Trockene Haut im Winter: Zwei altbewährte Hausmittel sind ein wahrer Segen

Die kalte Jahreszeit ist eine Herausforderung für unsere Haut. Wir haben deshalb mit Dermatologe Dr. Christian Drerup gesprochen. Im Interview hat er uns verraten, welche Produkte unsere Haut im Winter braucht und welche typischen Fehler wir in unserer täglichen Skincare vermeiden sollten. 

In der kalten Jahreszeit braucht unsere Haut die richtige Pflege. Wir haben uns deshalb Expertenrat eingeholt und mit Dr. Christian ‚Dre‘ Drerup von doctorderma, einer Online-Hautpraxis, gesprochen. Wieso unsere Haut im Winter leidet, welche Produkte beanspruchte Winterhaut benötigt und welche Fehler wir bei unserer täglichen Skincare besser vermeiden sollten – all das erfahren Sie bei uns! 

Trockene Winterhaut braucht vor allem eins: reichlich Feuchtigkeit

vital.de: Lieber Dr. Dre, spröde Haut im Winter kennen die meisten von uns. Wie kommt es eigentlich dazu?
Dr. Christian ‚Dre‘ Drerup: Wenn es im Winter kalt ist, produzieren unsere Talgdrüsen weniger Hautfett. Dieses Fett ist aber ein elementarer Bestandteil unseres natürlichen Hautschutzmantels. Ohne diesen Schutzfilm verdunstet das Wasser schneller von der Hautoberfläche. Zudem entzieht die Heizungsluft unserer Haut Feuchtigkeit. In der Folge wird die Haut trocken, wir Dermatologen nennen das Xerosis. Häufig spannt die Haut und manchmal fängt sie sogar an zu jucken. Sogar Risse oder Ekzeme können entstehen.

Und was kann man dagegen tun?
Gegen trockene Haut helfen lipid- und ureareiche Pflegecremes auf einer Wasser-in-Öl-Basis. Sie bilden eine dünne Isolations- und Schutzschicht auf der Haut und verhindern so den Feuchtigkeitsverlust. Der Harnstoff Urea hat eine Wasserbindungsfunktion und fördert dadurch die Hydration der Haut. Sehr fettreiche Pflegeprodukte wie Melkfett sollten im Gesicht nicht angewendet werden, da sie Talgdrüsen verstopfen können. Nur auf den Lippen kann und sollte eine fetthaltige Creme genutzt werden.

Neben der täglichen Hautpflege sorgen selbst angerührte Gesichtsmasken aus Quark und Honig, für eine angenehm weiche Haut. Die Hautreinigung sollte mit lauwarmen Wasser und unter Zuhilfenahme von nur milden und parfümfreien Reinigungsprodukten erfolgen. Anschließend die Haut nur abtupfen. So kann ein weiteres Austrocknen verhindert werden.

Gibt es noch ein paar altbewährte Hausmittel, die bei trockener Winterhaut Abhilfe verschaffen?
Aber ja! Auch Kokosöl ist ein reichhaltiges pflegendes Hautmittel, besonders bei rissiger Haut an Füßen, Ellenbogen oder Händen. Als kleiner Tipp: Einen halben Teelöffel Kokosfett in den Händen erwärmen und dann einmassieren. Was nie fehlen darf in der Hausmittel-Schublade: Aloe Vera. Es sollte als kühlender Feuchtigkeitsspender aber nur punktuell eingesetzt werden. Olivenöl, Mandelöl und Honig eignen sich ebenfalls für die gereizte Winterhaut.

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Unser Experte
Dr. Christian Drerup

Dr. Christian Drerup ist Dermatologe und Mitgründer von doctorderma.

Foto: TEAM CODE ZERO

Was sollten wir denn im Winter eher vermeiden?

Im Winter sollten wir nur milde Mittel zur Reinigung benutzen, denn Tenside mindern den natürlichen Hautschutz. Häufiges Händewaschen oder Duschen, insbesondere mit heißem Wasser, trocknet die Haut weiter aus. Wer auf seine heiße Badewanne nicht verzichten möchte, sollte rückfettende Badezusätze wie Mandelöl nutzen und den Badeschaum für das Frühjahr aufheben. Wenn sich bereits ein Ekzem gebildet hat, sollte man auf keinen Fall kratzen. Auch, wenn es juckt. Denn dies verschlimmert das Problem. Da Ekzeme meist nicht so schnell verschwinden, empfehle ich den Gang zum Hautarzt, der antientzündliche Cremes verschreiben kann.

Aber nicht unsere Gesichtshaut benötigt im Winter eine Extraportion Pflege. Auch unsere Kopfhaut wird durch Heizungsluft und das Tragen von Mützen trockener. Was verspricht hier Linderung?

Natürlich sollte zuerst die Ursache der trockenen Kopfhaut bestimmt werden. Hier kommen eine Neurodermitis, Allergien, eine Schuppenflechte oder ein seborrhoisches Ekzem in Betracht. Im Alter nimmt die Talgproduktion an der Kopfhaut ab und kann auch zu juckender Kopfhaut führen. Eine übermäßige Pflege oder starke mechanische Reibung irritieren die Kopfhaut ebenfalls. 

Allgemein gilt: Weniger ist mehr, also die Haarwäschen reduzieren und nicht zu heißes Wasser beim Haarewaschen oder heiße Föhnluft anwenden. Auf Produkte wie Haarspray, Trockenshampoo oder Volumenspray sollte verzichtet werden. Bei starker Reizung können auch Naturjoghurt, Kokosöl und Olivenöl in die Kopfhaut einmassiert und anschließend mit einem milden Shampoo ausgewaschen werden. Kommerzielle Pflegeprodukte für die Kopfhaut haben einen niedrigeren Fettgehalt, aber sollten einen hohen Glyceringehalt und Inhaltsstoffe wie Panthenol oder Zinkgluconat enthalten.

Welche Hautveränderungen können im Winter noch auftreten?

Eine langanhaltende Hauttrockenheit bei gleichzeitiger Reizung kann zu juckenden Ekzemen führen, die mit antientzündlichen Cremes behandelt werden müssen. Eine seltener vorkommende Hauterscheinung bei nasskalter Witterung ist das Raynaud- Phänomen. Das ist eine kurzzeitige Durchblutungsstörung von Finger und Zehen. Durch die krampfartigen Verengungen der Blutgefäße werden die Finger oder Zehen erst weiß, dann blau und dann rot. Sie fühlen sich taub an, es fängt später an zu kribbeln oder tut sogar weh. Hier sollte auf jeden Fall einmal eine Kontrolle beim Hautarzt erfolgen. 

Vielen Dank für das Interview!

Über doctorderma

Doctorderma© TEAM CODE ZERO

Das Portal doctorderma bietet dermatologische Online-Diagnosen von Hautärzten an. Es wurde 2022 von Dr. Christian Drerup, Marc Hoffmann und Florian Beck-Klaus in Hamburg gegründet. Sie schicken Fotos von Ihrem Hautproblem an einen Facharzt und beantworten einen Fragebogen. Innerhalb von 24 Stunden erhalten Sie eine Diagnose und einen Therapieplan. Eine einmalige Behandlung kostet 25 Euro.

Mehr Infos finden Sie unter doctorderma.de oder bei Instagram.

Online-Hautarzt: Vor- und Nachteile im Überblick

Telemedizin beziehungsweise E-Health ist auf dem Vormarsch. Zu Recht, denn eine telemedizinische Behandlung kann einige Vorteile mit sich bringen. Mehr dazu – sowie zu etwaigen Hürden – lesen Sie jetzt!

Vorteile:

  1. Bequemlichkeit: Die größte Stärke eines Online-Hautarztes ist die Bequemlichkeit. Sie können medizinische Ratschläge und Verschreibungen von Ihrem Zuhause oder jedem anderen Ort mit Internetzugang aus erhalten, ohne physisch in die Arztpraxis zu gehen.
  2. Zeitersparnis: Teledermatologie spart Zeit, da Sie keine Wartezeiten in einer Praxis in Kauf nehmen müssen. Dies ist besonders nützlich für Menschen mit einem vollen Terminkalender.
  3. Zugang zu Fachwissen: Ein Online-Hautarzt kann Expertenwissen bieten, das ansonsten in abgelegenen Regionen oder in Gebieten mit begrenzter Gesundheitsversorgung schwer zugänglich sein kann.
  4. Diskretion: Für einige Menschen ist die Anonymität des Online-Arztbesuchs ein Pluspunkt, besonders wenn es um peinliche Hautprobleme geht.

Nachteile:

  1. Begrenzte körperliche Untersuchung: Ein Online-Hautarzt kann keine physische Untersuchung durchführen. Dies kann bei einigen Hautproblemen, die eine genaue Diagnose erfordern, eine Einschränkung sein.
  2. Mangel an persönlicher Interaktion: Die persönliche Verbindung zwischen Arzt und Patient ist oft ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung. Sie kann in der Teledermatologie fehlen.
  3. Technische Hürden: Nicht jeder hat Zugang zu den erforderlichen Technologien oder das Verständnis für die Nutzung von Teledermatologie-Plattformen.

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