fanta oder Sprite – Softdrinks zählen ebenso zu den Lebensmitteln, die Gicht-Patienten möglichst meiden sollten. Der Grund? Softdrinks erhöhen den Harnsäurewert im Körper. Abgesehen davon sind sie reich an Zucker, weshalb ein übermäßiger Konsum der süßen Getränke das Risiko für Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes oder Fettleber begünstigen kann. Übrigens sollten auch Fruchtsäfte mit zusätzlichem Fruchtzucker nur in Maßen verzehrt werden, da auch sie den Harnsäurespiegel erhöhen.
Auch interessant: 5 Dinge passieren, wenn Sie täglich Cola trinken >>
6. Muscheln
Ebenso stehen Fisch und Muscheln auf der Liste der purinhaltigen Lebensmittel und sollten daher bei Gicht nur in geringen Mengen auf dem Speiseplan stehen. Nach dem Verzehr von 100 Gramm Muscheln bildet der Körper beispielsweise ganze 370 Milligramm Harnsäure. Wer nicht an Gicht leidet, kann allerdings von dem Verzehr der Meeresfrüchte profitieren – sie versorgen uns vor allem mit hochwertigem Eiweiß und Jod.
Auch interessant: 5 Dinge passieren, wenn Sie täglich Fisch essen >>
Diese 4 Lebensmittel helfen bei Gicht
1. Kaffee
Studien zufolge soll Kaffeekonsum das Risiko für eine Gichterkrankung reduzieren können. Bei den Studienteilnehmern, die täglich eine bis drei Tassen Kaffee tranken, egal ob entkoffeiniert oder nicht, sank der Harnsäurespiegel um 0,1 bis 0,3 mg/dl.
Welcher Inhaltsstoff für diese Wirkung verantwortlich ist, ist bisher unklar. Abgesehen davon soll sich ein moderater Kaffeekonsum durch die enthaltenen Antioxidantien positiv auf das Herz-Kreislauf-System wirken und Entzündungen hemmen. Eine Menge von vier Tassen Kaffee über den Tag verteilt sollte allerdings nicht überschritten werden.
2. Milchprodukte
Kuhmilch, Käse, Joghurt, Skyr: Milchprodukte sind bei Gicht sehr empfehlenswert, da sie zum einen wenig Purine enthalten, und zum anderen reich an Milcheiweiß sind. Milcheiweiß ist hilfreich für die Ausscheidung von Harnsäure aus dem Körper. Milchprotein kann dazu beitragen, die Harnsäurekonzentration im Blut zu senken. Darüber hinaus kann eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die oft zusammen mit einer proteinreichen Ernährung empfohlen wird, dazu beitragen, die Ausscheidung von Harnsäure über den Urin zu fördern.
3. Paprika
Ob roh im Salat oder gekocht im Auflauf – Paprikas schmecken in verschiedensten Gerichten und sind vielseitig in der Küche einsetzbar. Darüber hinaus überzeugt das knackige Gemüse durch eine Vielzahl an wertvollen Inhaltsstoffen wie Kalium, Magnesium sowie Vitamin E und C. Was viele Menschen nicht wissen: Der Vitamin-C-Gehalt einer Paprika ist sogar höher als der einer Zitrone. Das Vitamin stärkt als Antioxidans nicht nur unser Immunsystem, es kann obendrein auch den Harnsäurespiegel senken und so vor Gicht schützen.
4. Kartoffeln
Ebenso sollten Kartoffeln bei einer Gicht-Erkrankung auf dem Speiseplan stehen, da diese zu den purinarmen Lebensmitteln zählen und den Harnsäurespiegel im Blut nicht erhöhen. Zudem versorgen Kartoffeln Sie mit essenziellen Nährstoffen wie Vitamin C, Kalium und Magnesium. Ein regelmäßiger Verzehr von Kartoffeln kann Sie nicht nur beim Abnehmen unterstützen, sondern auch bei Magen-Darm-Problemen für Linderung sorgen, Ihr Hautbild verbessern und sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken.
Lebensmittel bei Gicht - diese Werte sollten Sie kennen

Um den Harnsäurespiegel zu senken, sollte man pro Tag nicht mehr als 500 Milligramm Purine zu sich nehmen. Im akuten Gichtanfall sollte man sogar nur 300 Milligramm Purine pro Tag essen. Eine gute Übersicht über den Harnsäuregehalt von Lebensmitteln bietet die Lebensmitteltabelle auf der Website gichtinfo.de. Eine Ernährungsumstellung kann dazu beitragen, die Belastung mit Purinen zu verringern.