Stiller Burnout: Erkennen Sie die versteckten Anzeichen

Viele Menschen kennen den Begriff Burnout. Meist assoziiert man damit ein völliges Ausgebranntsein, ständige Erschöpfung und Depressionen. Doch es gibt auch eine leise, schleichende Form des Burnouts, die oft unerkannt bleibt: den stillen Burnout.

Was ist ein stiller Burnout?

Ein stiller Burnout ist ein Begriff, der verwendet wird, um eine spezifische Form des Burnout-Syndroms zu beschreiben, bei der die Symptome nicht offensichtlich oder leicht erkennbar sind. Während bei einem typischen Burnout-Syndrom die Symptome wie Erschöpfung, emotionale Erschöpfung, verminderter Antrieb und Leistungsabfall deutlich sichtbar sind, verbergen Menschen mit einem stillen Burnout darüber hinaus ihre Symptome.

Im Video: Droht ein Burnout? Das sind die Anzeichen

An diesen Warnzeichen erkennen Sie einen stillen Burnout

1. Nicht nein sagen können

Ein sehr deutliches Warnsignal ist, die eigenen Bedürfnisse immer häufiger zurückzustellen; dieses Verhalten geht auch mit einem überhöhten Pflichtbewusstsein einher. Ob auf der Arbeit, bei der Kindererziehung oder im Haushalt – Betroffene übernehmen sich mit Aufgaben und Verpflichtungen und machen Überstunden, weil sie sich für alles und jeden verantwortlich fühlen.

2. Lange To-do-Listen

Die kontinuierliche Verfügbarkeit für andere führt dazu, dass die To-do-Listen der Betroffenen scheinbar unendlich wachsen und schließlich für sie selbst nicht mehr überschaubar sind. Auch im Alltag haben sie oft das Gefühl, ihren zahlreichen Aufgaben nicht mehr gewachsen zu sein. Ein Gefühl der Überforderung, des Unzulänglichen und der Hoffnungslosigkeit gewinnt dann typischerweise die Oberhand und ist Warnsignal Nummer 2.

3. Innere Rastlosigkeit

Paradoxerweise äußert sich die schleichende psychische Erschöpfung in vielen Fällen nicht durch Antriebslosigkeit, sondern durch ein anhaltendes Aktivitätsniveau. Die Betroffenen sind ständig unruhig und suchen krampfhaft nach Beschäftigung, um zu vermeiden, dass ihnen bewusst wird, wie schlecht es ihnen eigentlich geht. 

4. Erhöhte Geräusch- und Lichtempfindlichkeit

Das überbeanspruchte Gemüt äußert sich oft durch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen. Neben einer gesteigerten Lichtempfindlichkeit ist eine verstärkte Geräuschempfindlichkeit bei einem stillen Burnout ein Warnsignal. Selbst alltägliche Geräusche wie das Summen der Klimaanlage, klirrendes Geschirr oder das Ticken eines Weckers können störend wirken. 

5. Ungeduld und Gereiztheit

Selbst bei Kleinigkeiten und Missgeschicken im Alltag reagieren betroffene Personen ungewöhnlich gereizt. Bissige oder zynische Bemerkungen sowie plötzliche Wutanfälle aufgrund einer reduzierten Frustrationstoleranz sind Warnsignale für einen Zustand psychischer Erschöpfung.

6. Schlafstörungen

Wenn der Körper und Geist nach Ruhe und Entspannung verlangen, treiben einen oft Fragen wie: Welche Aufgaben müssen nächste Woche erledigt werden? Was kann ich anders machen? Wie soll ich das alles bewältigen? Diese Gedanken tauchen vor allem nachts auf. Einschlafprobleme sind ein häufiges Symptom eines stillen Burnouts. Betroffene werden oft panisch aus dem Schlaf gerissen, da selbst in ihren Träumen keine Ruhe mehr zu finden ist.

7. Selbstzweifel

Auch Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit und Arbeitsleistung können auf einen stillen Burnout hindeuten. Sie wollen Ihre Mitmenschen immer zufriedenstellen, opfern sich selbst für Lob und Anerkennung auf und haben daher ständige Zweifel, ob denn wirklich alles perfekt ist, was Sie machen? All das können Anzeichen sein, dass Sie bereits in einen Burnout hineingeschlittert sind. 

8. Soziale Isolation

Ein stiller Burnout kann sich auch durch eine allmähliche soziale Isolation zeigen: Der Kontakt zu Freunden und Familie wird vernachlässigt, Verabredungen werden kurzfristig abgesagt und Termine verschoben. In fortgeschrittenen Stadien kann dies sogar so weit führen, dass die betroffene Person das Haus nicht mehr verlässt.

Weitere Symptome des stillen Burnouts

Die Symptome eines stillen Burnouts-Syndroms können subtiler als die des typischen Burnouts sein und können sich auf verschiedene Bereiche des Lebens auswirken, einschließlich der Arbeit, der Beziehungen und der körperlichen Gesundheit. Beispiele für Symptome können sein: 

  • körperliche Beschwerden (wie Kopfschmerzen oder Magenprobleme)
  • Rückzug von Hobbys oder Aktivitäten und Menschen allgemein
  • Konzentrationsprobleme
  • ein allgemeines Gefühl der Leere oder Sinnlosigkeit

Stiller Burnout: Warum eine Krankschreibung wichtig ist

Viele Betroffene scheuen sich davor, Hilfe zu suchen oder sich krankschreiben zu lassen. Scham und Angst vor negativen Konsequenzen am Arbeitsplatz halten sie davon ab, den ersten Schritt in Richtung Genesung zu gehen. Doch diese Angst ist unbegründet! Ein Burnout ist eine anerkannte Erkrankung, die genauso viel Schonung und Erholung erfordert wie jede andere Krankheit. Nehmen Sie daher die Warnzeichen ernst und handeln Sie rechtzeitig! Eine Krankschreibung kann der erste Schritt sein, um aus dem Teufelskreis des Stresses auszusteigen und neue Energie zu tanken.

So beugen Sie einem stillen Burnout vor: 5 Tipps

1. Setzen Sie Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben

Es ist wichtig, einen klaren Unterschied zwischen Ihrer Arbeit und Ihrem Privatleben zu ziehen. Wenn Sie nach der Arbeit noch immer an Ihre Arbeit denken, ist es ein Zeichen dafür, dass Sie zu viel arbeiten und Stress haben. Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst, um sich zu entspannen und zu erholen.

2. Lernen Sie, Nein zu sagen

Es ist nicht immer möglich, alle Aufgaben zu erledigen, die an Sie herangetragen werden. Lernen Sie, Nein zu sagen, wenn Sie zu viel zu tun haben.

3. Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Entspannung und Erholung

Entspannung und Erholung sind wichtig, um Stress abzubauen und sich zu erholen. Nehmen Sie sich jeden Tag Zeit für Aktivitäten, die Ihnen guttun, wie Sport, Lesen, Zeit mit Freunden und Familie verbringen oder einfach nur nichts tun.

4. Pflegen Sie soziale Beziehungen

Soziale Beziehungen sind wichtig für die psychische Gesundheit. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Freunde und Familie, um sich mit ihnen zu verbinden und Unterstützung zu erhalten. 

5. Suchen Sie sich professionelle Hilfe, wenn Sie sich überlastet fühlen

Wenn Sie sich überlastet fühlen und nicht mehr mit Ihren Symptomen zurechtkommen, suchen Sie sich professionelle Hilfe. Ein Therapeut oder Coach kann Ihnen helfen, die Ursachen Ihres Burnout-Syndroms zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen.

Buchtipps der Redaktion rund um das Thema Burnout

Für mehr spannende Themen folgen Sie vital.de auf Instagram, Facebook, WhatsApp, Pinterest und Google News. Spannende Themen, leckere Rezeptideen und regelmäßige Gewinnspiele gibt es in unserem Newsletter – jetzt kostenlos anmelden!