Microgreens anbauen: Gesunde Mini-Kräuter für zu Hause

Microgreens erfreuen sich zunehmender Beliebtheit als nährstoffreiche und geschmackvolle Ergänzung zu vielen Gerichten. Wir erklären, wie Sie Microgreens anbauen, um von den gesundheitlichen Vorteilen der kleinen Kraftpakete zu profitieren. 

Microgreens sind junge, essbare Pflänzchen, die kurz nach der Keimung geerntet werden, typischerweise zwischen 7 und 21 Tagen nach der Aussaat, wenn sie ihre ersten echten Blätter entwickelt haben. Sie sind in der Regel kleiner als Sprossen und zeichnen sich durch ihren intensiven Geschmack sowie ihre hohe Nährstoffdichte aus, da sie eine Vielzahl von Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien enthalten. Sie können aus verschiedenen Pflanzenarten wie Kräutern, Gemüse und sogar einigen Getreidearten gezogen werden und kommen häufig als Zutat in Salaten, Sandwiches und Smoothies zum Einsatz. 

Ihr Anbau ist einfach und platzsparend, was sie zu einer beliebten Wahl für Hobbygärtner und gesundheitsbewusste Menschen macht, die frische, nährstoffreiche Lebensmittel direkt zu Hause genießen möchten. Aber wie funktioniert der Anbau genau?

Microgreens anbauen: So funktioniert es

Der Anbau von Microgreens beginnt mit der Wahl des richtigen Standorts. Eine warme, helle Fensterbank ohne direkte Sonneneinstrahlung bietet optimale Bedingungen. Die ideale Keimtemperatur liegt zwischen 15 und 22 °C, was den Anbau in Wohnräumen besonders einfach macht.

Für den Anbau benötigen Sie eine flache Schale mit einer Höhe von 3 bis 7 cm. Füllen Sie diese etwa 2 bis 4 cm hoch mit hochwertiger Bio-Anzuchterde. Es ist wichtig, dass die Schale Abflusslöcher im Boden hat, um Staunässe zu vermeiden. Alternativ können Sie auch spezielle Anzuchtschalen verwenden, die nicht höher als 6 cm sind. Um die Luftzirkulation zu verbessern, können Sie die Anzuchtschale auf ein kleines Podest stellen.

Bei der Aussaat ist es wichtig, die Samen gleichmäßig und dicht zu verteilen. Das Substrat sollte zwischen den Samen noch sichtbar sein. Drücken Sie die Samen vorsichtig an und bedecken Sie die Schale zur besseren Keimung. Dies kann mit einer zweiten Schale geschehen, die direkt auf die erste gestellt wird. Die Bewässerung spielt eine entscheidende Rolle beim Anbau von Microgreens. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, vermeiden Sie aber Staunässe. Am besten verwenden Sie eine Sprühflasche mit zimmerwarmem Leitungswasser. Je nach Pflanzenart und Substrat sollten Sie alle ein bis zwei Tage gießen.

Nach etwa 3 bis 4 Tagen können Sie die Abdeckung entfernen. Zu diesem Zeitpunkt sollten die meisten Samen gekeimt haben. Die zunächst gelbliche Färbung der Keimlinge ist normal und ändert sich schnell, sobald sie dem Licht ausgesetzt werden. Die Erntezeit variiert je nach Pflanzenart, liegt in der Regel jedoch zwischen 7 und 21 Tagen nach der Aussaat. Microgreens werden geerntet, sobald sie die ersten echten Blätter entwickelt haben – schneiden Sie die Pflänzchen einfach knapp über der Erdoberfläche ab.

Welche Microgreens für Anfänger?

Für Anfänger eignen sich besonders robuste und schnell wachsende Sorten wie Kresse, Radieschen oder Rucola. Mit zunehmender Erfahrung können Sie auch anspruchsvollere Arten wie Sonnenblumen oder Erbsen ausprobieren.

Generell zählen zu den am häufigsten für Microgreens angebauten Pflanzenarten:

  • Kresse
  • Radieschen
  • Brokkoli
  • Rotkohl
  • Erbsen
  • Rote Bete
  • Rettich
  • Fenchel
  • Grünkohl

Welche Nährstoffe enthalten Microgreens?

Insgesamt weisen Microgreens eine 4 bis 40 Mal größere Nährstoffdichte auf als ausgewachsenes Gemüse. Die kleinen Nährstoffpakete enthalten eine Vielzahl gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe. Dazu gehören vor allem:

#1 Vitamine

Microgreens strotzen nur so vor Vitaminen. Beispielsweise sind Rotkohl-Microgreens besonders nährstoffreich im Vergleich zu ausgewachsenem Rotkohl. Sie enthalten etwa 261-mal mehr Beta-Carotin, das als Provitamin A bekannt ist, und bieten 2 bis 6 Mal mehr Vitamin C. Zudem sind sie eine hervorragende Quelle für Vitamin E, mit einem Gehalt, der 40-mal höher ist als bei ausgewachsenem Gemüse. Auch der Vitamin-K-Gehalt ist 70-mal höher ist als im ausgewachsenen Rotkohl. Neben diesen Vitaminen enthalten Rotkohl-Microgreens auch B-Vitamine, Vitamin D und Folsäure, was sie zu einem wertvollen Bestandteil einer gesunden Ernährung macht

#2 Mineralstoffe

Microgreens sind besonders reich an Magnesium, Mangan, Kalium, Eisen und Kalzium. Brokkoli-Microgreens enthalten im Vergleich zum ausgewachsenen Gemüse höhere Konzentrationen an Magnesium, Mangan, Kupfer und Zink. Zusätzlich weisen im Kompost angebaute Microgreens erhöhte Mengen an Phosphor, Kalium, Eisen, Kalzium und Natrium auf.

#3 Sekundäre Pflanzenstoffe

Microgreens enthalten eine Fülle an sekundären Pflanzenstoffen, darunter Polyphenole, Flavonoide und Sulforaphan. Besonders reich an Polyphenolen sind Microgreens aus der Kohl-Familie, die sogar das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen senken könnten. Brokkolikeimlingen enthalten große Mengen Sulforaphan, während Fenchelpflänzchen reich an Flavonoiden sind.

#4 Ätherische Öle

Außerdem versorgen Microgreens uns mit ätherischen Ölen, die während des Wachstums gebildet werden. Besonders Rettich und Senf Microgreens zeichnen sich durch einen erhöhten Gehalt an wertvollen ätherischen Ölen aus. Diese kurbeln die Verdauung und Durchblutung an, wirken blutreinigend und halten Viren, Bakterien und Pilze fern.

#5 Bitterstoffe

Darüber hinaus sind Microgreens reich an Bitterstoffen, die während des Wachstums gebildet werden, insbesondere bei Sorten wie Senf und Rettich. Sie kurbeln die Verdauung und Durchblutung an und wirken ebenfalls blutreinigend. Zusätzlich tragen die Bitterstoffe zum intensiven Geschmack der Microgreens bei und können ein schnelleres Sättigungsgefühl hervorrufen, was beim Abnehmen helfen kann.