Laktoseintoleranz? Wie Sie sich testen lassen können

Eine Laktoseintoleranz ist eine verbreitete Verdauungsstörung, bei der der Körper Schwierigkeiten hat, den Milchzucker Laktose zu abzubauen. Um festzustellen, ob jemand an Laktoseintoleranz leidet, gibt es verschiedene Testmethoden, die wir Ihnen vorstellen. 

Frau gießt sich Milch in ein Glas ein© iStock/DenizA
Wie wird Laktoseintoleranz getestet? Das müssen Sie wissen!

Laut gesund.bund.de, einem Online-Service des Bundesministeriums für Gesundheit, leiden in Europa etwa 5 bis 15 Prozent der Bevölkerung unter einer Milchzuckerunverträglichkeit, auch Laktoseintoleranz genannt. Bei dieser Verdauungsstörung ist der Körper nicht in der Lage, den Milchzucker (Laktose) vollständig abzubauen und zu verdauen. 

Dies liegt in der Regel an einem Mangel des Enzyms Laktase, das normalerweise im Dünndarm produziert wird und für die Spaltung von Laktose in die Einzelzucker Glukose und Galaktose verantwortlich ist. Ohne ausreichende Mengen an Laktase bleibt die unverdaute Laktose im Darm und kann von Bakterien fermentiert werden, was zu Beschwerden führt. Betroffene leiden nach dem Verzehr von Milchprodukten unter Magen-Darm-Problemen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall. Liegt der Verdacht nahe, unter einer Laktoseintoleranz zu leiden, ist es sinnvoll, sich testen zu lassen. 

Wie testet man Laktoseintoleranz?

Um eine Laktoseintoleranz zu diagnostizieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir nennen Ihnen im Folgenden die drei gängigsten vor: 

Wasserstoff-Atemtest

Dieser Test ist einfach durchführbar und liefert in der Regel zuverlässige Ergebnisse: Der Wasserstoff-Atemtest ist eine nicht-invasive Methode, um eine Laktoseintoleranz festzustellen. Bei diesem Test wird dem Patienten eine laktosehaltige Lösung verabreicht. Wenn der Körper die Laktose nicht richtig verdauen kann, gelangt sie in den Dickdarm, wo sie von Bakterien abgebaut wird. Dabei entsteht Wasserstoff, der über die Atemluft ausgeschieden wird. Der Patient muss während des Tests mehrmals in ein Gerät pusten, das den Wasserstoffgehalt in der Atemluft misst. Ein erhöhter Wasserstoffgehalt deutet auf eine Laktoseintoleranz hin. 

Gut zu wissen: Der Wasserstoff-Atemtest ist einfach durchführbar und liefert schnell Ergebnisse. Allerdings kann es bei manchen Menschen zu falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnissen kommen. 

Laktose-Toleranztest

Der Laktose-Toleranztest ist eine weitere Möglichkeit, um eine Laktoseintoleranz zu testen. Bei diesem Test wird dem Patienten eine größere Menge Laktose verabreicht, beispielsweise in Form eines Milchzuckersirups. Anschließend werden über einen Zeitraum von mehreren Stunden regelmäßig Blutproben entnommen, um den Blutzuckerspiegel zu messen. Normalerweise wird Laktose im Dünndarm in Glukose und Galaktose gespalten, die dann ins Blut aufgenommen werden. Bei einer Laktoseintoleranz fehlt das Enzym Laktase, das für die Spaltung von Laktose verantwortlich ist. Dadurch bleibt die Laktose im Darm und wird von Bakterien abgebaut, was zu Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall führen kann. Wenn der Blutzuckerspiegel nach der Einnahme von Laktose nicht ansteigt, deutet dies auf eine Laktoseintoleranz hin.

Gut zu wissen: Der Laktose-Toleranztest ist genauer, aber auch aufwändiger, da mehrere Blutproben entnommen werden müssen. Zudem kann er unangenehm sein, da größere Mengen Laktose eingenommen werden müssen.

Diät- oder Auslasstest

Eine weitere häufig angewendete Methode ist der sogenannte Diät- oder Auslasstest. Bei diesem Test wird die Aufnahme von laktosehaltigen Lebensmitteln für einen bestimmten Zeitraum eingeschränkt oder komplett vermieden. Gestrichen werden demnach Milch, Joghurt, Käse oder Sahne. Stattdessen können laktosefreie Alternativen verwendet werden.

Nach dieser Phase folgt eine sogenannte Provokation. Hierbei wird ein laktosehaltiges Getränk oder eine aktosehaltige Mahlzeit aufgenommen, um festzustellen, ob mögliche Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall danach auftreten.

Tritt nach der Zufuhr von Laktose keine oder nur eine geringe Reaktion auf, spricht dies gegen eine Laktoseintoleranz. Zeigen sich jedoch deutliche Symptome, kann dies auf eine Unverträglichkeit hinweisen. In diesem Fall ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Diagnose zu bestätigen.

Frau sitzt auf Toilette© iStock/turk_stock_photographer
Bei einer Laktoseunverträglichkeit kann es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Durch fall kommen.

Wieso ein Laktoseintoleranztest sinnvoll ist

Ein Laktoseintoleranztest kann sinnvoll sein, um eine genaue Diagnose zu stellen und sicherzustellen, dass die Symptome tatsächlich auf eine Laktoseintoleranz zurückzuführen sind. Hier sind einige Gründe, warum ein Test empfohlen werden kann:

1. Bestätigung der Diagnose

Ein Laktoseintoleranztest hilft dabei, eine Verdachtsdiagnose zu bestätigen oder auszuschließen. Die Symptome einer Laktoseintoleranz können ähnlich sein wie bei anderen Verdauungsstörungen oder Erkrankungen. 

2. Richtige Behandlung

Eine genaue Diagnose ist entscheidend für die richtige Behandlung. Wenn eine Laktoseintoleranz diagnostiziert wird, kann der Patient laktosehaltige Lebensmittel meiden oder den Konsum reduzieren. Bei einer falschen Diagnose könnten andere mögliche Ursachen der Beschwerden übersehen werden.

3. Begleiterkrankungen ausschließen

Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Symptome nicht auf eine andere zugrunde liegende Erkrankung zurückzuführen sind. Ein Laktoseintoleranztest kann helfen, andere mögliche Ursachen auszuschließen und sicherzustellen, dass die Symptome tatsächlich durch eine Laktoseintoleranz verursacht werden.

4. Vermeidung unnötiger Einschränkungen

Viele Menschen neigen dazu, laktosehaltige Lebensmittel aufgrund von Verdauungsbeschwerden zu meiden, ohne eine genaue Diagnose zu haben. Dies kann zu unnötigen Einschränkungen führen, da nicht jeder Mensch mit Verdauungsbeschwerden tatsächlich an einer Laktoseintoleranz leidet. Ein Test kann Klarheit bringen und unnötige Einschränkungen vermeiden.

Quellen

Allergiezentrum Schweiß: Laktoseintoleranz