Was hat es mit dem Soleus-Muskel auf sich?
Wenn wir „Wundermitteln“ und „Superfoods“ lesen, sollten wir zumindest hellhörig werden. Denn meistens können die vermeintlichen Wunder nicht halten, was ihnen angedichtet wird. Anders könnte es mit dem Soleus-Muskel aussehen. Prof. Marc Hamilton von der University of Housten, Texas, hat mit seinem Team aus Forschenden etwas wirklich Unglaubliches herausgefunden.
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Anders als die etwa 600 anderen Muskeln in unserem Körper bezieht der Soleus seine Energie für Bewegungen nicht aus in den Muskelzellen gespeicherten Kohlenhydraten, sondern aus Blutzucker und Fetten. Und warum ist das so besonders? Die Muskeln unseres Körpers benötigen Energie, um sich zusammenzuziehen. Diese Energie steht ihnen in Form des Muskeltreibstoffs ATP zur Verfügung. Dieser Stoff jedoch muss, wie alles in unserem Körper, aus den Nährstoffen unserer Ernährung über komplizierte Stoffwechselprozesse hergestellt werden. Ein Baustein für die Herstellung von ATP ist der Vielfachzucker Glykogen. Glykogen wird in den Muskelfasern direkt gespeichert und je nach Bedarf in ATP umgewandelt. Bewegen wir uns und strengen unsere Muskeln an, wird Glykogen verbraucht.
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Wo befindet sich der Soleus-Muskel? Der Soleus verläuft auf der Rückseite des Unterschenkels und wird zum Großteil vom Wadenmuskel verdeckt. Der Soleus wird auch als „Schollenmuskel“ bezeichnet.
Was die Forschenden aus Housten nun aber herausfanden, ist einmalig. Denn der Soleus-Muskel verwendet kein Glykogen zur Energiegewinnung. Stattdessen nutzt er Blutzucker und Fettreserven des Körpers, um Energie herzustellen. Das kann direkte Auswirkungen auf unsere Fettverbrennung und den Blutzuckerspiegel haben.
So kann der Soleus-Muskel aktiviert werden
Für ihre Studie entwickelten die Forschenden um Prof. Hamilton einen speziellen Bewegungsablauf, um den Soleus gezielt zu aktivieren. Die Forschenden beschreiben die Übung als „Soleus-Pushup“, der wie folgt durchzuführen sei:
- Während des Sitzens ruhen die Füße flach auf dem Boden
- Die Muskeln der unteren Extremitäten sind entspannt
- Jetzt wird der Hacken angehoben
- Der Vorderfuß bleibt auf dem Boden
- Befindet sich der Hacken obersten Ende des Bewegungsradius, wird der Fuß passiv entlastet und wieder abgesetzt
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Diese Wirkung hat das Soleus-Training auf unseren Körper
Da der Soleus-Muskel sich für die Energiegewinnung direkt beim Blutzucker bedient, oder Energie aus der Verbrennung von Fetten nutzt, konnten die texanischen Forschenden beobachten, dass der Blutzuckerausschlag bei Probanden sich auch Stunden nach der Soleus-Übung um 52 Prozent verbesserte. Es wurde weiterhin 60 Prozent weniger Insulin benötigt, um den Blutzucker zu regulieren. Die Blutzuckerregulation wurde nun zum Teil durch die Stoffwechselaktivität im Zusammenhang mit dem Nachbrenneffekt aus dem Soleus-Muskel übernommen.
Die besten Übungen für die Waden
Den Soleus-Muskel können Sie auch passiv trainieren. Bei den typischen Übungen für die Waden kommt auch der Soleus-Muskel ordentlich in Fahrt. Das Gute: Wadenübungen können Sie auch zwischendurch zu Hause, auf der Arbeit oder im Büro machen. Das sind die besten Wadenübungen:
Calf Raises: Stellen Sie sich im hüftbreiten Stand auf und gehen Sie einfach auf die Zehenspitzen. Halten Sie den Zehenspitzenstand für 5 Sekunden und senken Sie die Fersen wieder langsam ab. Machen Sie 15 Wiederholungen. Die Übung passt perfekt in den Alltag, machen Sie mehrere Durchgänge pro Tag.
Springseilspringen: Mit dem Springseil trainieren Sie alle Muskeln im Unterschenkel. Auf der Stelle hüpfen stärkt auch die Gelenke im Knöchel und den Soleus-Muskel. Sie brauchen nicht einmal ein Springseil, einfach mehrmals am Tag ein paar Minuten hüpfen, um stahlharte Waden zu bekommen.
Wadenheber im Sitzen: Auch im Sitzen können Sie Ihre Waden trainieren. Für Menschen, die im Büro arbeiten und viel sitzen, die perfekte Möglichkeit. Heben Sie während der Arbeit einfach regelmäßig die Fersen vom Boden. Großer Vorteil dabei: Die Durchblutung in den Beinen wird angeregt.