Alzheimer: Neues Medikament verlangsamt Krankheit drastisch

Die Alzheimer-Forschung schreitet in großen Schritten voran. Nun haben Forschende ein neues Medikament vorgestellt, dass den Fortschritt von Alzheimer drastisch verlangsamen kann. Was es mit dem Mittel auf sich hat, erfahren Sie hier.

Demenz-Forschung mit neuem Durchbruch: Alzheimer-Behandlung mit Donanemab erfolgreich

Forschende haben ein neues Medikament für die Alzheimer-Behandlung getestet und damit sehr vielversprechende Ergebnisse erzielt. Während alle bisherigen Behandlungen der neurodegenerativen Erkrankung einzig darauf abzielten, die Symptome zu managen, kann mit dem neuen Medikament Donanemab der Verlauf der Krankheit beeinflusst werden.

Im Video: So wirken die neuen Alzheimer-Mittel

An Demenz sind weltweit über 50 Millionen Menschen erkrankt. Es wird angenommen, dass bis zum Jahr 2050 weltweit mehr als 150 Millionen Menschen unter Demenz leiden werden. Die meisten Demenzerkrankten leiden an Alzheimer. Bei dieser Krankheit lagern sich Eiweiß-Plaques rings um die Nervenzellen des Gehirns ab. Tau- und Amyloid-Proteine verklumpen mit der Zeit zu solchen Plaques und lassen die Nervenzellen absterben. Es kommt zu den typischen Alzheimer-Symptomen wie Gedächtnislücken, Orientierungsprobleme, kognitive Einschränkungen oder Sprachstörungen.

Die vergangenen 18 Monate testeten Forschende ein neues Medikament mit dem Antikörper Donanemab an 1.736 Demenzerkrankten. Die klinische Phase-3-Studie wurde in insgesamt acht Länder und 277 Forschungseinrichtungen durchgeführt.

Im Vergleich mit einem Placebo verlangsamte das Medikament mit dem Wirkstoff Donanemab das Fortschreiten von Alzheimer bei den Erkrankten um bis zu 35 Prozent. Das Medikament konnte die Ablagerungen von verklumpten Eiweiß-Plaques im Gehirn bei 76 Prozent der Studienteilnehmenden verringern.

Donanemab schon drittes Medikament gegen Alzheimer

In letzter Zeit sorgte die Demenz-Forschung mit vielen Breaking News für Aufsehen. Es wurden zuletzt schon andere Medikamente vorgestellt, die das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamten. Heilbar ist die Krankheit damit noch lange nicht, aber die neuen Medikamente erlauben es, Patienten und Patientinnen frühstmöglich mit Medikamenten zu behandeln, um ihnen mehr Zeit zu schenken, bevor die kognitiven Einschränkungen zu gravierend werden.

Neben dem neuen Medikament Donanemab wurden schon vor einigen Monaten Medikamente mit Aducanumab und Lecanemab von der US-Amerikansichen Food and Drug Administration zugelassen. 

Gibt es Nebenwirkungen und wie geht es nun weiter?

In der klinischen Untersuchung wurden einige Nebenwirkungen beobachtet. Da die Teilnehmenden das Medikament über eine Infusion erhielten, traten bei einer gewissen Anzahl typische Nebenwirkungen an der Einstichstelle auf. Es kam dann etwa zu Entzündungen.

Problematischer war jedoch, dass einige Teilnehmende kleine Blutungen und Ödeme im Gehirn entwickelten. Der Austritt von Blut oder Flüssigkeit im Gehirn im Zusammenhang mit den neuen Antikörper-Medikamenten wird in der Medizin als ARIA (Amyloid-related imaging abnormalities) bezeichnet. Während der Studie sind drei Teilnehmende an schweren Komplikationen im Zusammenhang mit ARIA verstorben.

Um das neue Medikament marktreif zu bekommen, müssen weitere Studien folgen. Komplett frei von Nebenwirkungen werden die neuen Mittel zur Alzheimer-Behandlung aber niemals sein. Es wird vom Gesetzgeber zu entscheiden sein, ob die Mittel zugelassen werden oder nicht.