Neurodermitis Ursachen: Warum entsteht die Erkrankung?

Neurodermitis geht mit unangenehmen Symptomen einher und kann die Lebensqualität Betroffener stark einschränken. Doch was sind die Neurodermitis Ursachen? In unserem Artikel erfahren Sie, warum die Erkrankung entsteht. 

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Neurodermitis kann durch verschiedene Ursachen entstehen. 

Bei Neurodermitis, medizinisch als atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis bezeichnet, handelt es sich um eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben verläuft. Das Hauptsymptom von Neurodermitis ist der quälende Juckreiz, doch auch Hautausschläge, Rötung und Schuppen können das Leben von Betroffenen beeinträchtigen. 

Neurodermitis: Ursachen für die Erkrankung

Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber Wissenschaftler gehen von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren aus. Zu den wichtigsten bekannten und vermuteten Ursachen für Neurodermitis gehören:

1. Genetische Veranlagung

Eine der Hauptursachen für Neurodermitis ist die genetische Veranlagung. Studien zeigen, dass die Erkrankung familiär gehäuft auftritt. Wenn ein Elternteil betroffen ist, liegt das Risiko für das Kind bei 20 bis 40 %, sind beide Eltern Neurodermitiker, steigt das Risiko auf 60 bis 80 %.

Wissenschaftler haben mehrere Gene identifiziert, die mit Neurodermitis in Verbindung gebracht werden. Besonders wichtig scheint das Gen für das Protein Filaggrin zu sein. Mutationen in diesem Gen können zu einer gestörten Hautbarriere führen, was ein Hauptmerkmal der Neurodermitis ist.

2. Gestörte Hautbarriere

Bei Neurodermitis-Patienten ist die Schutzfunktion der Haut beeinträchtigt. Die Hornschicht der Haut kann ihre Aufgabe als Barriere gegen Umwelteinflüsse nicht ausreichend erfüllen. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Feuchtigkeitsverlust und Schadstoffe sowie Allergene können leichter in die Haut eindringen. Diese gestörte Hautbarriere macht die Haut anfälliger für Reizungen, Entzündungen und Infektionen.

3. Überreaktion des Immunsystems

Bei Neurodermitis liegt eine Fehlregulation des Immunsystems vor, bei der dieses übermäßig auf harmlose Substanzen reagiert. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Produktion von Immunglobulin E (IgE)-Antikörpern und entzündungsfördernde Botenstoffe werden vermehrt ausgeschüttet. Diese Überreaktion des Immunsystems führt zu den typischen Entzündungen und dem Juckreiz bei Neurodermitis.

4. Umweltfaktoren

Verschiedene Umwelteinflüsse können das Entstehen und den Verlauf der Neurodermitis beeinflussen. Dazu zählen vor allem Luftverschmutzung, Klimafaktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Exposition gegenüber Allergenen (etwa Hausstaubmilben oder Pollen) sowie der Kontakt mit Reizstoffen wie aggressiven Seifen oder bestimmte Textilien.

5. Hygiene-Hypothese

Die sogenannte Hygiene-Hypothese besagt, dass ein zu steriles Umfeld in der frühen Kindheit das Risiko für Neurodermitis erhöhen kann. Dadurch, dass das Umfeld das Immunsystem nicht ausreichend stimuliert, kann es zu einer Überreaktion auf harmlose Allergene kommen, wie es bei Neurodermitis der Fall ist. Umgekehrt kann laut der Theorie eine frühe Exposition gegenüber bestimmten Bakterien und Viren die körpereigene Abwehr stärken und das Risiko für Neurodermitis verringern. Es wird vermutet, dass die moderne Hygiene und der reduzierte Kontakt mit Mikroorganismen zu einem Anstieg von Neurodermitis in entwickelten Ländern beigetragen haben könnten.

6. Psychische Faktoren

Obwohl psychische Faktoren nicht als primäre Ursache gelten, können sie den Verlauf der Erkrankung beeinflussen. Stress ist gesundheitsschädlich und erhöht nicht nur das Risiko für psychische Krankheiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern kann auch Neurodermitis-Schübe auslösen oder verschlimmern. Ebenso können andere emotionale Belastungen zu einem verstärktem Juckreiz führen.

Was sind Neurodermitis Trigger?

Es gibt verschiedene Faktoren, die als Trigger für Neurodermitis wirken können, also als Faktoren, die das Entstehen von Schüben begünstigen. Diese können von Patient zu Patient unterschiedlich sein. Häufig sind es bestimmte Allergene, wie Hausstaubmilben, Tierhaare, Pollen oder Schimmelpilze. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Lebensmittel Neurodermitis-Symptome verschlimmern können. Häufige Auslöser sind Milchprodukte, Eier, Nüsse, Fisch und Weizen. Eine individuelle Unverträglichkeit gegenüber diesen Lebensmitteln kann zu Entzündungen und Hautreizungen führen. Es ist wichtig, eine ausgewogene Ernährung zu haben und mögliche Trigger-Food zu identifizieren, um die Symptome von Neurodermitis zu lindern. 

Eine trockene Haut ist anfälliger für Irritationen und Entzündungen. Kälte, trockene Luft, übermäßiges Waschen oder der Gebrauch von aggressiven Reinigungsmitteln können die Haut austrocknen und so Neurodermitis-Schübe auslösen.

Emotionale Belastungen und Stress können das Immunsystem beeinflussen und, wie bereits erwähnt, zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. Der Zusammenhang zwischen Stress und Neurodermitis ist komplex, aber viele Betroffene berichten, dass Stress ihre Hautprobleme verschlimmert. Auch Infektionen der Haut, etwa durch Bakterien oder Viren, können Neurodermitis-Schübe hervorrufen oder verstärken. Die geschwächte Hautbarriere bei Neurodermitis-Patienten erleichtert das Eindringen von Krankheitserregern.

Darüber hinaus kann Reibung durch enge Kleidung, Kratzen oder Scheuern der Haut zu einer Verschlimmerung der Neurodermitis-Symptome führen. Es kann zu einem verstärkten Juckreiz und Hautverletzungen kommen, die wiederum Entzündungen begünstigen.