
Es gibt viele Gründe, den Konsum alkoholischer Getränke zurückzufahren. So entgiften einige Menschen zu Beginn des Jahres mit einem "Dry January" Ihren Körper. Auch wenn die Auswirkungen von Mensch zu Mensch variieren können, spürt man bei Alkoholverzicht doch schnell eine positive Veränderung in seinem Leben. Wir erklären, was passiert, wenn man keinen Alkohol mehr trinkt – und welche Tipps das Alkoholfasten erleichtern können.
Die ersten 30 Tage kein Alkohol: Das passiert im Körper
1. Die Leber erholt sich
Bei Menschen, die übermäßig viel Alkohol trinken, kann im Laufe der Zeit eine Leberzirrhose auftreten. "Übermäßig" bedeutet in diesem Fall zwei Drinks oder Gläser pro Tag für Männer und ein Drink für Frauen. Es stimmt zwar, dass die Leber mit ihren Aufgaben wächst, aber eine Vergrößerung tut dem Organ und Ihrem Körper keinesfalls gut – eine alkoholische Fettleber kann zur potenziell tödlichen Leberzirrhose werden. Die Leber ist allerdings ein sehr tolerantes Organ – hört man auf zu trinken, verändert sie sich schnell wieder zum Positiven. Außerdem kann sie sich während der Abstinenz auf wichtigere Dinge wie dem Abbau anderer, vom Körper produzierter Giftstoffe oder dem Fettstoffwechsel zuwenden.
Wichtig: Lassen Sie regelmäßig beim Arzt Ihre Leberwerte überprüfen, um die Entwicklung einer Lebererkrankung frühzeitig erkennen zu können. Denn, neben einem kompletten Alkoholentzug bei einer vorhandenen Abhängigkeit, profitieren auch Menschen ohne Alkoholsucht von einer zeitweisen Abstinenz oder der Reduktion des Alkoholkonsums. So kann sich die Leber, ebenso wie fast alle anderen Organe, erholen. Laut oberbergkliniken.de kann bereits ein Monat Alkoholverzicht die Leberwerte um bis zu 15 Prozent verbessern.
2. Gewichtsverlust: Sie nehmen automatisch ab!
Alkohol hat einen hohen Kalorien- und Zuckergehalt. Er hemmt zudem die Verdauungsenzyme und verlangsamt den gesamten Stoffwechsel. Die Fettverbrennung wird demnach nachweislich gehemmt. Ein Verzicht auf Alkohol kann also für effektiveren Stoffwechsel sorgen und dabei helfen, Gewicht zu verlieren. Außerdem steckt in Alkohol meist ein Haufen Kalorien. Menschen, die den Wunsch haben, abzunehmen, sollte demnach ihren Konsum einschränken und wenig bis gar kein Alkohol mehr trinken.

3. Die Gehirnleistung steigt
Alkoholkonsum kann zu Gedächtnisverlust und einer Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung führen. Tatsächlich haben Alkoholikerinnen einige spezifische Störungen im Gehirn, die auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Einerseits hemmt Alkohol die Aufnahme von wichtigen B-Vitaminen. Andererseits neigen Alkoholiker dazu, sich weniger gesund zu ernähren. Der Vitaminmangel ist daher vorprogrammiert und schadet dem Gehirn auf Dauer.
4. Das Stress-Level sinkt
Dass Alkohol ein Seelentröster ist, ist ein lang gehegter Mythos, den Sie ganz schnell wieder vergessen sollten. Bei Sorgen kann er sich sogar negativ auf die mentale Gesundheit auswirken. Viele Menschen werden nach dem Alkoholkonsum eher nervös und gereizt. Wer die ersten 30 Tage keinen Alkohol trinkt, kann sich über eine deutlich höhere Belastbarkeit freuen. Außerdem ist man viel stressresistenter.
5. Der Dünndarm nimmt mehr Nährstoffe auf
Alkoholkonsum greift Ihre Darmschleimhäute an, wodurch diese weniger Nährstoffe aufnehmen können. Ein Verzicht auf Alkohol regeneriert den Darm und führt dazu, dass wieder mehr Vitamine und Mineralstoffe aufgenommen, verarbeitet und genutzt werden können. So beugen Sie Nährstoffmängeln effektiv vor.
6. Das Hautbild verbessert sich
Alkohol entzieht unserem Körper Wasser. Dadurch trocknet die Haut aus und wird anfälliger für Schäden und äußere Keime. Auch Pickel und Mitesser haben so leichtes Spiel. Ein Alkoholverzicht führt zur Rehydratisierung Ihrer Haut, wodurch diese insbesondere im Gesicht wieder reiner und besser geschützt ist. Die Reinheit der Haut und vor allem die Gesichtsveränderung werden Sie und Ihr Umfeld schnell bemerken. Das Glas Wein zum Essen sollte daher keine tägliche Angewohnheit, sondern besser eine genussvolle Ausnahme sein.
7. Sie schlafen besser
Vom im Volksmund als Schlummertrunk bezeichneten Glas Alkohol, welches beim Einschlafen helfen soll, sollten Sie dringlichst die Finger lassen. Denn, es stimmt zwar, dass Alkohol beim Einschlafen helfen kann – allerdings bringt Alkohol unsere Schlafphasen durcheinander und unterdrückt den für die Schlafqualität so wichtigen REM-Schlaf (englisch: Rapid Eye Movement). Dieser sorgt unter anderem dafür, dass wir Informationen abspeichern und uns tagsüber besser konzentrieren können. Verzichten Sie daher auf Alkohol und genießen Sie einen besseren Schlaf.

8. Der Blutdruck sinkt
Alkohol bedeutet Stress für den Körper und bewirkt, dass blutdrucksteigernde Hormone ausgeschüttet werden. Das Blut wird dann mit einem höheren Druck vom Herzen durch den Körper geschossen, was die Blutgefäße schneller steif und unelastisch werden lässt. Fahren Sie Ihren Genuss runter oder verzichten Sie Wochen oder Monate lang komplett auf Alkohol, senkt sich auch Ihr Blutdruck. Die Abstinenz oder das Ausweichen auf alkoholfreie Getränke kann daher für Patienten mit Bluthochdruck ein probates Mittel sein.
9. Ihr Krebsrisiko sinkt
Wer trocken lebt, verringert die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. Auch an dem Volksglauben, dass kleine Mengen oder ein Gläschen zum Essen gesund seien, ist nichts dran. Um Ihr Krebsrisiko zu minimieren, sollten Sie komplett auf Alkohol verzichten, denn laut der Deutschen Krebsgesellschaft steigt vermutlich „das Risiko für Krebs der Mundhöhle, des Rachens und der Speiseröhre schon ab einem Glas pro Tag (10 g). Das Brustkrebsrisiko steigt bei drei bis sechs Gläsern Alkohol pro Woche.“
10. Ihr Liebesleben wird besser
Mit Alkohol fällt es manchen Leuten leichter, beim Sex entspannter und enthemmter zu agieren. Der Gesundheit tut dies allerdings auf Dauer nicht gut. Denn einerseits können Genussmittel wie Alkohol, aber auch Zigaretten, die Libido – also Ihre Lust auf Sex – verringern. Andererseits sinkt die männliche Potenz laut Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung bereits ab einem Blutalkoholspiegel von 0,4 Promille (je nach Körpergewicht 0,5 bis 0,75 Liter Bier), wodurch es zu Erektionsproblemen kommen kann. Für guten und befriedigenden Sex empfiehlt es sich daher – für beide Geschlechter – nüchtern zu sein.
11. Sie haben anfängliche Entzugserscheinungen
Wenn Sie mehrmals oder sogar täglich Alkohol trinken – ob zum Entspannen, Feiern oder einfach zum Essen dazu – kann es sein, dass bei einem Entzug merkliche Symptome auftreten. Neben psychischen Symptomen wie Unruhe, Angespanntheit, Konzentrationsproblemen und Schlafstörungen können auch körperliche Begleiterscheinungen bei einem Alkoholentzug auftreten. Hierzu zählen Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Mundtrockenheit, Übelkeit, Herzrasen oder auch Schweißausbrüche. Solche Symptome verschwinden meist nach zwei bis maximal sieben Tagen des Alkoholentzugs. Das Auftreten deutet auf einen zu hohen bisherigen Alkoholkonsum und eine mögliche Alkoholabhängigkeit hin, weswegen das Aufsuchen eines Arztes oder einer Suchthilfe zu empfehlen ist.
12. Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt
Nicht nur Ihre Leber freut sich über weniger Alkohol, sondern auch Ihr Herz. Tatsächlich senken Sie durch Alkoholverzicht Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzschwäche, Vorhofflimmern oder auch Herzinfarkte. Das liegt einerseits an der Blutdruck steigernden Wirkung des Hochprozentigen, andererseits daran, dass Alkohol entzündungsfördernd wirkt und somit Arteriosklerose begünstigt.
30 kein Alkohol: Diese 5 Tipps erleichtern den Verzicht
Sie mögen nur ungern Ihren Wein zum Abendessen oder Ihr Feierabendbier weglassen? Dann haben wir für Sie ein paar hilfreiche Tipps, die Ihnen das Alkoholfasten erleichtern:
1. Setzen Sie klare Ziele
Definieren Sie für sich selbst, warum Sie auf Alkohol verzichten möchten und setzen Sie sich konkrete Ziele. Dies kann zum Beispiel eine bestimmte Zeitspanne sein, in der Sie keinen Alkohol trinken möchten – zum Beispiel 30 Tage keinen Alkohol mehr trinken.
2. Entfernen Sie Versuchungen
Räumen Sie alle alkoholischen Getränke aus Ihrem Zuhause. Wenn Sie keinen Alkohol zur Verfügung haben, ist es einfacher, starken Versuchungen zu widerstehen und den Monat leichter durchzustehen.
3. Alkoholfreie Drinks als Ersatz
Wenn Sie einfach den Geschmack von Bier und Wein mögen und Ihnen der Alkoholgehalt nicht so wichtig ist, könnten alkoholfreie Alternativen zu den beliebtesten alkoholischen Getränken interessant für Sie sein. Sie enthalten meist deutlich weniger Kalorien und maximal 0,5 Prozent Alkohol. Allerdings sind auch sie Genussmittel, weswegen auch hier ein maßvoller Genuss anzuraten ist. Alkoholfreie Drinks können Ihnen die Abstinenz jedoch einfacher und angenehmer gestalten.
4. Sagen Sie nein
Sei es beim schicken Dinner oder bei einer Party – Alkohol darf vermeintlich bei solchen Anlässen nicht fehlen und oftmals versuchen Freunde oder andere Gäste, Sie doch zum Trinken zu überreden. Auch wenn Ihnen das nein sagen schwerfällt und dieser sogenannte "Peer Pressure" nervig ist: Lassen Sie sich nicht von Ihrem Unterfangen abbringen, sagen Sie deutlich sowie bestimmt, dass Sie keinen Alkohol trinken möchten und bestellen Sie eine leckere, alkoholfreie Alternative. Wahre Freunde werden Ihre Entscheidung akzeptieren und Sie nicht weiter zum Trinken animieren.

5. Halten Sie sich die gesundheitlichen Vorteile vor Augen
Um den alkoholfreien Monat durchzuziehen, sollten Sie sich stets die gesundheitlichen Vorteile vor Augen führen. Das ist Motivation pur und macht es leichter, 30 Tage keinen Alkohol zu trinken. Sehen Sie Ihre alkoholfreie Zeit auch als eine Chance an, die Ihnen zeigt, alte Gewohnheiten sowie das eigene Trinkverhalten und Ihren Alkoholkonsum kritisch zu hinterfragen.
Quellen: dassuchtportal.de, bzga.de
Exkurs: So baut die Leber Alkohol ab
Alkohol muss von der Leber abgebaut werden: Das Enzym Alkohol-Dehydrogenase baut den Alkohol fleißig ab. Jedoch entsteht hierbei das Zellgift Acetaldehyd, welches auch die Hauptschuld am Kater nach einer feuchtfröhlichen Partynacht trägt. Die Leber wandelt Acetaldehyd wiederum in Essigsäure (Azetat) um, welche in der Folge über Urin, Schweiß und den Atem ausgeschieden wird.
Alkohol entwässert außerdem den Körper, da er die Ausschüttung von ADH hemmt. Das sogenannte Antidiuretische Hormon sorgt eigentlich dafür, dass wir Flüssigkeit im Körper behalten und unseren Zellen zukommen lassen. Ist es durch Ethanol gehemmt, wird vermehrt Wasser über die Nieren ausgeschieden. Der Körper verliert dadurch nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Elektrolyte, die für das Natrium-Kalium-Gleichgewicht und damit für die Zellgesundheit entscheidend sind. Die vermehrte Ausscheidung von Wasser sollten Sie daher nach Alkoholkonsum nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Der Alkoholabbau ist eine starke Belastung für Ihren Körper, weswegen trockene Phasen mit komplettem Alkoholentzug eine wahre Wohltat für Ihren Körper sind. Besonders Ihre Leber erholt sich: So können sich Ihre Leberwerte in einem Monat bereits deutlich verbessern, wenn Sie 30 Tage ohne Alkohol leben.
Hier finden alkoholkranke Menschen Hilfe
Als alkoholkranke Person gibt es verschiedene Möglichkeiten, Hilfe zu finden. Hier sind einige Vorschläge:
1. Suchtberatungsstellen: In vielen Städten und Gemeinden gibt es Suchtberatungsstellen, die kostenlose und vertrauliche Beratung für Menschen mit Alkoholproblemen anbieten. Diese Stellen können Ihnen bei der Einschätzung Ihrer Situation helfen und Informationen über Behandlungsmöglichkeiten geben.
2. Ärztliche Unterstützung: Ein erster Schritt kann sein, Ihren Hausarzt oder eine Fachärztin für Suchtmedizin aufzusuchen. Sie können Ihnen bei der Diagnosestellung helfen und geeignete Therapieoptionen empfehlen.
3. Selbsthilfegruppen: Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker (AA) bieten Unterstützung durch den Austausch mit anderen Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Sie können Ihnen helfen, Ihre Abstinenz zu erreichen und aufrechtzuerhalten.
4. Online-Angebote: Es gibt auch viele Online-Ressourcen, die Informationen, Ratschläge und Unterstützung für Menschen mit Alkoholproblemen bieten. Websites wie zum Beispiel die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) oder die anonyme Online-Beratung der Caritas können hilfreiche Informationen und Kontakte bereitstellen.