
Die Hoden sind ein wichtiger Teil des männlichen Fortpflanzungssystems und sind sowohl verantwortlich für die Produktion von Spermien als auch von Hormonen. Im Erwachsenenalter bleiben die Hoden in der Regel relativ konstant in Bezug auf Größe und Funktion, während sie mit zunehmendem Alter kleiner werden können. Andere Veränderungen, beispielsweise der Haut, sind mitunter ein Hinweis auf vorliegende Erkrankungen, weshalb hier Vorsicht geboten sind. Doch was bedeuten Knubbel am Hoden?
Knubbel am Hoden: Was hat das zu bedeuten?
Als Knubbel wird eine kleine, abgegrenzte Erhebung oder Verdickung in einem Gewebe bezeichnet. Verschiedene Faktoren können für einen Knubbel oder eine Verhärtung am Hoden verantwortlich sein. Dazu zählen vor allem:
1. Hodenkrebs
Ein Knoten oder eine Verhärtung am Hoden kann ein mögliches Anzeichen für Hodenkrebs sein. Zu den ersten Anzeichen zählen eine tastbare, schmerzlose Veränderung am Hoden, Schmerzen oder eine Schwellung im Hodenbereich und ein Ziehen oder Schweregefühl in den Hoden oder der Leiste. Bemerken Sie diese oder weitere Symptome, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen, um eine Krebserkrankung auszuschließen oder frühzeitig zu erkennen.
2. Entzündung des Nebenhodens
Auch eine Epididymitis kann für die Beschwerden verantwortlich sein. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Nebenhodens, einer gewundenen Röhre, die sich entlang der Oberseite jedes Hodens befindet. Die Erkrankung tritt relativ häufig auf und kann Männer jeden Alters betreffen. Zu den Ursachen der Entzündung zählen eine bakterielle Infektion, Virusinfektionen, Geschlechtskrankheiten, Verletzungen oder bestimmte Medikamente. Die Symptome einer Epididymitis können Schmerzen, Schwellungen und Rötungen am Hoden oder im Hodensack, Empfindlichkeit oder Druckempfindlichkeit, Fieber, allgemeines Unwohlsein und seltener Ausfluss aus dem Penis umfassen.
3. Nebenhodenzyste
Bei Nebenhodenzysten, medizinisch als Spermatozele bezeichnet, handelt es sich um gutartige Zysten in den Nebenhoden. Sie entstehen, wenn sich Flüssigkeit in den Kanälchen des Nebenhodens ansammelt und machen sich als kleine, schmerzlose Beulen oder Knubbel am Hoden bemerkbar. Spermatozelen sind in der Regel harmlos und verursachen selten Symptome. Meist werden sie zufällig bei einer körperlichen Untersuchung oder einem Ultraschall entdeckt.
4. Krampfader
Unter einer Varikozele versteht man eine Erweiterung der Venen im Hodensack, die als sackartige Schwellung oder Knoten am Hoden spürbar sein kann. Die Krampfader tritt häufig auf der linken Seite des Hodensacks auf, ist aber auf beiden Seiten möglich und ähnelt Krampfadern, die an anderen Stellen des Körpers auftreten können. In vielen Fällen entsteht die Varikozele durch eine Schwäche oder Fehlfunktion der Venenklappen, die den Blutfluss regulieren. Dadurch staut sich das Blut in den Venen des Hodensacks, was zu einer Erweiterung der Venen führt.
Varikozelen sind in der Regel gutartig und verursachen keine Symptome. Selten können sie Beschwerden wie Schmerzen oder Schweregefühl, Druckempfindlichkeit oder eine sichtbare Schwellung im Hodensack verursachen.
5. Wasserbruch
Zum sogenannten Wasserbuch, auch Hydrozele genannt, kann es durch Infektionen, Verletzungen oder Entzündungen im Bereich des Hodensacks kommen. Kommt es aufgrund dieser Faktoren zu einer Ansammlung von Flüssigkeit im Hodensack, wird eine Schwellung hervorgerufen, die auch als Knubbel wahrgenommen werden kann.
Wie sieht ein Hodentumor aus?
In der Regel ist ein Hodentumor nicht äußerlich sichtbar, in über 90 Prozent der Fälle ist er jedoch als Knoten tastbar. Wie bereits erwähnt, macht sich der Tumor meist durch eine schmerzlose Verhärtung bemerkbar oder dadurch, dass der Hoden hart und geschwollen wird. Festgestellt werden kann der Tumor durch medizinische Untersuchungen wie Ultraschall oder bildgebende Verfahren wie CT- oder MRT-Scans. Bei Verdacht auf Hodenkrebs oder anhaltende Veränderungen des Hodens sollten Sie immer Ihren Urologen oder Ihre Urologin aufsuchen.
Ist eine Zyste im Hodensack gefährlich?
In den meisten Fällen sind die sogenannten Spermatozelen harmlos und erfordern keine Behandlung. Werden Sie jedoch größer oder verursachen Beschwerden, wie Schmerzen und Druckempfindlichkeit, kann eine Behandlung erforderlich werden.
In welchem Alter tritt Hodenkrebs am häufigsten auf?
Im Gegensatz zu den meisten anderen Krebsarten tritt Hodenkrebs typischerweise in einem verhältnismäßig jungen Alter, zwischen 25 und 45 Jahren, auf. Trotzdem kann die Erkrankung auch bei älteren Männern entstehen. Die Ursachen für das Entstehen von Hodenkrebs sind noch weitestgehend unklar. Allerdings gelten eine Hodenfehllage oder Hodenhochstand und Unfruchtbarkeit als Risikofaktoren. Männer, deren enge Verwandte an Hodenkrebs erkrankt sind oder, die selber bereits eine Hodenkrebserkrankung hatten, haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko.