So kann Zucker Blähungen und Bauchschmerzen hervorrufen

Dass zuckerhaltige Lebensmittel negative Auswirkungen auf die Zähne und den Bauchumfang haben, wissen die meisten. Doch der vermehrte Verzehr von Zucker kann auch Blähungen und Bauchschmerzen hervorrufen. Wir erklären, wie Zucker sich auf den Darm auswirkt.

Frau hält sich den Bauch© iStock/stefanamer
Zucker kann Blähungen und weitere Verdauungsbeschwerden hervorrufen. 

Egal, ob Gummibärchen oder Schokolade – Süßigkeiten stehen bei vielen Menschen als täglicher Snack auf dem Speiseplan. Und das, obwohl die Leckereien große Mengen Zucker enthalten, der sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken kann. Unter anderem begünstigt ein übermäßiger Verzehr von zuckerhaltigen Speisen das Entstehen von Karies und damit verbundenen Zahnproblemen sowie Übergewicht und dadurch entstehende Erkrankungen. Sogar unser Darm kann durch Zucker Schaden nehmen, sodass es zu Verdauungsbeschwerden kommt. 

Zucker: So verursacht er Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall

Zu viel Zucker kann das empfindliche Gleichgewicht zwischen Bakterien und Pilzen im Darm stören und so zu einer veränderten Verdauung führen. Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen sind dabei die ersten Symptome, wenn die "schlechten" Bakterien und Pilze im Darm überhandnehmen. Weißmehl, sowie Ein- und Zweifachzucker sollten reduziert und stattdessen auf Vollkorn, Gemüse und Obst gesetzt werden. Zuckerreiche Lebensmittel haben häufig auch einen hohen Fettanteil, welcher die Beschwerden verstärken kann. Es kann aber auch passieren, dass durch zu wenig Ballaststoffe und Flüssigkeit die Darmbewegung verlangsamt und Verstopfungen entstehen. Trinken Sie deshalb genügend Wasser, bewegen Sie sich viel und nutzen Sie lieber natürliche Abführmittel wie Trockenpflaumen oder Leinsamen.

So wirken sich die einzelnen Zuckerarten auf Ihren Darm aus

1. Glucose

Gelangt der reine Traubenzucker in den Magen, muss dieser dort nicht mehr aufgespalten werden. Der Zucker gelangt in den Dünndarm, wo er über die Darmschleimhaut ins Blut übergeht. Der Blutzucker steigt und die Bauchspeicheldrüse setzt Insulin frei, damit der Zucker in die Zellen gelangt und dort als Energienachschub dient. Zu viel reine Glucose wirkt sich auf den Darm und auf den Zuckerstoffwechsel im Körper aus. Ist zu viel Zucker im Darm, kann das zu Blähungen und Durchfall führen. Auch sorgt er dafür, dass die Schleimhäute nicht mehr ausreichend geschützt sind. Bei zu viel Zucker im Blut ist die Bauchspeicheldrüse mit der Insulinproduktion überfordert, was zu einer Insulinresistenz, der Vorstufe von Diabetes, führen kann. Zudem hält das Hoch nach dem Verzehr nur kurz an, woraufhin ein Konzentrations- und Leistungstief folgen.

2. Galactose

Dieser Zucker verhält sich ähnlich wie Glucose, wird aber nicht mit Insulin im Körper abgebaut. Er ist sehr gut verträglich und wirkt sich nicht negativ auf den Darm aus. Wird er jedoch in reiner Form zu hoch dosiert oder werden zu viele galactosehaltige Lebensmittel gegessen, kann dies zu Durchfall führen. Bei einer erblich bedingten Stoffwechselerkrankung fehlt Betroffenen das Enzym alpha-Galactosidase, sodass der Körper Galactose nicht verarbeiten kann. Betroffene können bereits als Säugling an Gelbsucht, Apathie und Leberfunktionsstörungen erkranken.

3. Fructose

Fruchtzucker ist in normalen Mengen für die meisten Menschen gut verträglich. Bei Personen mit einer Fruktoseintoleranz ist die Aufnahme im Darm gestört, sodass der Fruchtzucker nicht mehr richtig verdaut werden kann. Blähungen und Durchfall sind die Folge der Fructoseunverträglichkeit. Aber auch bei gesunden Menschen kann ein zu hoher Fructoseverzehr zu Symptomen dieser Art führen. Sinnvoll ist es dann, auf zuckerarmes Obst zu setzen und Fertiglebensmittel, die häufig billige Fructose enthalten, zu meiden. Letzteres auch, weil zu viel Fruchtzucker zu einer nicht-alkoholischen Fettleber führen kann.

4. Haushaltszucker

Da herkömmlicher Haushaltszucker aus Glucose und Fructose besteht, wirkt er sich in großen Mengen auch wie oben bereits bei Glucose und Fructose geschrieben auf den Darm aus. Bei einer Zuckerunverträglichkeit gegenüber Haushaltszucker bzw. Saccharose kommt es jedoch zu Bauchschmerzen, Magenkrämpfen, Durchfall und Erbrechen. Betroffenen fehlt das Enzym Sucrase-Isomaltase, welches den Zucker im Dünndarm aufspaltet.

5. Milchzucker

Der Milchzucker kann in seiner ursprünglichen Form nicht von der Darmschleimhaut aufgenommen werden. Mithilfe des Enzyms Laktase, welches von den Schleimzellen des Dünndarms produziert wird, wird der Milchzucker gespalten. Bei gesunden Menschen entstehen dadurch keine Probleme. Anders bei einer Laktoseintoleranz: Das Enzym kann nicht mehr ausreichend gebildet werden, sodass der Milchzucker unverändert in den Dickdarm gelangt. Dort dient er Bakterien als Nahrung. Die Abfallprodukte lösen die Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen aus. Gegen die Zuckerunverträglichkeit helfen eine laktosefreie Ernährung oder Laktase-Tabletten, die das Enzym enthalten.

6. Malzzucker

Über Maltose sind bisher keine Stoffwechselstörungen und Auswirkungen auf den Darm bekannt. Der Zucker ist in wenigen Lebensmitteln enthalten und wird auch nur in geringen Mengen bei der Verdauung von Stärke produziert.

Wo ist Zucker enthalten?

In westlichen Kulturen ist raffinierter Zucker in der Ernährung zur Gewohnheit geworden. Gezuckerter Kaffee, Süßigkeiten als Zwischenmahlzeit und Cola statt Wasser - so sieht der Alltag vieler Menschen aus. Hinzu kommen die versteckten Zuckerbomben in Milchprodukten, Konserven und Soßen. Auch salzige Fertigprodukte enthalten vermehrt Industriezucker. Doch Zucker wird oft nicht als solcher in der Zutatenliste des Essens ausgeschrieben. Gängige Bezeichnungen sind:

  • ​Traubenzucker, Dextrose, Glucose, Glucosesirup
  • Schleimzucker, Galactose
  • Fruchtzucker, Fructose
  • Haushaltszucker, Saccharose, Rübenzucker, Rohrzucker
  • Milchzucker, Laktose
  • Malzzucker, Maltose
  • Stärke