Hypothalamische Amenorrhoe: Wenn die Periode trotz gesundem Lebensstil ausbleibt

Sie ernähren sich sehr gesund, machen viel Sport, treffen sich mit Freunden und fühlen sich rundum glücklich und voller Energie. Doch eine Sache fehlt: die Menstruation. Warum sie ausbleibt, lesen Sie hier!

Frau sitzt nachdem auf dem Waschbecken© Fotolia / Alliance
Frau sitzt nachdem auf dem Waschbecken

Sie fühlen sich rundum gesund, achten auf Ihre Ernährung, treiben Sport und sind in Job, Beziehung und Alltag immer eingespannt. Und obwohl Sie alles tadellos meistern, fehlt Ihnen jeden Monat etwas. Die Periode bleibt aus. Ist eine Schwangerschaft ausgeschlossen, kann es sich unter anderem um eine hypothalamische Amenorrhoe handeln.

Was ist die hypothalamische Amenorrhoe?

Als Amenorrhoe bezeichnet man das Ausbleiben der Periode. Die hypothalamische Amenorrhoe tritt auf, wenn im Hypothalamus, ein Teil des Gehirns, nicht genügeng Gonadotropin (GnRH) gebildet wird, welches in ausreichender Konzentration die Freisetzung des luteinisierenden Hormons (LH) und follikelstimulierenden Hormons (FSH) anregt. Ohne LH und FSH kann im Eierstock keine Eizelle heranreifen, wodurch der Eisprung ausbleibt und somit auch keine Periode einsetzt. Somit ist eine Frau zu dem Zeitpunkt unfruchtbar.

Ursachen der hypothalamischen Amenorrhoe

  1. Sport 
    Mehrmals pro Woche schwitzen Sie bei anstrengenden und kräftezehrenden Workouts und betreiben dabei Ausdauer- und High-Intensity-Training. Regelmäßig gehen Sie an Ihre Grenzen oder drüber hinaus. So gut Sport jedoch für die Gesundheit ist, so viel Schaden kann er auch anrichten. Sport ist für den Körper purer Stress. Hat er nicht genügend Zeit zu regenerieren, bleibt das Stresslevel dauerhaft erhöht, wodurch der Körper die Hormonproduktion herunterfährt und er sich nicht bereit fühlt eine Schwangerschaft halten zu können.
  2. Ernährung
    Eine gesunde Ernährung ist das A und O in jedem Alter. Gesund bedeutet jedoch nicht, nur noch Gemüse zu essen und Schokolade etc. zu meiden. Eine einseitige Ernährung mit zu wenigen Kalorien ruft Mangelerscheinungen an Vitaminen und Mineralstoffen hervor. Auch zu wenig Fett sorgt dafür, dass weniger Hormone gebildet werden. Häufig wird die hypothalamische Amenorrhoe mit Essstörungen wie Anorexia nervosa und Orthorexie in Verbindung gebracht.
  3. Gewicht und Abnahme
    Von einer hypothalamischen Amenorrhoe sind vor allem Frauen betroffen, deren BMI unter 20 liegt. Es kann jedoch auch passieren, dass die Amenorrhoe einsetzt, wenn Sie innerhalb kürzester Zeit drastisch an Körpergewicht verlieren.
  4. Stress
    Sowohl psychologischer als auch physiologischer Stress können eine Amenorrhoe begünstigen. In einem Körper mit erhöhtem Stresslevel kann eine Schwangerschaft nicht aufrecht erhalten werden, weshalb der Körper dort seine Hormonproduktion senkt.
  5. Genetik
    Neuere Studien haben ergeben, dass manche Frauen anfälliger für ein Aussetzen der Periode sind.

Das sind die Folgen

  • vorübergehende Unfruchtbarkeit
  • erhöhtes Risiko für Osteoporose und Osteopenie (Vorstufe zu Osteoporose)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Depressionen, Angstzustände, Stimmungsschwankungen
  • Ermüdungseinbrüche, Erschöpfung und chronische Müdigkeit
  • Haarausfall
  • brüchige Fingernägel
  • verringerte Libido
  • schlechter Schlaf

Diagnose der hypothalamischen Amenorrhoe

Der Arzt wird die Amenorrhoe per Ausschlussdiagnose feststellen. Neben Fragen zur Ernährung, Sport und Lebensstil, kontrolliert er auch das Körpergewicht. Um die Hormonwerte zu überprüfen, folgt meist ein Bluttest. Ist viel Prolaktin und zu wenig LH im Vergleich zu FSH vorhanden, ist die Diagnose einer hypothalamischen Amenorrhoe sicher.
Prolaktin wird in der Hypophyse gebildet und ist immer im Körper vorhanden. Vor einer Geburt fördert das Hormon das Brustwachstum. Nach der Geburt sorgt es dafür, dass genügend Muttermilch vorhanden ist. Gleichzeitig unterdrückt es die Hormonbildung und damit den Eisprung, sodass keine Periode stattfindet.

Behandlung - so kommt die Periode wieder

Der erste Schritt in Richtung Genesung ist eine kleine Selbstinventur vorzunehmen und den Lebensstil umzukrempeln. Reduzieren Sie Stress und bauen Sie stattdessen feste Ruhezeiten in Ihren Alltag ein. Auch sollte das Sportprogramm heruntergefahren werden. Essen Sie mehr, besonders mehr Kohlenhydrate und Fette und nehmen Sie genug Vitamine und Mineralstoffe aus Obst und Gemüse zu sich. Der Arzt kann auch Medikamente verschreiben, die den Eisprung auslösen. Meistens funktioniert das jedoch nur, wenn bereits Anpassungen des Lebensstils vorgenommen wurden. Insgesamt kann es bis zu sechs Monate dauern, bis die Menstruation wieder einsetzt und regelmäßig kommt.