Ab Mitte 40 bis Anfang 50 kommen die meisten Frauen in die Wechseljahre – eine Phase, die von vielen körperlichen Veränderungen geprägt ist. In dieser Zeit wird die monatliche Regelblutung unregelmäßiger, bis sie schließlich ganz ausbleibt und damit auch die Furchtbarkeit endet.
Zu den häufigsten Symptomen der Wechseljahre gehören Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und vaginale Trockenheit. Allerdings erlebt jede Frau die Wechseljahre anders, sodass die Symptome variieren können.
Ein verbreitetes Problem, über das die wenigsten betroffenen Frauen sprechen, ist Blasenschwäche. Laut Schätzungen zufolge leiden etwa zwei Drittel der Frauen in den Wechseljahren unter einer schwachen Blase und unter Inkontinenz.
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Wie äußert sich eine Blasenschwäche?
Eine Blasenschwäche ist nicht gefährlich, aber schränkt das alltägliche Leben Betroffener enorm ein, da die Suche nach dem nächsten stillen Örtchen dominiert. Ein Besuch im Theater oder Busfahrten? Für viele Frauen mit einer Blasenschwäche eine absolute Herausforderung.
Eine Blasenschwäche kann sich in unterschiedlichen Formen äußern:
- Belastungsinkontinenz: Unwillkürlicher Urinverlust, sobald Druck auf den Unterbauch ausgeübt wird. Das passiert beispielsweise bei körperlicher Anstrengung wie Springen, Niesen oder Treppensteigen.
- Dranginkontinenz: Ein ungewollter Urinverlust tritt auf, obwohl die Betroffenen einen plötzlichen und starken Harndrang verspüren, selbst wenn die Blase nicht übermäßig gefüllt ist. Kleine Urinmengen können daher bereits einen starken Harndrang auslösen.
- Überlaufinkontinenz: Das Gefühl, die Blase nicht entleeren zu können.
Warum haben Frauen in den Wechseljahren mit einer Blasenschwäche zu kämpfen
Frauen mittleren Alters können aufgrund verschiedener Ursachen eine Blasenschwäche bekommen, sodass es sich meist um ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren handelt. Mit den Wechseljahren verändert sich der hormonelle Haushalt der Frau. Was das konkret bedeutet? Der Östrogen- und der Progesteronspiegel sinken.
Ein solches Auf und Ab der Hormone wirkt sich vielfältig auf den Körper aus – und dementsprechend auch auf die Blase. Das fehlende Östrogen schwächt das Bindegewebe, den Schließmuskel und die Beckenbodenmuskulatur, welche auch altersbedingt schwächer wird. Die Folge? Eine Senkung von Blase und Gebärmutter, was ebenfalls eine Blasenschwäche fördert. Zusätzlich trägt ein sinkender Östrogenspiegel dazu bei, dass die Harnwege zur Blase schlechter durchblutet werden und die Schleimhäute dünner werden. Das Risiko für Infektionen wie Blasenentzündungen nimmt ebenfalls zu.
Was hilft gegen eine Blasenschwäche in den Wechseljahren?
Es gibt verschiedene Ansätze, um eine Blasenschwäche zu behandeln. Die Therapie richtet sich nach den entsprechenden Ursachen, dem Schweregrad und der Form der Inkontinenz. Zuallererst sollten Sie Ihren Frauenarzt oder Urologen aufsuchen, und sich fachlichen Rat einholen.
Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Stärkung des Beckenbodens. Mit gezielten Übungen trainieren Sie die Muskeln Ihres Beckenbodens. Ebenfalls ratsam kann sogenanntes Blasentraining sein. Es kann helfen, die Kontrolle über die Blase zu verbessern. Sie lernen, die Toilettengänge hinauszuzögern und nicht dem Harndrang direkt nachzugeben.
Liegt eine Dranginkontinenz vor, kann neben Blasentraining noch eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein. Ihr Arzt verschiebt Ihnen sogenannte Anticholinergika, welche den körpereigenen Botenstoff Acetylcholin hemmt und zu einer Entspannung der Blase führt.
Von einer Hormonersatztherapie ist oftmals die Rede, wenn es um die Linderung von Wechseljahrsbeschwerden geht. Wie es der Name schon erahnen lässt, nehmen Frauen Hormonpräparate ein. Eine Hormonersatztherapie gilt als umstritten, da sie das Risiko von Brustkrebs und Thrombosen erhöht. Lassen Sie sich daher am besten von Ihrem Gynäkologen beraten, ob eine solche Therapie für Sie infrage kommt oder nicht.
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So beugen Sie einer schwachen Blase während der Wechseljahre vor
Grundsätzlich ist ein gesunder und ausgewogener Lebensstil die Basis für möglichst unbeschwerte Wechseljahre. Versuchen Sie, Übergewicht zu vermeiden, denn die zusätzlichen Kilos drücken auf die Blase. Regelmäßiges Blasentraining kann ebenfalls einer Inkontinenz vorbeugen. Es ist wichtig, die Blase weder zu sehr zu strapazieren noch zu wenig zu beanspruchen, wenn man auf die Toilette geht. Mit anderen Worten, man sollte nicht zu lange warten, um auf die Toilette zu gehen, aber man sollte auch nicht zu oft urinieren. Wenn die Blase überfüllt ist, kann dies dazu führen, dass die Muskeln langfristig überdehnt werden. Andererseits kann häufiges Urinieren dazu führen, dass selbst eine kleine Menge Urin einen starken Harndrang verursacht.