Zu viel Arbeit: Das sind die Effekte von zu langen Arbeitszeiten

Zu viel Arbeit kann uns unsere Gesundheit kosten. Mitunter merken wir gar nicht, wie sehr uns die Arbeit an die Substanz geht. Welche Risiken lange Arbeitszeiten mit sich bringen und warum wir eigentlich immer noch so viel arbeiten, erfahren Sie hier.

Überarbeitete Frau sitzt spät am Abend im leeren Büro © iStock/Jay Yuno
Zu viel Arbeit kann unserer Gesundheit schaden. 

Studie zeigt, wie zu viel Arbeit für uns gefährlich wird

Lange Arbeitszeiten und Überstunden, die sich anhäufen, gehören für viele Angestellte leider zur Normalität. Wie schädlich lange Arbeitszeiten aber tatsächlich für unseren Körper und unsere Psyche sind, trugen Forschende in einer Meta-Studie die Ergebnisse von 243 Einzelstudien zum Thema „Arbeitszeit und Gesundheit“ systematisch zusammen. 

Hier sind die wichtigsten Ergebnisse:

1. Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die Studie zeigt, dass lange Arbeitszeiten das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen können. Dies könnte aufgrund von chronischem Stress und einer ungesunden Lebensweise, die mit langen Arbeitszeiten einhergeht, geschehen.

2. Größeres Risiko für bestimmte Krankheiten: Die Forschenden fanden heraus, dass längere Arbeitszeiten mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Fettleibigkeit verbunden sein können.

3. Negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit: Lange Arbeitszeiten wurden auch mit einem erhöhten Risiko für psychische Probleme wie Angstzustände und Depressionen in Verbindung gebracht.

4. Höhere Unfallgefahr: Die Studie ergab, dass längere Arbeitszeiten das Risiko von Arbeitsunfällen und Verletzungen erhöhen können.

Die Autoren der Studie betonen die Bedeutung einer angemessenen Arbeitszeitgestaltung und einer ausgewogenen Work-Life-Balance, um die körperliche Gesundheit zu erhalten. Sie empfehlen Arbeitgebern, Maßnahmen zur Arbeitszeitflexibilisierung und zur Förderung des Wohlbefindens der Arbeitnehmer zu ergreifen.

Lange Arbeitszeiten können krank machen: Auf diese Anzeichen sollten Sie achten

40 Stunden Arbeit pro Woche gelten als die Norm. Damit kratzen wir aber schon stark am oberen Maximum der zumutbaren Arbeitszeit, wenn man Ärzten und Gesundheitsexperten zuhört. Auf die 40 Arbeitsstunden kommen nämlich noch weitere Zeitfresser drauf, etwa der – oft viel zu lange und stressige – Weg zur Arbeit und wieder nach Hause. 

Zeichen dafür, dass Sie womöglich zu viel Arbeit haben, können sein:

  • Nachlassen der Leistungsfähigkeit: Wenn man merkt, dass die Qualität der Arbeit abnimmt, man sich nicht mehr konzentrieren kann oder häufig Fehler macht, kann das auf Überarbeitung hindeuten.
  • Körperliche Beschwerden: Rücken- und Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme oder häufige Erkältungen können Anzeichen von Stress und Überarbeitung sein.
  • Erschöpfung und Müdigkeit: Wenn man trotz ausreichender Ruhezeiten ständig müde ist und sich erschöpft fühlt, könnte das ein Zeichen für übermäßige Arbeitsbelastung sein.

Dauert die Überlastung aufgrund von zu viel Arbeit lange Zeit an, droht im schlimmsten Fall ein Burnout. Mitunter können Burnouts auch als „stille Burnouts“ auftreten. Suchen Sie ärztlichen Rat, wenn Sie dauerhaft müde, gereizt, unproduktiv und gestresst sind. Auch zunehmende soziale Isolation oder der vermehrte Konsum von Alkohol zur Beruhigung können Anzeichen für Überarbeitung sein.

Woher kommt eigentlich die 40-Stunden-Woche?

Wie viel Arbeit ist zu viel Arbeit? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Die Antwort ist darüber hinaus immer auch kontextabhängig, etwa: Um welche Art Arbeit geht es? Als „normale“ Arbeitszeit hat sich über die letzten 100 Jahre die 40-Stunden-Woche durchgesetzt. 

Im Zuge der industriellen Revolution hatten sich unmenschliche Arbeitszeiten von weit mehr als 10 Stunden pro Tag etabliert. Nach notwendigen Interventionen der organisierten Arbeiterbewegungen reduzierte sich die Zahl der Arbeitsstunden pro Woche, bis in den 1920er Jahren in den großen Automobilfabriken Henry Ford’s die 40-Stunden-Woche eingeführt wurde

Seither hat sich an der wöchentlichen Arbeitszeit nicht viel verändert. Unsere Lebensrealitäten sind heute aber völlig anders als noch vor 100 Jahren. Die 40-Stunden-Woche war nie als Model erdacht, bei dem beide Beziehungspartner in Vollzeit arbeiten mussten. In den 1920er reichte es, wenn eine Person im Haushalt 40 Stunden pro Woche arbeitete – heute reicht es in einigen Fällen nicht einmal für Miete und Lebensunterhalt, wenn beide Partner Vollzeit arbeiten.


 

Quellen: