Was hat es mit der Leber-Hirn-Achse auf sich?
In den letzten Jahren konnten in der Wissenschaft große Fortschritte im Verständnis des menschlichen Körpers und seiner Funktionen erzielt werden. Mit der Entdeckung der Darm-Hirn-Achse und der Lungen-Hirn-Achse wurden erstmals konkrete Zusammenhänge festgestellt, wie verschiedene Organe in unserem Körper miteinander kommunizieren und sich gegenseitig in ihren Funktionen beeinflussen.
Im Video: So funktioniert die Darm-Hirn-Achse
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Darm-Hirn-Achse: Beschreibt ein Kommunikationssystem, das Darm und Hirn verbindet. Die Organe kommunizieren über das Nervensystem, Hormone und das Immunsystem. Die Kommunikation erfolgt in beide Richtungen: Das Gehirn sendet Signale an den Darm und der Darm sendet ebenfalls Signale an das Gehirn. Diese Signale können die Verdauung, das Essverhalten, das Stressniveau und die allgemeine Stimmung beeinflussen.
Eine wichtige Komponente der Darm-Hirn-Achse sind die Billionen von Mikroorganismen, die im Darm leben. Forschungen deuten darauf hin, dass Veränderungen im Mikrobiom die Darm-Hirn-Achse beeinflussen und möglicherweise zu gesundheitlichen Problemen wie Reizdarmsyndrom, Depressionen und sogar neurologischen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer führen können.
Lunge-Hirn-Achse: Ähnlich wie die Darm-Hirn-Achse kommunizieren auch Lunge und Gehirn in beide Richtungen miteinander. Die Lunge kann dem Gehirn etwa durch Moleküle Signale zusenden, andersherum hat das Gehirn Einfluss auf die Lungenfunktion und kann durch die Bronchialmuskulatur Entzündungsreaktionen in der Lunge regulieren helfen.
Störungen in der Lungen-Hirn-Achse wurden mit einer Reihe von Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Asthma, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und neuropsychiatrische Erkrankungen
In der Wissenschaft wird seit kurzem nun auch die Möglichkeit einer Leber-Hirn-Achse besprochen. Forschende scheinen sicher, dass es auch zwischen den beiden Organen explizite Kommunikationswege gibt, über die in beide Richtungen Informationen und Signale ausgetauscht werden. Wie genau Leber- und Gehirngesundheit zusammenhängen könnten, zeigen erste Studien.
Erste Studien deuten auf Zusammenhang zwischen Demenz und Lebererkrankungen hin
Eine aktuelle Forschungsarbeit deutet auf einen konkreten Zusammenhang zwischen der Leber-Hirn-Achse und der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen hin. In einer Studie vom 30. Mai 2023 untersuchten Forschende aus Spanien die Leber von Mäusen, von denen eine genetische Veranlagung für die Entstehung von Alzheimer bekannt war.
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Es konnte herausgefunden werden, dass Alzheimer-veranlagte Mäuse Funktionsstörungen der Leber aufwiesen. Ihre Leber war größer, litt unter stärkerem oxidativen Stress und zeigte höhere Entzündungswerte. Über den Signalaustausch zwischen Leber und Hirn könnten Entzündungsmoleküle die Blut-Hirn-Schranke überwinden und das Gehirn negativ beeinflussen.
In einer anderen Studie von August 2022 stellten Forschende einen Zusammenhang zwischen einer Fettleber und kognitiven Störungen fest. Bei übergewichtigen Mäusen mit Fettleber wurden öfters depressive Verhaltensweisen festgestellt, niedrigere Sauerstoffwerte im Gehirn gemessen und veränderte zelluläre Aktivität im Gehirn festgestellt.
Weitere Untersuchungen müssen nun folgen und das noch junge Feld der Leber-Hirn-Achsen-Forschung mit Daten unterfüttern. Auch menschliche Studien müssen unternommen werden, um Zusammenhänge zwischen der Gesundheit der Leber und des Gehirns bestätigen zu können.
Definition: Was ist eine Fettleber?
Eine Fettleber, auch als hepatische Steatose bekannt, ist eine Erkrankung, bei der sich Fett in den Leberzellen ansammelt. Dieser Zustand kann durch verschiedene Faktoren wie Alkoholkonsum, Übergewicht, Diabetes oder hohe Cholesterinwerte verursacht werden. Eine Fettleber kann zu Entzündungen und Narbenbildung in der Leber führen und im schlimmsten Fall zu einer Leberzirrhose oder Leberkrebs führen.
Definition: Was ist Demenz?
Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns, die hauptsächlich ältere Menschen betrifft. Sie führt zu einem fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten und beeinträchtigt das Gedächtnis, die Denkfähigkeit und das Verhalten. Die häufigste Form von Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, aber es gibt auch andere Arten wie vaskuläre Demenz oder Lewy-Körper-Demenz. Die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich sein, aber sie umfassen oft Vergesslichkeit, Orientierungsprobleme, Sprachschwierigkeiten und Veränderungen im Verhalten.
Tipp aus der Redaktion
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