Tägliches Training ist durchaus möglich – es kommt jedoch haargenau darauf an, wie Sie es anstellen. Der Körper braucht nämlich Erholungsphasen und Ruhetage. Allerdings müssen diese nicht auf der Couch verbracht werden, sondern können auch aktiv und sportlich gestaltet werden. Wenn Sie hingegen jeden Tag ohne Pause Vollgas geben und die Warnsignale Ihres Körpers ignorieren, kann das Training nach hinten losgehen und diese Folgen haben.
Diese 5 Gefahren lauern, wenn Sie jeden Tag Sport treiben
- Sie sind anfälliger für Infekte
Regelmäßiger Sport stärkt das Immunsystem. Allerdings gibt es in den Stunden nach dem Training den sogenannten „Open-Window“-Effekt. Je nach Intensität ist unser Immunsystem zwischen 3 und 72 Stunden lang nach dem Sport geschwächt. Aufgrund einer reduzierten Anzahl weißer Blutkörperchen sind wir dann anfälliger für Infekte. Tägliches Verausgaben sowie exzessives Übertraining kann dazu führen, dass Sie häufiger krank und deutlich anfälliger für Erkältungen werden. - Sie sind anfälliger für Verletzungen
Hochmotivierte Anfänger begehen häufig den Fehler, dass Sie zu oft trainieren. Klar, die Motivation ist da, man will schnelle Ergebnisse erzielen und wieso soll man nicht trainieren, wenn sich die Muskeln sich halbwegs fit anfühlen? Leider geht das meist nach hinten los, da sich Ihre Sehnen, Bänder und Gelenke nicht so schnell erholen und anpassen, wie Ihre Muskulatur dies tut. Während ein Muskel nach einer völligen Verausgabung nur etwa 48 bis maximal 72 Stunden zur Erholung benötigt, können die anderen Strukturen deutlich länger brauchen. So riskieren Sie bei falschen und einseitigem Training, dass Ihre Bänder reißen, Ihre Gelenke verschleißen und sich Ihre Sehnen entzünden. - Ihre Muskeln wachsen nicht mehr
Wer täglich Bauchübungen macht, bekommt einen Sixpack, oder? Leider ist das ein Irrglaube! Denn die Bauchmuskeln benötigen – wie alle anderen Muskeln auch – nach einer intensiven Trainingseinheit mit zahlreichen Crunches, Sit-ups oder Planks mindestens einen vollen Tag, um sich zu regenerieren und zu wachsen. Die Muskeln wachsen nämlich nicht beim Training selbst, sondern erst in der Erholungsphase. Fehlt die nötige Regeneration, wachsen Ihre Muskeln nicht weiter – stattdessen steigt die Verletzungsgefahr. - Sie sind häufiger müde
Neben den Muskeln, Sehnen und Bändern muss sich auch unser Nervensystem von sportlichen Betätigungen erholen. Fehlen erholsame Pausen, sind unser Gehirn und unser sympathischen Nervensystem hyperaktiv. Dadurch kann das beruhigende und für Erholung zuständige parasympathische Nervensystem nicht zum Einsatz kommen. Die Folge: Sie sind weniger ausgeruht, leichter reizbar und können Ihre Konzentration nicht aufrecht halten. - Sie machen keine Fortschritte
Wer täglich intensiv trainiert und weder Muskulatur noch Nervensystem Erholung gönnt, verspielt mögliche Trainingsfortschritte. Denn diese zwei Mechanismen sorgen dafür, dass wir unser Fitnesslevel, unsere Kraft oder unsere Fähigkeiten in einer bestimmten Sportart besser werden. Kann die Muskulatur sich nicht erholen, gewinnen Sie daher auch weder an Kraft, noch an Ausdauer. Ist Ihr Nervensystem überlastet, verbessert sich die Innervation, also die neuronale Steuerung Ihrer Muskulatur, auch nicht. Daher führt ein Übertraining mittel- und langfristig stets zu Leistungseinbrüchen.
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Jeden Tag trainieren: So machen Sie es richtig
- Sorgen Sie für Abwechslung
Wenn Sie jeden Tag dieselben Übungen machen oder die gleichen Muskeln trainieren, bringt das nicht viel! Wenn Sie gestern intensiv Ihre Arme trainiert haben, legen Sie heute eine entspannte Joggingeinheit ein. Waren gestern die Beine dran, machen Sie heute ein Arm-Training. So trainieren Sie nicht nur effektiver, sondern senken auch Ihr Verletzungsrisiko. - Machen Sie regeneratives Training
Ein Regenerationstag muss nicht faul auf der Couch verbracht werden! Wenn Sie gestern Ihre Beine mit Kniebeugen und Sprüngen verausgabt haben, gehen Sie heute einfach entspannt schwimmen oder machen eine lockere Radtour. Das kurbelt die Durchblutung an, was wiederum regenerationsfördernd wirkt. Tägliche Bewegung ist gesundheitsförderlich und ratsam – jedoch ist die Intensität hierbei entscheidend. - Essen Sie nach dem Sport Kohlenhydrate und Eiweiß
Versorgen Sie Ihren Körper nach jeder intensiven Trainingseinheit mit einer Mahlzeit, die nicht nur reich an Kohlenhydraten, sondern auch Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen ist. Hierfür eignen sich beispielsweise Gemüsepfannen mit Vollkornnudeln und Lachs oder Müslis mit Joghurt oder Quark, Beerenfrüchten sowie verschiedenen Nüssen und Samen. Nur mit genügend Energie und Proteinen können Ihre Muskeln sich vollständig regenerieren. - Hören Sie auf Ihren Körper
Wenn Sie merken, dass Ihre Muskeln völlig ausgelaugt sind, Ihr Kreislauf heute einfach nicht mitmacht oder Sie sogar Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen oder Fieber verspüren, sind das eindeutige Warnsignale, dass Sie heute auf keinen Fall trainieren sollten. Auch wenn Ihr eiserner Wille beeindruckend ist, sollten Sie Ihrem Körper die Erholung geben, die er braucht. Im schlimmsten Falle kann eine durch Sport verschleppte Erkältung das Herz in Mitleidenschaft ziehen und zu einer Myokarditis führen.