
1. Gel, Milch, Öl oder Schaum – das ist doch völlig egal
STIMMT NICHT „Reinigungsprodukte sollten zum aktuellen Zustand der Haut passen“, rät der Münchener Facharzt für Dermatologie Dr. Timm Golüke. Ölfreie Reinigungsgele oder zarte Mousse (ein Fluid, das durch Pumpen einen luftigen Schaum bildet) hinterlassen z.B. keinen cremigen Film auf der Haut – und erzeugen deshalb sogar bei öligem Teint ein subjektiv sauberes Gefühl. Schäumende Saubermacher mit feuchtigkeitsspendenden Substanzen gibt es zwar auch für den trockenen Hauttyp. Der fühlt sich jedoch meist mit rückfettenden Produkten (z.B. Reinigungsmilch oder -öl) am wohlsten. Damit kommt oft auch die empfindliche und reifere Haut gut klar.
Tipp: reichhaltige Reiniger abends verwenden, morgens oder vor dem Schminken ein leichteres Produkt nehmen.
Produkte z.B. „Pure & Natural Reinigungslotion“ von Nivea Visage, 200 ml ca. 5 Euro; „Skin Therapy Detoxi fying Cleansing Foam“ von Lancaster, 150 ml ca. 15 Euro
2. Fürs Gesicht bloß keine Seife benutzen
STIMMT Eigentlich logisch: Wir können nicht erwarten, dass etwas, was die Füsse blitzblank macht, auch der feinen Gesichtshaut guttut. Fest steht: Klassische Seife trocknet die Haut aus und bringt den Säureschutzmantel durch einen hohen pH-Wert aus der Balance. Wer auf sein Stück Seife nicht verzichten will, nimmt fürs Gesicht besser spezielle Waschstücke aus synthetischen Tensiden („Syndets“). Sie sind auf den pH-Wert der Haut abgestimmt und enthalten sogar wertvolle Pflegestoffe.
Übrigens eine sanfte Reinigung auch für das anspruchsvolle Dekolleté und den Hals!
Produkte z.B. „Atoderm Pain“, rückfettendes Syndet mit feuchtigkeitsspendendem Glycerin und Sheabutter von Bioderma**, 150 g ca. 5 Euro; „A-Derma Dermatologisches Syndet“ mit Hafermilch für Gesicht und Körper von Pierre Fabre**, 100 g ca. 5 Euro
3. Je mehr es schäumt, desto sauberer wird die Haut
STIMMT NICHT Faustregel: Je üppiger der Schaum, desto mehr Chemie steckt im Produkt (z.B. Schaumbildner/Tenside). Das kann der feinen Gesichtshaut Fett und Feuchtigkeit entziehen und sensible Teints sogar reizen. Wirklich sauberer als mit anderen Produkten wird sie durch die Power-Schäumer sowieso nicht.
4. Reinigungstücher: Praktischer geht’s nicht
STIMMT Wenn es wirklich mal schnell gehen muss: Zum Vorreinigen bei lang haftendem Make-up oder für unterwegs sind die vorbefeuchteten Reinigungstücher ideal. Bei einem geschminkten Gesicht braucht man allerdings ungefähr drei Tücher, um das Make-up gründlich zu entfernen – das strapaziert auf die Dauer das Portemonnaie.
Produkte z.B. „Olaz Complete Feuchte Reinigungstücher“ von Olaz, 20 Stück ca. 3 Euro; „Norwegische Formel Feuchtigkeitsspendende Reinigungstücher“ von Neutrogena, 25 Stück ca. 4 Euro
5. Rauf damit – und sofort wieder runter
STIMMT NICHT Die waschaktiven Substanzen müssen die Chance bekommen, Verschmutzungen, Make-up- und Creme-Reste zu lösen. Denn nur wirklich saubere Haut kann von den nachfolgenden Pflegeprodukten optimal profitieren. Nehmen Sie sich also die Zeit, die Reinigung kurz einzumassieren. „Enthält sie Zusätze wie Pflege- oder Anti-Age-Wirkstoffe, sollte das Produkt mindestens zehn Sekunden einwirken, damit die Substanzen ihre Wirkung entfalten können“, erklärt Dr. Timm Golüke.
Produkte z.B. „Mousse Reinigungsschaum mit Glycol- und Salizylsäure“ von Dermasence**, 200 ml ca. 12 Euro; „Age Perfect Reinigungsmilch“ mit Vitamin C von L’Oréal Paris, 200 ml ca. 6 Euro
6. Platz eins aller Reiniger: heißes Wasser
STIMMT NICHT Zu heißes Wasser trocknet die feine Gesichtshaut aus und regt die Durchblutung an. Besonders bei empfindlicher Haut, Couperose oder Rosazea bedeutet das Stress für die sensiblen Gesichtsäderchen, die dann oft noch stärker durchschimmern.
7. Das Reinigungsprodukt muss aus der gleichen Serie wie die Creme stammen
STIMMT NUR TEILWEISE Innerhalb einer Pflegeserie sind Wirkstoffe und ihre Konzentration aufeinander abgestimmt und ergänzen sich in ihrer Wirkung. Bei Problemhaut, z.B. Unreinheiten, Couperose oder sensibler Haut, sollte man einer Kosmetikserie treu bleiben, um den Teint nicht durch immer wieder andere und neue Wirkstoffe unnötig zu belasten. Bei normaler Haut können Sie mischen.
8. Auf Gesichtswasser kann man doch verzichten
STIMMT NICHT Lieber nicht, denn moderne Gesichtswasser bieten mehr als nur die Erfrischung. Sie entfernen die letzten Make-up-Rückstände, spenden der gesäuberten Haut Feuchtigkeit, verfeinern oder mattieren den Teint. Und ganz wichtig: „Gesichtswasser stabilisiert nach der Reinigung den Säureschutzmantel der Haut, nachfolgende Wirkstoffe von Cremes und Lotionen können effektiver ihre Wirkung entfalten“, so Dr. Golüke.
Produkte z.B. „Cleanance Gesichts-Tonic“ mit mattierender Kieselsäure von Avène**, 200 ml ca. 13 Euro; „Erfrischendes Granatapfel Gesichtswasser“ von Dr. Scheller, 150 ml ca. 6 Euro
Reinigung bei trockener Haut
9. Wozu Produkte? Wasser reicht doch
STIMMT NUR TEILWEISE Eine normale, ungeschminkte Haut kommt mit klarem Wasser zumindest am Morgen gut aus. Muss jedoch abends das Make-up runter, schafft Wasser allein das nicht. Fettige und zu Unreinheiten neigende Haut sollte sogar zweimal täglich gründlich mit einem Waschgel gereinigt werden.
10. Mit einem Produkt abschminken, reinigen, tonisieren – das spart Zeit
STIMMT 2-in-1- oder sogar 3-in-1-Produkte reinigen den Teint, entfernen das Make-up von Augen und Lippen und wirken tonisierend wie ein Gesichtswasser. Einfach das leichte Fluid auf ein Wattepad geben und über Gesicht und Hals streichen. Abspülen mit Wasser ist meist nicht nötig. Pluspunkt: Die Produkte hinterlassen keinen fettigen Film, enthalten aber pflegende Wirkstoffe wie z. B. Feuchtigkeitsspender. „Bei unempfindlicher Haut können diese Produkte das Reinigen vereinfachen. Falls die Haut sensibel reagiert, sollte man jedoch für die empfindliche Augenpartie den gewohnten Augen-Makeup-Entferner verwenden“, empfiehlt Dr. Golüke.
Produkte z.B. „All in One Toning Cleanser“ von Ahava, 250 ml ca. 23 Euro; „FlorAyer Eau Puri - fiante Cleansing Water” von Ayer entfernt Augenund Lippen-Make-up, reinigt und tonisiert, 175 ml ca. 26 Euro
11. Trockene Haut verträgt das Reinigen mit Wasser nicht
STIMMT NICHT Wasser geht klar, vorausgesetzt, das verwendete Reinigungsprodukt wird für trockene Haut empfohlen. Stecken rückfettende Wirkstoffe und Feuchtigkeitsspender wie Urea oder Glycerin drin? Dann probieren Sie es ruhig aus. Sehr gut eignen sich auch Reinigungsöle, die bei Kontakt mit Wasser eine feine, rückfettende Emulsion bilden und die Haut nicht austrocknen.
Produkte z.B. „Hydrating Rich Cream Cleanser“ von Bobbi Brown mit feuchtigkeitsspendendem Glycerin und Sodium Hyaluronat, 125 ml ca. 27 Euro; „Sensai Silky Purifying Cleansing Oil“ von Kanebo, 150 ml ca. 47 Euro
12. Bio-Saubermacher – die extra sanften
STIMMT Die in Naturkosmetik verwendeten natürlichen Tenside (waschaktive Substanzen) wie Coco-Glucoside aus Kokosöl und Fruchtzucker oder Cocamidopropyl Betaine auf der Basis von Zuckerrüben gelten als besonders verträglich. „Sie bilden weniger, aber cremigeren Schaum. Weniger Schaum bedeutet mehr Pflege für die Haut“, sagt Naturkosmetik-Expertin Elfriede Dambacher. Einige Reinigungsprodukte verzichten sogar vollständig auf Tenside und nutzen stattdessen die natürliche schmutzbindende Kraft z.B. von Mandelmehl.
Produkte z.B. „Mousse Nettoyante“, Reinigungsschaum von Melvita* mit Tensiden aus Zuckerrüben, 50 ml ca. 13 Euro; „Gesichtswaschcreme“ mit Mandelmehl von Dr. Hauschka, 50 ml ca. 11 Euro
13. Täglich reinigen und peelen in einem Rutsch. Das ist doch zu viel
„Bei einer robusten, stark fettigen, verhornten Haut kann das tägliche Waschpeeling sinnvoll sein“, sagt Dr. Timm Golüke. „Alle anderen Hauttypen sollten ein Reinigungsprodukt mit Peelingeffekt höchstens 1- bis 2-mal pro Woche anwenden.“ Es enthält zwar oftmals weniger Peelingkörnchen als ein reines Gesichtspeeling, kann aber dennoch die Haut irritieren.
Produkte z.B. „Biosource Gelée Nettoyante Exfoliant“ mit Mikropartikeln für normale und Mischhaut oder trockene Haut von Biotherm, 150 ml ca. 21 Euro; „DermoPurifyer Waschpeeling“ mit Mikropartikeln und Milchsäure von Eucerin**, 100 ml ca. 10 Euro