Ab weniger als drei Stuhlgängen pro Woche spricht man von einer Verstopfung. Wenn dieser Zustand häufiger vorkommt oder länger als drei Monate anhält, liegt eine chronische Verstopfung vor. In Deutschland tritt dies laut der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) bei 5 bis 15 % der Erwachsenen auf. Frauen und ältere Menschen sind besonders häufig betroffen. Doch welche Ursachen stecken dahinter, wenn man tagelang nicht auf die Toilette muss oder kann?
Seit Tagen kein Stuhlgang: Mögliche Ursachen
Die Ursachen für Verstopfungen können einerseits im Darm selbst liegen (primäre Obstipation). Andererseits können bestimmte Verhaltensweisen oder Erkrankungen, die in erster Linie nichts mit Dünn- oder Dickdarm zu tun haben (sekundäre Obstipation), zu einer trägen Verdauung beitragen. Neben einer blockierten Darmpassage (z.B. durch Verwachsungen) oder Verkrampfungen am Darmausgang, gehören die folgenden Ursachen zu den häufigsten Auslösern von Verstopfungen und Darmträgheit:
Verhaltensweisen, die Verstopfungen fördern
- Ballaststoffarme Ernährung (weniger als 30 Gramm pro Tag)
- Ernährungsumstellung
- Flüssigkeitsmangel
- Bewegungsmangel
- Unterdrückung des Stuhlgangs
Krankheiten, die Verstopfungen fördern
- Morbus Parkinson
- Multiple Sklerose
- Schlecht eingestellter Diabetes
- Guillan-Barré-Syndrom
- Schilddrüsenunterfunktion
Sonstige Ursachen für Verstopfungen
- Medikamente und Nebenwirkungen (u.a. Opiate, Säureblocker, Blutdrucksenker, Diuretika, Antidepressiva, Antiepileptika, Antihistaminika)
- Schwangerschaft
- Menstruationszyklus
- Querschnittslähmung
- Bettlägerigkeit
- Psychischer Stress
- Veränderte Lebenssituation (z.B. Reisen oder Umzug in eine andere Stadt)
Das können Sie gegen Verstopfungen tun
Ernährung
Essen Sie täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe, z.B. aus Weizenkleie, Flohsamenschalen, Haferflocken oder anderen Vollkornprodukten. Achten Sie gleichzeitig auf Ihre Flüssigkeitszufuhr und trinken Sie 1,5 bis 2 Liter pro Tag.
Bewegung
Bewegen Sie sich mehr! Vor allem lockere, gleichmäßige Aktivitäten wie Spaziergänge, Joggen oder Fahrradfahren wirken verdauungsfördernd.
Entspannung
Unter Stress ist vor allem unser sympathisches Nervensystem aktiv, während das parasympathische Nervensystem, welches unter anderem für die Verdauung zuständig ist, heruntergefahren ist. Wenden Sie daher bei Verstopfungen gerne Entspannungsmethoden wie Meditation, Yoga, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training an.
Medikamente
Abführmittel und darmentleerende Zäpfchen können bei Verstopfungen helfen, sollten jedoch nicht ohne ärztlichen Rat eingenommen werden. Insbesondere bei wiederkehrenden Verdauungsbeschwerden sollten Sie sich an die Ärztin Ihres Vertrauens wenden, um nicht nur das Symptom, sondern auch die Ursachen zu bekämpfen.
Wichtig: Starke Verstopfungen können einen sogenannten Darmverschluss (Ileus) hervorrufen. Dabei kommt es zu einem gefährlichen Stau des Darminhalts, der lebensbedrohlich ist und daher immer einer ärztlichen Behandlung bedarf!
Quellen: dgvs.de, dge.de