Wunderwaffe Heilmoor

Das Naturheilmittel Torfmoor erlebt gerade eine Renaissance als Wunderwaffe gegen viele Gesundheitsprobleme

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Dunkelbraun, glitschig, erdiger Geruch: Moor sieht nicht wirklich appetitlich aus. Und der „Kleckermatsch“ macht auch so überhaupt keine Lust auf ein Gesund-Bad. Das ist aber ein Fehler, denn das seit dem 19. Jahrhundert bewährte Naturheilmittel Torfmoor erlebt gerade zu Recht eine Renaissance. Weil seine geballte Dosis an Wirkstoffen nach neuesten Forschungsergebnissen bei vielen Gesundheitsproblemen natürlich, sanft, effektiv und ohne Nebenwirkungen hilft. „Die Pflanzen, aus denen Torf entsteht, enthalten vielfältige therapeutisch wirksame Bestandteile. Allen voran Huminsäure“, erklärt Moor-Expertin und Buchautorin Christa Klickermann aus Laufen. Zum heilsamen Wirkstoff-Mix zählen aber auch Gerbstoffe, Hormone, Stickstoff, Flavonoide, ätherische Öle, Enzyme, Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen und Schwefel.

„Dieser Pflanzen-Cocktail wirkt in erster Linie gegen Viren und Bakterien, ist entzündungshemmend und zusammenziehend für Gewebe und Schleimhäute“, so Christa Klickermann. Heilung bekommt der Körper auf zweierlei Art: Die Moorstoffe wandern durch die Haut in den Organismus und führen zu hochkomplexen Regulationsprozessen, die die Selbstheilungskräfte stärken. Von Huminsäuren z.B. weiß die moderne Medizin, dass sie im Verdauungstrakt Salzsäure und Schadstoffe binden, ihn also entgiften. Sie verbessern auch den Hautstoffwechsel und werden als Herpes-, Hautallergie-, Psoriasis- und Vaginalinfekt-Therapeutikum verwendet. Der Torfstoff Schwefel kann Schmerzsignale von Nervenzellen unter der Haut zum Gehirn blockieren. Das klappt besonders gut bei Rücken-, Gelenk-, Kopf-, PMS- und Regelschmerzen.

Wärmespeicher Moor

Doch Moor heilt nicht nur biochemisch, sondern auch mit seiner Fähigkeit, Wärme besonders lange zu speichern und nur langsam an den Körper weiterzuleiten. Christa Klickermann: „Die Heilwärme kurbelt Stoffwechselvorgänge und die Durchblutung an, löst Verspannungen, aktiviert das Immunsystem, senkt den Blutdruck und wirkt ausgleichend auf das vegetative Nervensystem.“ Auch Osteoporose und Wechseljahresbeschwerden werden gebessert. Und eine Studie der Uni München belegt, dass über 60 Prozent der Probandinnen mit unerfülltem Kinderwunsch nach einer Moorbehandlung schwanger wurden.

Soll die Moortherapie richtig helfen, muss sie mindestens vier Wochen jeden zweiten bis dritten Tag als Kur eingesetzt werden. Für zu Hause eignen sich besonders gut lokale Packung (siehe unten), Bad, Maske und Trinkmoor. Alle anderen Anwendungsformen gehören in die Hand eines Arztes oder Therapeuten. „Am besten geeignet für die Selbstbehandlung sind Produkte, die auf jegliche chemische Beimischungen verzichten, also das Etikett ,reines Naturmoor’ tragen“, rät die Laufener Moor-Expertin.

Moor-Medizin für zu Hause

Moor-Medizin für zu Hause

VOLLBAD 250 ml Moor- Schwebestoffbad in eine Wanne mit 37 bis 39 Grad warmem Wasser geben. 20 Minuten baden, 30 Minuten ruhen. Zwei- bis dreimal pro Woche für circa einen Monat. Hilft bei: Hormonschwankungen, Hautleiden, Schmerzen.

WADENWICKEL Moorbrei auf kalt-feuchtes Tuch streichen. Straff um die Wade wickeln. Darüber ein trockenes Baumwolltuch, dann ein Handtuch. Circa 15 Minuten wirken lassen. Hilft bei: Fieber, Kopfweh, Schlafproblemen, Bluthochdruck, Nervosität.

PACKUNG Moorbrei im Wasserbad auf 40 bis 45 Grad erhitzen, betroffene Stelle maximal drei Zentimeter dick damit bestreichen. 20 Minuten wirken lassen. Hilft bei: Verspannungen, Hexenschuss, Tennisellenbogen, Rückenschmerzen.

Mehr Moor-Informationen: www.heilmoor.info