Periode bleibt aus: 12 Gründe für Amenorrhö

Die Periode bleibt aus – oft ist der erste Gedanke eine Schwangerschaft. Doch nicht immer steckt hinter der sogenannten Amenorrhoe eine befruchtete Eizelle. Wir verraten weitere Gründe, weshalb Ihre Periode ausbleibt.

Regelblutung: Was ist eine Amenorrhoe?

Eine Amenorrhoe bezeichnet das Ausbleiben der Periode, welche unter Umständen, z.B. bei Schwangerschaft, in der Stillzeit oder den Wechseljahren, normal ist. Es kann jedoch auch passieren, dass bei jüngeren Frauen die Periode ausbleibt. Dann sprechen Mediziner von der sogenannten sekundären Amenorrhoe. Die primäre Amenorrhoe bezeichnet hingegen das Ausbleiben der Regelblutung bis zum 16. Lebensjahr.

Verantwortlich für die Periode ist das feine Zusammenspiel der Hormone FSH, LH, Östrogene, GnRH und Progesterin. Diese werden vor allem über die zwei Hirnregionen Hypothalamus und Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet. So kann zum Beispeil eine Störung einer oder beider Hirnregionen für die Amenorrhoe verantwortlich sein.

>> Schwindel vor der Periode: Normal oder gefährlich?

Periode bleibt aus: Das sind mögliche Gründe

1. Seelische und körperliche Ursachen verzögern Üeriode

  • Stress: Ob seelische Anspannungen, schwere Krisen, Reisen, wichtige Entscheidungen oder Zeitdruck: Stress und seelische Belastungen können die Hormonproduktion so beeinflussen, dass die Periode ausbleibt. So sinkt im Hypothalamus die GnRH-Konzentration, wodurch der Zyklus gestört wird. Gefährdet für das Ausbleiben der Periode sind vor allem Frauen, bei denen der Zyklus sowieso schon unregelmäßig ist.
  • Seelische und körperliche Erkrankungen: Auch seelische und körperliche Erkrankungen wie Depressionen, Psychosen, Magersucht, bipolare Störungen oder soziale Phobien sind Stress für den Körper. Die GnRH-Produktion wird reduziert, was sich negativ auf die Hormonproduktion auswirkt, sodass die Periode ausbleibt.
  • Leistungssport: Exzessiver Sport mit zu wenig Regeneration und Schlaf sowie ohne Stressreduktion können ebenfalls dafür als Ursacheb dafür sorgen, dass die GnRH-Produktion sinkt und die Regelblutung ausbleibt. 
  • Starker Gewichtsverlust bzw. geringes Körpergewicht: Ein gesundes Körpergewicht ist wichtig, damit auch der Zyklus reibungslos funktioniert. Wer jedoch in einem kurzen Zeitraum schnell und viel abnimmt, riskiert, dass die Hormonproduktion verringert wird. Das gilt auch für ein zu geringes Körpergewicht. Ist ein gewisser Körperfettanteil nicht mehr vorhanden, wird kein Eisprung ausgelöst, da der Körper bei Energiemangel nicht in der Lage ist, eine Schwangerschaft zu halten.
  • Falsch eingenistetes Ei: Nistet sich eine befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter ein, z. B. in den Eileitern ein, kann dadurch ebenfalls die Periode ausbleiben. Sollte es tatsächlich eine Eileiterschwangerschaft sein, sollten Sie zügig handeln, da das Risiko des Verletzens des Eileiters steigt, je mehr sich die Eizelle entwickelt.
  • Medikamente: Hormonpräparate, Krebsmedikamente, Psychopharmaka, Kortison und Blutdrucksenker sind ebenfalls mögliche Ursachen und können das Ausbleiben der Menstruation begünstigen.

2. Hormonelle Ursachen für ein Ausbleiben der Periode

  • Absetzen hormoneller Verhütungsmittel: Nach dem Absetzen der Antibabypille oder anderen hormonellen Verhütungsmitteln kann es zur sogenannten Post-Pill-Amenorrhoe kommen. Der Körper muss erst wieder lernen, Hormone zu produzieren, was wenige Wochen bis Monate dauern kann.
  • Schilddrüsenerkrankung: Da Schilddrüsenhormone eine wichtige Rolle bei der Produktion von Sexualhormonen spielen, kann sowohl eine Über- als auch Unterfunktion zum Ausbleiben der Periode führen.
  • Erhöhter Prolaktinspiegel: Dieses Hormon ist dafür verantwortlich, dass während der Schwangerschaft und Stillzeit keine Menstruation einsetzt und die Milchproduktion angeregt wird. Bleibt der Prolaktinspiegel jedoch Monate oder Jahre erhöht (Chiari-Frommel-Syndrom), bleibt auch die Regelblutung aus.
  • Verfrühte Wechseljahre: Vorzeitige Wechseljahre, die bereits um das 40. Lebensjahr einsetzen, können ebenfalls den Zyklus durcheinanderbringen, sodass die Periode ausbleibt und unregelmäßig wird. 
  • Störung der Eierstöcke: Ob Eierstockzysten, Operationen, Tumore oder Bestrahlung: Wenn du medizinische Maßnahmen oder Erkrankungen die Eierstöcke nicht mehr auf die Hormonproduktion anspringen, kann das zum Ausbleiben der Menstruation führen.
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom: Beim PCO-Syndrom ist die Hormonbildung in den Eierstöcken und in anderem hormonproduzierendem Gewebe gestört. Charakteristisch für das Syndrom sind zahlreiche Bläschen (Zysten) an den Eierstöcken, ein ausbleibender Eisprung und keine Periode, sowie häufig Übergewicht, Insulinresistenz und ein Überschuss an Androgenen (männlichen Hormonen).

Periode ist überfällig: Wie viele Tage sind normal?

Der Körper ist kein Schweizer Uhrenwerk – von daher sind Zyklusschwankungen ganz normal. Viele Frauen gehen davon aus, dass ein normaler Zyklus etwa 28 Tage dauert. Frauen, die nicht hormonell verhüten, können daher einen Zyklus von 24 bis 38 Tage haben. Die Studie der University of Pittsburgh School of Medicine and Magee-Womens Research Institute hatte sich über 30 Wochen lang die Zyklen von 130 Frauen aufgezeichnet. Dabei konnte festgestellt werden, dass sich knapp die Hälfte der Zyklen um sieben oder mehr Tage verschieben können. 20 Prozent der Teilnehmerinnen hatten Verschiebungen um 14 Tage oder mehr.  

Ist es schlimm, wenn die Periode einmal ausbleibt?

Wir haben gelernt: Das Ausbleiben der Periode kann verschiedene Gründe haben, von Stress über hormonelle Schwankungen bis hin zu intensiver körperlicher Aktivität oder Gewichtsschwankungen. Ein einmaliges Ausbleiben ist normalerweise nicht besorgniserregend. Wenn jedoch eine Schwangerschaft möglich ist und die Periode weiterhin unregelmäßig bleibt, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, um mögliche Ursachen abzuklären und eventuelle gesundheitliche Bedenken auszuschließen.

Periode bleibt aus: Wann ist der Besuch beim Arzt sinnvoll?

Bleibt die Periode aus, ist ein Besuch beim Frauenarzt empfehlenswert. Dies gilt vor allem dann:

  • Die Periode blieb dreimal hintereinander aus.
  • Eine Schwangerschaft könnte bestehen.
  • Die Regelblutung bleibt nach Einnahme eines neuen Medikaments aus.
  • Die Periode bleibt nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel mehr als sechs Monate aus.
  • Wenn zusätzliche Symptome wie Unterleibschmerzen, Schmerzen beim Sex, Brustschmerzen oder milchige Flüssigkeit aus den Brüsten austritt.
  • Bei Verdacht auf PCOS, wenn Sie zusätzlich Haarausfall, eine tiefere Stimme und stärkere und eher männliche Körperbehaarung (z. B. Bart und Brust)

Diagnose

Um die Amenorrhoe festzustellen, ist eine Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) wichtig. Zusätzlich folgen gynäkologische Untersuchungen und Hormonmessungen. Dazu zählen die Untersuchung der Organe mittels Ultraschall und auch ein Scheidenabstrich, sowie die Bestimmung der Hormone Prolaktin, Progesteron, Östrogene, Androgene, FSH und LH. Bei Verdacht auf Schilddrüsenprobleme kommen die drei wichtigen Schilddrüsenhormone TSH, T3 und T4 dazu.

Amenorrhoe-Therapie: Was Sie selbst tun können

Häufig ist das Ausbleiben der Periode seelisch bedingt, sodass alles, was die Psyche wieder stärkt, hilft. Wichtig sind z. B. regelmäßige Entspannung durch Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung. Aber auch Sport in Maßen kann helfen. Ist exzessiver Sport der Grund für das Ausbleiben der Periode, sollten Sie hier kürzertreten und ggf. auch etwas an Gewicht zulegen. Um die Periode wiederzubekommen, sollten Sie vorerst Diäten meiden. Bei psychischen Erkrankungen wie Magersucht oder Depressionen sollten Sie sich in jedem Fall professionelle Hilfe suchen.

Im Video: Unterleibsschmerzen, aber keine Periode? Das sollten Frauen wissen

Für mehr spannende Themen folgen Sie vital.de auf Instagram, Facebook, WhatsApp, Pinterest und Google News. Spannende Themen, leckere Rezeptideen und regelmäßige Gewinnspiele gibt es in unserem Newsletter – jetzt kostenlos anmelden!