Was wir bisher über Lakritz wussten
Bei Lakritz scheiden sich die Geister. Die einen lieben es, die anderen hassen es. Der herb-süßliche Geschmack ist in der Welt der Naschereien etwas wirklich ganz besonderes. Wir kennen Lakritz heute vor allem als pechschwarze Leckerei und verspeisen sie in Form kleiner harter Bonbons, zäher Gummitierchen oder endlos langer, dünner Lakritzschnüre.
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Lakritz ist ein Extrakt aus den Wurzeln des Echten Süßholzes. Der dicke Saft der Wurzeln wird bei der Herstellung von Süßigkeiten zusammen mit Zucker, Gelatine und Co. zu den uns bekannten Naschereien verarbeitet. Die gute Nachricht für Lakritzfans: Das Süßholzwurzelextrakt hat sogar gesundheitsfördernde Eigenschaften. Das enthaltene Glycyrrhizin hat entzündungshemmende Effekte, kann schleimlösend wirken und selbst Viren und Bakterien abwehren. Dem Extrakt wird auch eine durchblutungsfördernde Wirkung bescheinigt. Es soll weiterhin gegen Krämpfe wirken. Schon zu Zeiten der Pharaonen im antiken Ägypten wurde Lakritz als heilsames Getränk aufbereitet und konsumiert.
Doch all diese so positiven Effekte für unsere Gesundheit scheinen sich ganz schnell ins Gegenteil umzukehren, wenn wir nur kleine Mengen zu viel Lakritz essen. Und diese Mengen sind schneller erreicht, als wir denken. Zu diesem Schluss kamen nun Forschende aus Dänemark in einer Studie.
Schon so kleine Mengen Lakritz sind ungesund: Das sagt die Forschung
In der Forschung ist seit langem bekannt, dass der Konsum einer zu großen Mengen Lakritz nachteilige Effekte haben kann. Schon 1999 warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer Pressemitteilung vor dem unbedachten Verzehr von Lakritz. Bei mehr als 100 Milligramm Glycyrrhizin würden bestimmte Enzyme gehemmt, die unseren Mineralstoffwechsel regulieren. Unsere Nieren scheiden dann mehr Kalium aus, während Natrium vermehrt gespeichert wird. Das verändert unser Blutvolumen. Die Ergebnisse: Bluthochdruck, Bildung von Ödemen und Muskelschwäche.
Auch wird ein Überkonsum von Lakritz mit einem sinkenden Testosteronspiegel und Libidoverlust in Verbindung gebracht. Schwangeren wird vom Verzehr von Lakritz abgeraten. Auch können Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten. Doch wo liegt nun die Grenze zwischen Lakritz als gesundheitsförderndem, uralten Hausmittel und Lakritz als gefährliche Nascherei, die den Blutdruck in die Höhe treibt?
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Seit langem gilt in Forschung und bei Verbraucherschützern die Tageshöchstdosis für Glycyrrhizin aus Lakritz von 100 Milligramm. Wie schnell diese Menge erreicht und sogar überschritten wird, hängt von der jeweiligen Lakritze ab. Die Forschenden aus Dänemark untersuchten jüngst die Glycyrrhizin-Werte von insgesamt 219 Lakritz-Produkten. Viele Produkte enthielten stark erhöhte Mengen Glycyrrhizin. Die Forschenden kamen zu dem Schluss, dass schon etwa 4 Gramm Lakritz pro Tag ausreichen würden, um die sichere Tageshöchstgrenze zu erreichen. Zur Einordnung: Ein einziger salziger Lakritz-Fisch wiegt etwa 4 Gramm.
Zu viel Lakritz: Das kann passieren
Der übermäßige Konsum von Lakritz kann eine Menge ungewünschter Nebenwirkungen haben. So kann der Konsum von Lakritz in der Schwangerschaft etwa die Entwicklung des Embryos negativ beeinflussen. Auch die Wirkung von Medikamenten kann durch vorherigen Lakritz-Konsum beeinträchtigt werden. Neben Herzrhythmusstörungen kann der durch das Lakritz veränderte Kaliumhaushalt im Körper auch zu schmerzhaften Wassereinlagerungen im Gewebe führen. Wer ohnehin unter regelmäßig geschwollenen Beinen leidet, sollte auf Lakritz besser verzichten.