Leinöl in der Schwangerschaft - erlaubt oder gefährlich?

Leinöl liefert lebenswichtige Fette, die das ungeborene Baby braucht, um sich normal zu entwickeln. Doch das Öl kann auch eine Gefahr für eine laufende Schwangerschaft darstellen. Was dahintersteckt und ob Sie Leinöl zu sich nehmen dürfen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

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Leinöl in der Schwangerschaft: Ist es sicher oder sollte man es vermeiden?

Was ist Leinöl?

Leinöl, gewonnen aus den Samen der Flachspflanze, ist ein wahres Kraftpaket für die Gesundheit. Leinsamen enthalten neben Ballast- und sekundären Pflanzenstoffen vor allem eine Reihe an essenziellen Fettsäuren — insbesondere Alpha-Linolensäure (ALA). Alpha-Linolensäure ist eine Omega-3-Fettsäure, die vor allem in Pflanzenölen, wie Walnussöl, Rapsöl und Leinöl enthalten ist. Weitere wichtige Omega-3-Fettsäuren sind Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA). Darüber hinaus enthält Leinöl Lignane, welche antioxidative Wirkungen haben und den Körper vor freien Radikalen schützen können. 

Leinöl in der Schwangerschaft: Wie gefährlich ist es?

Ein ausreichender Verzehr von Omega-3-Fettsäuren ist speziell während der Schwangerschaft von entscheidender Bedeutung. Denn ab der 26. Schwangerschaftswoche benötigt der Fötus diese Fettsäure für eine normale Gehirn- und Sehnerventwicklung sowie zur Bildung der Abwehrkräfte. Darüber hinaus kann Omega-3 auch eine Rolle bei der Vorbeugung von perinatalen Depressionen spielen. Da der menschliche Körper Omega-3-Fettsäuren nicht selbst herstellen kann, muss er sie über Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen. Schwangeren und Stillenden wird daher häufig eine zusätzliche Aufnahme von Omega-3 in der Schwangerschaft empfohlen.

Trotz ihrer wertvollen Inhaltsstoffe und ihrem medizinischen Nutzen für den menschlichen Körper, ist die Frage, ob Leinöl in der Schwangerschaft erlaubt ist, bislang noch nicht endgültig geklärt. Das liegt daran, dass die Wirkung von Leinsamen (und vielen anderen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln) bei schwangeren oder stillenden Personen aus ethischen Gründen kaum erforscht ist. Dennoch besteht die Sorge, dass große Mengen an Leinöl während der Schwangerschaft negative Nebenwirkungen haben können. So vermutet man, dass ein übermäßiger Konsum von Leinsamen das Risiko für eine Frühgeburt erhöhen kann, insbesondere zu Beginn der Schwangerschaft.

Kann Leinöl Frühgeburten verursachen?

Laut einer Studie der Université de Montréal in Kanada aus dem Jahr 2008 wiesen schwangere Frauen, die Leinsamenöl im zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel konsumierten, ein 12-prozentiges Risiko für eine Frühgeburt auf. Bestimmte Inhaltsstoffe, sogenannte Lignane, sollen eine östrogenartige Wirkung haben und Wehen auslösen können. Eindeutige wissenschaftliche Belege dafür gibt es bislang jedoch nicht.

Darüber hinaus kann der Verzehr großer Mengen Leinsamenöl auch mit bestimmten Medikamenten in Wechselwirkung treten und zu Durchfall führen. Sollten Sie sich unsicher sein, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt oder einem Ernährungsberater, um sicherzustellen, dass es für Sie und Ihr Baby ungefährlich ist. Darüber hinaus können schwangere Frauen ihre Omega-3-Fettsäuren auch über andere Lebensmittel wie fetten Fisch, Walnüsse und Chiasamen zu sich nehmen, anstatt sich ausschließlich auf Leinöl zu verlassen.

Leinöl in der Stillzeit

Auch ist wenig darüber bekannt, ob Leinsamenöl während der Stillzeit eingenommen werden kann. Auch hier gilt: Da die Erkenntnisse begrenzt sind, sollten Sie mit Ihrem Arzt über die Einnahme sprechen.