Margarine im Öko-Test: Nur zwei „gute“ pflanzliche Butteralternativen

Margarine im Öko-Test: Nur zwei „gute“ pflanzliche Butteralternativen

Was ist denn nun mit Margarine? Ist sie gesund oder ungesund? Besser oder schlechter als Butter? Das künstlich zusammengestellte Pflanzenfettprodukt spaltet immer noch die Gemüter. Warum wir Margarine und Butter generell nur in kleinen Mengen essen sollten und wie die 20 bekanntesten Marken durch den Öko-Test kamen, erfahren Sie hier.

Ist Margarine überhaupt gesund?

In Deutschland werden jährlich 3,5 Kilogramm Margarine pro Kopf gegessen. Zur Hochzeit des Margarine-Booms in den 1970er Jahren aßen wir sogar noch mehr Pflanzenbutter. Mit 8,9 Kilogramm pro Kopf pro Jahr schmierten wir 1970 so viel pflanzliche Butter auf unsere Brote wie sonst nie wieder. Seither ist der Hype um die Margarine abgefallen. Das liegt auch an immer mehr wissenschaftlichen Erkenntnissen, die wir in der Zwischenzeit über Margarine sammeln konnten. Wo sie einst noch als gesunde Alternative zur Butter gehandelt wurde, gibt es jetzt auch Warnungen vor dem übermäßigen Verzehr zu bedenken.

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Um Pflanzenfette, aus denen Margarine besteht, überhaupt in eine streichfähige, feste Form zu bringen, muss das Fett verhärtet werden. Dabei entstanden in der Vergangenheit oft auch Transfette. Diese gelten als besonders gesundheitsschädlich und kommen etwa auch beim Backen und Frittieren mit Fett vor. Margarine, die ohne Verhärtungsverfahren etwa aus Kokosölen oder Palmölen hergestellt wird, ist aber nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ernährungsphysiologischer Sicht problematisch. Sie enthält nämlich viele gesättigte Fettsäuren, die für unsere Herz- und Gefäßgesundheit nicht vorteilhaft sind.

Im Video: Butter oder Margarine – Was ist denn nun gesünder?

Heute setzen Hersteller von Margarine daher auf einen ausgewogenen Mix an Zutaten und Zusatzstoffen, die das Beste aus der Pflanzenbutter herausholen sollen. Neben Omega-3-Fettsäuren und Mineralstoffen kommen gerne auch zusätzliche Vitamine in die Pflanzenbutter. Das macht sie vergleichsweise gesund. Auch die natürlichen pflanzlichen Fette von Raps, Olivenöl und Co. können ihren Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung leisten.


In Kürze: Margarine hat einige gesunde Vorteile, dafür aber auch klare Nachteile. Im Vergleich zu Butter ist sie weder gesünder noch ungesünder. Beide Produkte, Butter und Margarine, sollten nur in Maßen gegessen werden.


Margarine im Test: Fast überall Schadstoffe und nur zwei „gute“ Empfehlungen

Die Verbraucherschützer von Öko-Test nahmen sich vor einiger Zeit schon die bekanntesten Margarine-Marken vor und schauten sich ganz genau an, was eigentlich in den pflanzlichen Alternativen steckte. Sehr schade dabei: Keine einzige Margarine schnitt mit Bestnote ab. Auch fanden die Tester in allen getesteten Butteralternativen Spuren von Mineralölen.

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Im Öko-Test nahmen sich die Tester 20 Marken vor und untersuchten neben Mineralölen auch auf Pestizide, Weichmacher oder Kohlenwasserstoffe. Kohlenwasserstoffe aus Mineralöl, sogenannte MOSH wurden in allen Margarinen gefunden. Die Stoffe stehen im Verdacht, sich im Fettgewebe anzureichern und von dort Hormonreaktionen auszulösen oder zu beeinflussen. Während in 18 der getesteten Margarinen klar und deutlich MOSH und andere Schadstoffe nachgewiesen werden konnten, fanden die Profi-Tester bei den einzigen beiden „guten“ Pflanzenbuttern nur Spuren von MOSH. Mit „gut“ kamen folgende Margarinen durch den Test:

  • Bellasan Pflanzen Margarine (Aldi Nord)
  • K-Classic Pflanzenmargarine (Kaufland)

Mit immerhin einer befriedigenden Bewertung kommen durch den Test:

  • Alsan Bio-Margarine
  • Deli Reform Das Original
  • Gut und Günstig Pflanzenmargarine (Edeka)

Den gesamten Test mit allen Ergebnissen und Auswertungen finden Sie bei Öko-Test > >

Wie umgehen mit Palmöl in Margarine?

Pflanzliche Butteralternativen stehen immer wieder in der Kritik. Neben offenbar mit Mineralölrückständen verunreinigten Aufstrichen ist eines der größten Probleme das oft in der Rezeptur verwendete Palmöl. Nicht jede Margarine setzt auf das exotische Öl aus den Tropen, in vielen pflanzlichen Aufstrichen kommt es aber immer noch vor. Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Früchte der Ölpalme gewonnen. Da die Produktion günstig und ertragreich ist, werden vor allem in Asien mehr und mehr Regenwälder abgeholzt, um neue Anbauflächen für Palmölplantagen zu erschließen. Diese Plantagen sind Monokulturen, in denen außer Ölpalmen nichts anderes wächst. Die Palmölproduktion ist ein enormes Problem für die Umwelt, den Erhalt des Regenwalds und die Artenvielfalt.

Einige Hersteller von Lebensmitteln setzen mittlerweile auf Palmöl aus zertifiziertem Anbau. Wird dieses Palmöl in Produkten verwendet, können Sie auf der Verpackung das RSPO-Siegel sehen. Mit der Zertifizierung können Verbraucher und Verbraucherinnen sicher sein, dass die RSPO-Standards bei der Palmölproduktion eingehalten werden. So wird sichergestellt, dass keine neuen Wälder für den Anbau gerodet, dass Menschenrechte bei der Produktion eingehalten, dass Kleinbauern unterstützt und dass Bauern und Arbeitskräfte auf den Plantagen fair bezahlt werden.

Die Geschichte der Margarine

Margarine als Kunstbutter geht auf ein Ansinnen von Napoleon zurück, der für Feldzüge im 19. Jahrhundert eine haltbarere Alternative zur herkömmlichen Butter für seine Truppen brauchte. 1869 entwickelte ein französischer Chemiker die erste Margarine, die mit der heutigen Butteralternative aber nichts mehr gemeinsam hat. Die erste Margarine bestand aus Milch, Wasser, Nierenfett und zerstoßenem Kuheuter.

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