Scheide nach der Geburt: So verändert sich die Vagina

Der weibliche Körper erbringt Höchstleistungen bei einer Geburt. Leider hat dies auch Folgen für die Vagina. Erfahren Sie, wie sich die Scheide nach der Geburt verändert.

Frau hält sich eine halbe Grapefruit vor den Intimbereich© Adene Sanchez/iStock
Viele Frauen fragen sich, wie sich die Scheide nach der Geburt verändert.

Der weibliche Körper ist ein Wunderwerk und leistet Enormes während der Geburt eines Kindes. So vergrößert sich die Vagina um ein Zehnfaches. Da es sich bei der Scheide um einen sehr elastischen Muskel handelt, kann sie diese Ausdehnung bei einer Geburt aushalten. Direkt nach der Entbindung zieht sie sich zusammen – bereits nach einer Stunde bildet sich die Vagina zügig zurück. Auch die Beckenbodenmuskulatur weitet sich, um das Gebären zu ermöglichen. Allerdings hinterlassen Schwangerschaft und Gebären ihre Spuren, insbesondere im Intimbereich.

Scheide nach der Geburt: Verletzungen keine Seltenheit

Während einer Entbindung kommt es häufig zu Geburtsverletzungen. Es kann zu Blutergüssen im Scheidenbereich kommen oder die Schleimhaut wird verletzt, was während des Abheilens zu Juckreiz und Brennen führen kann. Kommt es im Wochenbett zu einem Juckreiz der Scheide, ist dieser auf den Heilungsprozess zurückzuführen. 

Scheide und Damm können aufgrund der starken Druckbelastung während des Gebärens reißen und müssen je nach Tiefe genäht werden. Abhängig vom Schweregrad der Verletzungen heilen diese Geburtsverletzungen innerhalb von ein paar Tagen oder wenigen Wochen ab. Nach der Entbindung haben dennoch viele Frauen das Gefühl, dass sich ihre Vagina anders anfühlt. Schuld daran ist der Beckenboden, der nach der Geburt an Muskelkraft verloren hat. Ein Rückbildungskurs einige Wochen später kann da gezielt Abhilfe schaffen. Bei fast der Hälfte aller Mütter treten abgesehen von vaginalen Veränderungen auch Hämorrhoiden auf.

Geburtsverletzungen vorbeugen: Das müssen werdende Mütter wissen

Um Geburtsverletzungen bestmöglich zu verhindern, ist vor allem die Gebärposition entscheidend. Um den Beckenboden und Damm bestmöglich zu entlasten, sollten Sie entweder im Vierfüßlerstand oder in der Seitenlage gebären. Die Rücklage hingegen ist weniger zu empfehlen, da in dieser Position die Belastung sehr hoch ist.

Auch zu frühes sowie starkes, anhaltendes Presse ist wenig förderlich für Damm und Beckenboden. Besser: Mit den Wehen gehen und auf die Anweisungen der Hebamme hören. Außerdem raten Hebamme werdenden Müttern zu einer täglichen Dammmassage sechs Wochen vor der Geburt, um die Muskulatur zu lockern und auf die anstehende Entbindung vorzubereiten. Ebenfalls sinnvoll ist ein Beckenbodentraining, das sich positiv auf die Geburtsanstrengungen ausübt.

Aussehen der Scheide nach der Geburt

Aufgrund der Hormone kann die Scheide nach der Geburt dunkler werden. Die Schamlippen können mehr hervortreten, was aber völlig normal ist. Der Scheidenkanal kann nach der Geburt dauerhaft länger werden, was jedoch nicht sicht- sowie spürbar ist und keinerlei Auswirkungen beim Geschlechtsverkehr hat. Die meisten Frauen bemerken den längeren Scheidenkanal erst, wenn Sie einen Tampon einführen.

Hormonelle Veränderungen: Einfluss auf die Vagina

Aber nicht nur äußerlich verändert sich die Vagina. Nach der Geburt gerät der Hormonhaushalt aus seiner natürlichen Balance – was auch Folgen für Ihre Vagina mit sich bringt. Der Östrogenspiegel sinkt stark ab, sodass es kurzzeitig zu einem Östrogenmangel kommt. Dieser wirkt sich auch auf die Vagina aus: Aufgrund des fehlenden Östrogens wird die Schleimhaut der Scheide dünner und empfindlicher, was sich durch Scheidentrockenheit äußert. 

Dadurch kann die Scheidenflora aus ihrem Gleichgewicht geraten, was Infektionen wie einen Scheidenpilz begünstigen kann. Bis sich Ihr Hormonhaushalt wieder eingependelt hat und auch die Rückbildung abgeschlossen ist, dauert es seine Zeit – schätzungsweise gute neun Monate.