In Kürze: Das sollten Sie über die Pigmentstörung Vitiligo wissen
- Die Weißfleckenkrankheit, auch Vitiligo genannt, ist eine Hauterkrankung, bei der weiße Flecken auf der Haut entstehen. Diese Flecken können unterschiedlich groß sein und an verschiedenen Körperstellen auftreten.
- Die Ursachen für die Weißfleckenkrankheit sind noch nicht vollständig geklärt, es wird jedoch vermutet, dass eine Autoimmunreaktion des Körpers gegen die Melanozyten, also die Zellen, die für die Pigmentbildung zuständig sind, eine Rolle spielt. Auch genetische Faktoren können eine Rolle spielen.
- Die Symptome der Weißfleckenkrankheit sind in erster Linie ästhetischer Natur und können zu psychischen Belastungen führen.
- Eine Heilung der Krankheit ist bisher nicht möglich, es gibt jedoch verschiedene Therapiemöglichkeiten, um das Erscheinungsbild der Haut zu verbessern und die Hautflecken zu reduzieren. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Was ist eine Vitiligo?
Vitiligo, auch Weißfleckenkrankheit genannt, ist eine chronische Hauterkrankung, die durch den Verlust von Pigmentzellen in bestimmten Bereichen der Haut verursacht wird. Dieser Verlust von Melanozyten lässt Hautstellen weiß werden.
Die Folge? Menschen mit der komplexen Autoimmunerkrankung haben weiße, scharf begrenzte Flecken auf der Haut. Die charakteristischen Hautveränderungen zeigen sich im Anfangsstadium meist an Körperstellen, die wir im Alltag stark beanspruchen, dazu gehören:
- Knie
- Ellenbogen
- Mundwinkeln
- Knöchel
- Augenlider
- Finger
- Achsel
- Intimbereich
- Gesicht
Sobald die Weißfleckenkrankheit weiter fortschreitet, vergrößern sich die Flecken und können auch andere Hautareale befallen, zum Beispiel den Rücken, Bauch oder die Beine.
Was ist Melanin?
Melanin ist das Pigment, das der Haut ihre Farbe verleiht. Es wird von spezialisierten Zellen namens Melanozyten produziert. Bei Menschen mit Vitiligo sterben diese Melanozyten ab oder funktionieren nicht richtig, was zu einem Verlust des Hautpigments führt.
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Wer ist betroffen?
Weltweit erkranken etwa 0,5 Prozent der Menschen. Vitiligo kann Menschen jeden Alters, Geschlechts oder ethnischer Zugehörigkeit betreffen, aber es ist häufiger bei Menschen mit dunkler Hautfarbe. Die Symptome variieren von Person zu Person, und einige Menschen können nur wenige weiße Flecken haben, während bei anderen größere Bereiche betroffen sind.
Im Video: Model mit Pigmentstörung
Ursachen: Warum bekommt man Vitiligo?
Die Weißfleckenkrankheit ist auf eine Pigmentstörung zurückzuführen. Das Immunsystem von Vitiligo-Betroffenen greift ihre Melanozyten im Körper an und zerstört diese. Wie bereits erklärt, entstehen so die pigmentfreien, weißen Flecken auf der Haut. Doch was löst diese fehlerhafte Immunreaktion aus?
Die genaue Ursache von Vitiligo ist nicht vollständig verstanden. Expert:innen nehmen jedoch an, dass eine Kombination von genetischen, immunologischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Autoimmunprozesse an der Entwicklung von Vitiligo beteiligt sein könnten.
Hier sind einige mögliche Ursachen und Mechanismen, die mit Vitiligo in Verbindung gebracht werden:
1. Autoimmunerkrankungen als Auslöser der weißen Flecken
Teils steht die Weißfleckenkrankheit mit verschiedenen Autoimmunerkrankungen in Verbindung, etwa kreisrundem Haarausfall oder Erkrankungen der Schilddrüse. Zudem vermuten einige Expert:innen eine Verbindung zu Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Diabetes (Zuckerkrankheit) sowie Lupus.
2. Genetische Veranlagung für Vitiligo
Wissenschaftler:innen haben festgestellt, dass Vitiligo in einigen Familien gehäuft auftritt. Es liegt somit nahe, dass die Autoimmunerkrankung zu gewissen Teilen vererbbar ist. Es wurden auch bestimmte Genvarianten identifiziert, die mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Vitiligo in Verbindung gebracht werden. Diese genetischen Veränderungen können die Anfälligkeit für die Erkrankung erhöhen, sind aber nicht allein verantwortlich.
3. Oxidativer Stress kann die Weißfleckenkrankheit begünstigen
Studien haben gezeigt, dass oxidativer Stress eine Rolle bei der Zerstörung der Melanozyten in der Haut spielen könnte. Oxidativer Stress ist eine Störung im Gleichgewicht zwischen schädlichen Substanzen im Körper und den Schutzmechanismen, die normalerweise dabei helfen, den Körper gesund zu halten.
4. Weitere Risikofaktoren für Vitiligo
Andere Faktoren, die eine Vitiligo auslösen beziehungsweise begünstigen können:
- psychischer Stress
- Hautverletzungen
- ständige und intensive Sonneneinstrahlung
- Hormonumstellungen im Körper
Wichtig: Die Faktoren und möglichen Ursachen wirken wahrscheinlich in Kombination. Und: Nicht alle Menschen mit den genannten Faktoren entwickeln zwangsläufig Vitiligo. Die genauen Ursachen und Mechanismen von Vitiligo werden weiterhin intensiv erforscht.
Vitiligo heilen: So kann eine Behandlung aussehen
Sie fragen sich: Was stoppt die Weißfleckenkrankheit? Die schlechte Nachricht zuerst: Es gibt derzeit keine Heilung für Vitiligo. Jedoch stehen Betroffenen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und Therapien zur Auswahl, die das Erscheinungsbild der Haut verbessern können. Dazu gehören:
- Hautareale mit topischen Steroide behandeln
- Therapie mit Salben mit Cortison
- immunmodulierende Cremes zur Behandlung der Hautflecken
- Therapie von innen mit Kortikosteroiden
- Phototherapien/UVB-Lichttherapie (Phototherapien zählen zu den wichtigsten Therapien der Vitiligo)
- Betroffenen mit einer chirurgischen Transplantation von Melanozyten helfen
- Hautareale, etwa im Gesicht, kosmetisch abdecken
Hinweis: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt:in, am besten mit einem Hautarzt:in, um mehr über die Therapien zu erfahren und eine geeignete Behandlungsmethode für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Wie gefährlich sind die weißen Flecken auf der Haut?
Vitiligo ist weder ansteckend noch lebensbedrohlich. Aber: Die Erkrankung kann zu erheblichen psychosozialen Auswirkungen führen, da sie das Aussehen der betroffenen Person verändert. So leiden einige Betroffene unter einem geminderten Selbstbewusstsein. In manchen Fällen entwickeln sich Depressionen oder eine hypochondrische Störung. Eine unterstützende Behandlung und der Umgang mit den emotionalen Aspekten der Erkrankung können für Menschen mit Vitiligo hilfreich sein, etwa eine Psychotherapie oder Selbsthilfegruppen.
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Quellen:
- www.msdmanuals.com
- www.aerzteblatt.de
- Therapeutisches Management bei Vitiligo, Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft
- The Role of Oxidative Stress in the Pathogenesis of Vitiligo: A Culprit for Melanocyte Death, National Library of Medicine