Neurodermitis bei Kindern: Was den Juckreiz lindert

Neurodermitis bei Kindern kann von starkem Juckreiz begleitet sein, was eine große Belastung für die Kleinen darstellt. Wie sich die chronische Hauterkrankung äußert, was sie hervorruft und welche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen. 

Kind mit Neurodermitis wird von Arzt untersucht© iStock/triocean
Neurodermitis tritt meistens sogar schon im Säuglingsalter auf. 

Neurodermitis, auch atopisches Ekzem genannt, ist eine entzündliche Hauterkrankung, die oft schon im Säuglingsalter auftritt und zu den häufigsten chronischen Hauterkrankungen gehört. Vor allem der quälende Juckreiz und die trockene, gerötete Haut können das Wohlbefinden immens beeinträchtigen. Im Folgenden sagen wir Ihnen, was Eltern beachten sollen und was gegen akute Schübe helfen kann. 

Anzeichen von Neurodermitis bei Kindern

Doch wie macht sich Neurodermitis körperlich bei Kindern bemerkbar? Die Hauterkrankung kann sich durch folgende Symptome äußern:

Typische Anzeichen im Säuglingsalter

  • Milchschorf: Trockene, schuppige Hautstellen, oft im Gesicht und auf der Kopfhaut.
  • Rötungen: Besonders an den Wangen, am Hals und an den Streckseiten der Arme und Beine.
  • Bläschen: Kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die sich entzünden können.
  • Krusten: Nach dem Aufplatzen der Bläschen bilden sich oft gelbliche Krusten.
  • Intensiver Juckreiz: Der Juckreiz führt dazu, dass Babys unruhig sind und kratzen.

Anzeichen bei älteren Kindern

  • Trockene Haut: Die Haut ist oft rau und schuppig.
  • Rötungen: Besonders in den Kniekehlen, Ellenbogenbeugen, am Hals und im Gesicht.
  • Verdickte Haut: Durch häufiges Kratzen kann die Haut verhornen und sich verdicken.
  • Risse in der Haut: Besonders an den Händen und Füßen.
  • Ekzeme: Rötungen, Schwellungen und Bläschen, die sich zu nässenden Stellen entwickeln können.

Weitere mögliche Anzeichen für Neurodermitis bei Kindern

  • Doppelte Lidfalte: Eine typische Kennzeichnung für Neurodermitis.
  • Vergrößerte Lymphknoten: In der Nähe der betroffenen Hautstellen.
  • Dunkle Ringe unter den Augen: Durch häufiges Reiben.

Ursache von Neurodermitis

Neurodermitis tritt bei Kindern häufiger auf als bei Erwachsenen und kann sich bereits im Säuglingsalter bemerkbar machen. Die chronische Hauterkrankung verläuft in Schüben und gilt als nicht heilbar. Eine empfindliche und durchlässige Hautbarriere sowie trockene Haut sind häufig schuld dran, dass Kinder auf bestimmte Faktoren empfindlicher reagieren. 

Das Risiko, dass ein Kind an Neurodermitis erkrankt, ist erhöht, wenn ein Elternteil betroffen ist. Sind beide betroffen, steigt das Risiko auf 60 bis 80 Prozent. Die gute Nachricht: Im Laufe der Zeit verbessern sich bei etwa einem Drittel der Betroffenen die Symptome im Laufe des Heranwachsens und können sogar ganz verschwinden.

Behandlung von Neurodermitis bei Kindern

Die Behandlung von Neurodermitis bei Kindern zielt in erster Linie darauf ab, den Juckreiz zu lindern, Entzündungen zu reduzieren und die Hautbarriere zu stärken. Es gibt verschiedene Therapieansätze, die nach Rücksprache mit einem Kinderarzt oder Dermatologen individuell auf das Kind abgestimmt werden sollten. 

Basistherapie: Die tägliche Hautpflege

  • Feuchtigkeit spenden: Regelmäßiges Eincremen mit rückfettenden Cremes oder Lotionen ist essenziell, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und die Hautbarriere zu stärken.
  • Milde Reinigung: Verwenden Sie milde, parfümfreie und hypoallergene Reinigungsprodukte, um die Haut schonend zu reinigen. Vermeiden Sie heißes Wasser und reiben Sie die Haut nicht zu stark ab, um Irritationen zu vermeiden.
  • Weiche Kleidung: Natürliche Materialien wie Baumwolle sind gut verträglich und reduzieren die Reizung der Haut.

Medikamente

  • Cortisonhaltige Salben: Bei akuten Schüben werden oft cortisonhaltige Salben eingesetzt, um Entzündungen und Juckreiz schnell zu lindern.
  • Calcineurin-Inhibitoren: Diese Medikamente wirken entzündungshemmend und sind besonders für empfindliche Hautbereiche geeignet.
  • Antihistaminika: Bei starkem Juckreiz können Antihistaminika eingenommen werden, diese blockieren die Wirkung des Histamins, das an allergischen Reaktionen beteiligt ist und Juckreiz verursachen kann. 

Weitere Therapieansätze

  • Lichttherapie: Bei bestimmten Formen der Neurodermitis kann UV-Licht die Symptome lindern.
  • Feuchtigkeitskammern: Diese können die Haut befeuchten und den Juckreiz reduzieren.
  • Allergenvermeidung: Wenn Allergien eine Rolle spielen, sollten die entsprechenden Allergene gemieden werden.

Was können Eltern tun?

Leichter gesagt als getan – aber verhindern Sie, dass sich Ihr Kind kratzt. Schneiden Sie lange Nägel kurz. Zum Schlafen können Baumwollhandschuhe helfen, das Kratzen zu reduzieren. Haben Sie immer eine Feuchtigkeitscreme griffbereit, denn regelmäßiges Eincremen ist der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung. Und meiden Sie potenzielle Auslöser wie trockene Luft, Stress oder bestimmte Textilien.