Ob Brötchen, frischer Kuchen oder selbstgemachte Pizza, bei vielen Backwaren darf eine Zutat nicht fehlen – und zwar Mehl! Doch Weizenmehl genießt seit einigen Jahren einen eher schlechten Ruf und wird oftmals als ungesund abgestempelt. Aus diesem Grund suchen viele nach einer Alternative und greifen zum Beispiel zu Dinkel-, Buchweizen- oder auch Roggenmehl.
Ist Roggenmehl gesünder als Weizenmehl?
Doch wie gesund sind andere Getreidesorten? Ist Roggen wirklich besser als Weizen? Roggen hat im Vergleich zu Weizenmehl einen niedrigen glykämischen Index. Das bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel und die Insulinproduktion nicht so schnell steigen und fallen. Die Folge: Roggen hält uns länger satt. Die langsame Freisetzung von Zucker hält die Energie über einen längeren Zeitraum konstant und lässt uns länger leistungsfähig bleiben. Verstärkt wird dies durch die vielen Ballaststoffe in Roggen. Unter allen anderen Getreidesorten ist Roggen übrigens hier der Spitzenreiter.
Die Ballaststoffe sorgen nicht nur für eine langanhaltende Sättigung, sondern senken auch das Cholesterin im Blut und binden Gallensäure. Ebenfalls erwähnenswert ist der hohe Anteil an Eiweiß und Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium, Eisen, Zink und Folsäure. Auch Vitamine wie B1 und E sind enthalten. Roggen enthält im Vergleich zu anderen Getreidesorten wie Weizen deutlich weniger Gluten. Wer allerdings eine sehr ausgeprägte Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) hat, sollte besser gänzlich auf Roggenprodukte verzichten.
Ist Weizen wirklich so ungesund?
Doch warum wird Weizen eigentlich als ungesund abgestempelt? Nach Dinkel enthält Weizen am meisten Gluten. Bei einer Zöliakie wird das harmlose Klebeeiweiß Gluten als gefährlich eingestuft. Die Folge können Verdauungsprobleme wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung sein. Eine Zöliakie kann ebenfalls dazu führen, dass sich die Schleimhäute im Darm entzünden. Hinzu kommt, dass Gluten grundsätzlich als entzündungsfördernd gilt. Das kann sich vor allem negativ auf Vorerkrankungen wie Diabetes, Rheuma und Arthrose auswirken. Wissenschaftlich ist es noch nicht vollständig bewiesen, wieso Weizen Entzündungen verursacht. Im Verdacht stehen bestimmte Proteine wie ATIs und Lektine. Gut zu wissen: Wer keinerlei Krankheiten hat und sich ansonsten gesund sowie ausgewogen ernährt, kann problemlos auf Backwaren aus Weizen zurückgreifen.
In Hinblick auf die Nährwerte schneidet Weizen nicht besser oder schlechter als andere Getreidesorten ab. Es enthält ebenso Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium und Kalzium und die Vitamine A, B1, B2, B6 und E. Jedoch werden beim Mahlprozess zu weißem Mehl dem Getreide Nährstoffe entzogen. Weizenmehl allerdings deswegen als ungesund abzustempeln, wäre jedoch verkehrt. Kritisch ist jedoch die Verarbeitung von Weißmehl. Häufig wird Weizenmehl für verarbeitete Lebensmittel verwendet. Diese industriell verarbeiteten Produkte enthalten darüber hinaus noch Zucker, Fett und Geschmacksverstärker – eine Kombination, die alles andere als gesund ist.