
Was ist löslicher Kaffee eigentlich genau?
Löslicher Kaffee, Krümelkaffee oder Instantkaffee, wir kennen das Kaffeegranulat unter vielen Namen. Dahinter verbirgt sich aber stets ein und dasselbe Produkt: kleine, lose Brocken Kaffee, die sich sofort in heißem Wasser auflösen und im Handumdrehen echten schwarzen Kaffee zaubern.
Doch hier beginnen bei vielen Menschen bereits die ersten Fragen. Ist löslicher Kaffee überhaupt „echter“ Kaffee? Wie viel künstliche Zusatzstoffe stecken drin und, am wichtigsten, wie gesund ist löslicher Kaffee eigentlich?
Löslicher Kaffee ist normales Kaffeeextrakt
Um zunächst den größten Streitpunkt unter Kaffeebegeisterten zu klären: Ja, löslicher Kaffee ist echter Kaffee. Und nicht nur das, das krümelige Kaffeegranulat ist außerdem komplett frei von etwaigen künstlichen Zusatzstoffen.
Tatsächlich bestehen die Kaffeekrümel, die wir in jedem Supermarkt neben den gerösteten Kaffeebohnen und gemahlenem Kaffeepulver in den Regalen finden, aus nichts anderem als eben diesen gerösteten Bohnen. Genauer gesagt besteht Instantkaffee aus Kaffeeextrakt, das aus aufgekochten Kaffeebohnen gewonnen wird.
Durch aufwendige Herstellungsverfahren wird dem Kaffee alles Wasser entzogen. Übrig bleibt der lösliche Kaffee. Dass in Instantkaffee auch wirklich keine unerwünschten Zusatzstoffe hineinkommen, garantieren die deutsche Kaffeeverordnung und eine Richtlinie des Europäischen Parlaments.
So gesund ist Instantkaffee tatsächlich
Löslicher Kaffee ist echter, reiner Kaffee, der einfach nur durch spezielle Verfahren entwässert und getrocknet wurde. Da er keine Zusätze enthält und ihm weder Geschmacksverstärker noch Konservierungsstoffe oder Zucker zugefügt werden dürfen, ist löslicher Kaffee nicht gesünder oder ungesünder als normaler Kaffee.
In Maßen und bei den richtigen Temperaturen genossen, kann Kaffee sogar sehr gesundheitsfördernde Eigenschaften haben. Forschende fanden 2012 heraus, dass regelmäßiger Konsum von koffeinhaltigen Getränken das Risiko für die Entwicklung von Diabetes Typ 2 verringern könnte. Passenderweise ließen die Forschenden die Teilnehmer der Studie (alle Probanden waren übergewichtige Männer) 16 Wochen lang fünf Tassen Instantkaffee trinken. Die Insulinwerte und Glukosereaktion bei den Männern, die löslichen Kaffee tranken, waren geringer als die der Männer aus Vergleichsgruppen.
- In anderen Studien wurden Zusammenhänge festgestellt, dass regelmäßiger Kaffeegenuss das Risiko für die Entwicklung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson verringern würde. Weiterhin kann Kaffee den Stoffwechsel anregen, zuträglich zur Lebergesundheit sein oder das Immunsystem durch Antioxidantien stärken.
Bei all den guten Nachrichten dürfen Sie aber nicht vergessen, dass gesunder Kaffeegenuss bedeutet: Konsum in Maßen! Mehr als drei bis vier Tassen am Tag sollten es nicht sein. Zu viel Koffein kann nämlich auch nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Wer zu viel Koffein konsumiert, riskiert Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Schwindel oder Nervosität. Außerdem kann der regelmäßige Konsum von Koffein süchtig machen. Koffein ist ein psychotropes Mittel, das die Aktivität von Nerven stimuliert, uns aufputscht und wach macht.
Ist löslicher Kaffee gesünder als Filterkaffee?
Zwischen löslichem Kaffee und Filterkaffee kann aus gesundheitlicher Sicht nicht klar unterschieden werden. Da Instantkaffee einfach nur Kaffeepulver ist, dem durch Gefriertrocknung oder anderen Verfahren Wasser entzogen wurde, ist die Unterscheidung beider Kaffeearten nicht sehr sinnvoll.
EU-Reinheitsgebot für Instantkaffee
Die deutsche Kaffeeverordnung und die EU-Richtlinie 1999/4/EG über Kaffeeextrakte regeln, dass für die Herstellung von Instant-Kaffee ausschließlich geröstete Kaffeebohnen verwendet werden dürfen. Das einzig erlaubte Mittel, um Kaffee aus den Bohnen zu extrahieren, ist Wasser. Dem krümeligen Kaffeegranulat dürfen keine Zusatzstoffe hinzugefügt werden. Auch zusätzlich zugefügter Zucker ist in löslichem Kaffee Tabu.
So wird löslicher Kaffee hergestellt
Um aus der Kaffeebohne die löslichen Kaffeekrümel herzustellen, wie wir sie kennen, sind einige Verarbeitungsschritte notwendig. Genau wie für Röstkaffee und gemahlenen Kaffee werden die Kaffeebohnen, aus denen später Instant-Kaffee werden soll, zunächst industriell gewaschen und geputzt. Jetzt werden die Kaffeebohnen geröstet und grob gemahlen. Wie stark die Bohnen geröstet werden und ob und in welchem Verhältnis verschiedene Bohnenarten (Arabica, Rustica und Co.) miteinander gemischt werden, unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller.
In speziellen Extraktionsanlagen werden die gemahlenen Bohnen nun aufgekocht. Bei hohem Druck von bis zu 20 bar wird das Gemisch aus reinem Wasser und gemahlenem Kaffee auf etwa 200 Grad Celsius erhitzt. Wie in einer riesigen Kaffeemaschine fließt das heiße Wasser durch das Kaffeepulver und extrahiert alle löslichen Bestandteile. Die festen Bestandteile des Pulvers werden aufgefangen. Übrig bleibt ein hoch konzentriertes Kaffeeextrakt, das in einem letzten Schritt eingedampft und getrocknet wird.
Für die Trocknung werden entweder Sprühtrocknung oder Gefriertrocknung angewandt. Beide Methoden entfernen Feuchtigkeit und Restwasser aus dem Kaffeeextrakt. Bei der Sprühtrocknung wird überschüssiges Wasser mittels Hitze entfernt, bei der Gefriertrocknung durch extreme Kälte.
Nicht verwechseln: Löslicher Kaffee vs. Fertigpulver für Kaffeemixgetränke
Eines muss ganz deutlich gesagt werden: Nur löslicher Kaffee unterliegt der deutschen Kaffeeverordnung und der EU-Richtlinie für Kaffeeextrakt. Lösliche Fertigpulver für Kaffeemixgetränke sind nicht von den Reinheitsrichtlinien geschützt. Produkten wie Tüten-Cappuccino, Aufguss-Café-Lattes oder aromatisierte Pumpkin-Spice-Kaffeepulver enthalten zwar auch reinen Instant-Kaffee, diesem wird aber eine Unmenge an zusätzlichen Zutaten zugegeben. Darunter an erster Stelle oft Zucker. Außerdem enthalten sind in der Regel Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker oder Trennmittel, die das Pulver vor dem Verklumpen schützen.
Warum überhaupt löslichen Kaffee verwenden?
Über Geschmack lässt sich gemeinhin streiten, deswegen werden wir die geschmackliche Komponente nicht besprechen. Es gibt aber einige objektive Gründe, die für löslichen Kaffee sprechen. Das getrocknete Kaffeeextrakt ist nämlich sehr ergiebig. Schon ein Teelöffel des Granulats genügt, um eine normale Tasse Kaffee anzurühren. Das macht die Kaffeealternative zu einem echten Geheimtipp in Zeiten steigender Preise.
Außerdem enthält Instantkaffee etwas weniger Koffein als Filterkaffee oder Kaffeevariationen, die mit frisch gemahlenem Pulver aufgegossen werden. Für Menschen, die ihren Koffeinkonsum reduzieren möchten, kann das Granulat einen guten ersten Schritt darstellen.
Instantkaffee ist ungeöffnet zudem extrem lange haltbar. Für die Vorratslagerung eignet sich der Krümelkaffee hervorragend und kann mehrere Jahrzehnte lagern. Der Grund: Anders als gemahlener Bohnenkaffee in vakuumierten Packungen enthält löslicher Kaffee keine Restfeuchtigkeit mehr.
Einer der Hauptgründe, die für löslichen Kaffee sprechen, ist aber immer noch die Geschwindigkeit der Zubereitung. Kein anderer Kaffee ist so schnell verzehrbereit wie Instantkaffee. Kochen Sie einfach etwas Wasser auf 65 Grad Celsius auf, gießen Sie es in Ihren Lieblingsbecher und rühren einen Teelöffel voll löslichen Kaffee ein, schon ist Ihr Heißgetränk fertig.
Trendgetränk Dalgona-Coffee

Haben Sie den aus Asien stammenden Kaffeetrend schon probiert? Dalgona-Kaffee aus Korea wird mit löslichem Kaffeepulver hergestellt. Da der cremige Kaffeeschaum viel Zucker enthält, sollten Sie der Versuchung nicht zu oft nachgeben. Die Zubereitung der Kaffeekreation ist ganz einfach. Was Sie für die zwei Portionen Dalgona brauchen?
- 3 Esslöffel lösliches Kaffeepulver
- 3 Esslöffel Zucker
- 3 Esslöffel heißes Wasser
- 400 Milliliter Milch (oder Milchalternativen)
Die Zubereitung ist kinderleicht und im Handumdrehen gemacht: So geht es:
Geben Sie Instantkaffee, Wasser und Zucker in eine kleine Schüssel und schlagen Sie die Zutaten für einige Minuten mit einem Schneebesen zu einem steifen Schaum auf. Erwärmen Sie die Milch oder Milchalternative Ihrer Wahl und geben Sie sie in ein Glas. Nun setzen Sie den cremigen Kaffeeschaum einfach auf die Milch und fertig ist der leckere Dalgona-Kaffee.